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Fragmente des Wahns

Fragmente des Wahns

Titel: Fragmente des Wahns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Schmid
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ernst.
    „Nicht kitschig, Schatz. Ro-man-tisch.“
    „Ach so, na dann.“ Jetzt lächelte auch sie.
    Alex stand auf, nahm ihr die Jacke ab und warf sie aufs Sofa. Dann sah er ihr tief in die Augen und ging langsam auf die Knie, während er eine kleine Schmuckschatulle aus der Hosentasche hervorzauberte.
    Als Lisa sie erkannte, konnte sie nicht anders, als zu stottern: „Alex … nicht …“ Doch es war bereits zu spät.
    „Elisabeth Müller … willst du mir die Ehre erweisen und meine Frau werden und mich damit zum glücklichsten Mann auf dieser Welt machen?“
    Er hatte es getan.
    Er hatte es gesagt.
    Sie fing an zu weinen.
    „Natürlich, du Spinner“, brachte Lisa heulend hervor.
    Alex stand auf, steckte seiner Verlobten den silbernen Ring an den passenden Finger, ehe er sie intensiv küsste. Dann zog er sie aus und Lisa zog ihn aus. Sie waren nackt, unverhüllt und ohne jegliche Geheimnisse. Sie schliefen miteinander, kuschelten sich aneinander und liebten sich erneut. Erst als die Müdigkeit sie übermannte, gönnten sie ihren Körpern und Gefühlen eine Verschnaufpause.
    Sie hatten es schließlich nicht eilig.
    Von jetzt an waren sie für immer zusammen.
    Für immer und ewig.

Freitag, 16. Juli 2011
    10.10 Uhr, Krankenhaus … die Letzte
     
    Gabriel führte seine zittrige Hand zum Türknauf. Seine Finger legten sich um das kalte Metall. Er konnte seinen Herzschlag hören, viel zu deutlich. Er wurde verrückt, wahnsinnig. Ja, genau so war es. Er wurde geisteskrank. Verdammt! Er konnte diese Tür einfach nicht öffnen, sonst …
    Alex las weiter in seinem Thriller. Er hatte schließlich Zeit und spannend war er obendrein.
    Wie bereits gestern Morgen hatte Krümel ihn aus dem Schlaf gerissen und seine Temperatur, seinen Blutdruck und sein Wohlbefinden geprüft. Alles schien in Ordnung.
    Irgendwie hatte Krümel heute anders gewirkt. Ein wenig gelassener, freundlicher. Er hatte sich nie wirklich für sie interessiert, aber vielleicht würde er sie sogar ein ganz klein wenig vermissen. Aber wirklich nur ein ganz klein wenig.
    Alex legte den Thriller beiseite und genehmigte sich einen ausgiebigen Schluck Kamillentee. Eigentlich mochte er keinen Tee, aber zum Krankenhaus gehörte er einfach dazu. Außerdem schmeckte er mit etwas Honig gar nicht mal so schlecht. Dann las er weiter.
    Kaum war Krümel verschwunden, hatte sich Alex aus dem Krankenbett erhoben und war ins Badezimmer gegangen. Nach einer ausgiebigen heißen Dusche fühlte er sich wie neu geboren. Es war, als hätte er all die Sorgen der letzten Tage einfach weggespült.
    Er zog sich frische, grau karierte Boxershorts über und machte sich daran, die Zähne zu putzen. Im Spiegel konnte er die kleinen Narben betrachten, die sich auf seinem Gesicht und Oberkörper abzeichneten. Er hatte nämlich, bevor er in die Dusche gestiegen war, sämtliche Pflaster vom Körper entfernt. Alex hatte sie nicht mehr sehen können.
    Schließlich bin ich nicht krank … verdammt!
    Fast hätte Alex laut geschrien.
    Verflucht noch mal, was ist denn nur los mit mir?
    „Sie sehen die Sache mit dem Psychologen als eine Art Strafe oder als Zeichen einer geistigen Störung, doch das ist es nicht. Wir wollen Ihnen nur eine Unterstützung anbieten, die Ihnen hilft, das alles richtig zu verarbeiten.“
    Die Worte von Doktor Hauser drangen in seinen Kopf und setzten sich darin fest. Hatte er womöglich recht? Brauchte er tatsächlich Hilfe bei seinem Problem? Aber hatte er denn überhaupt eines? Er hatte doch nur einen Autounfall und litt an einer kleinen Gedächtnislücke. Das war doch nichts Ungewöhnliches oder gar Unnormales. Brauchte er deswegen die Hilfe eines Psychologen?
    Aber du wolltest gerade dein Spiegelbild anbrüllen, weil du dich selbst nicht mehr ertragen kannst.
    Alex redete in Gedanken mit sich selbst. Er hatte ein Problem, soviel stand fest.
    Alex verließ wieder das Bad, zog sich eine ausgeblichene, blaue Jeans und ein schwarzes T-Shirt an. Darauf stand mit weißer Schrift „Bring me to life“ geschrieben. Bring mich zum Leben. Wie passend. Er musste fast lachen über diese Ironie.
    Alex packte den Rest seiner Sachen zurück in die Reisetasche, die Lisa ihm gestern vorbeigebracht hatte. Alles war vorbereitet. Nun musste er nur noch auf seine Entlassungspapiere warten. Doch was sollte er in der Zwischenzeit machen? Sein Blick fiel auf den Thriller, der immer noch auf dem Nachttisch lag.
    Ja, warum eigentlich nicht.
    Alex legte sich zurück ins Bett, streckte

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