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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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verwitterte Beschriftung des Regals zu entziffern: AMATEUR . Amateure? Was hatten Amateure in einem Elektronikladen zu suchen? Das nächste Wort lautete: FUNK . Also handelte es sich um Sprechfunkgeräte.
    Computer, Generatoren und nun auch Funkgeräte. Der geheimnisvolle Plünderer stellte eine hübsche Sammlung technischer Geräte aus der alten Welt zusammen und war offensichtlich ein Experte, denn er hatte gewusst, wozu die Geräte in diesem Regal dienten, ohne wie sie selbst das Etikett säubern zu müssen. Außerdem hatte er aus den Büros von ParaGen einige sehr spezielle Gegenstände mitgenommen. Das konnte kein Zufall sein. Er stahl nicht willkürlich alle möglichen Arten von Geräten, sondern hatte es auf ganz bestimmte Geräte abgesehen. Er sammelte alte Computer von ParaGen und die Generatoren, um sie zu betreiben. Jetzt hatte er sich also auf Funkgeräte verlegt. Aber wen wollte er anfunken?
    Manhattan war Niemandsland, eine leere, ohne Absprache demilitarisierte Zone zwischen den Partials und den menschlichen Überlebenden. Niemand hielt sich dort auf. Nicht etwa, weil es verboten, sondern weil es zu gefährlich war. Wenn einem dort draußen etwas zustieß, konnte man jederzeit von den Gegnern aufgegriffen werden, und niemand konnte einem helfen. Es war nicht einmal ein lohnendes Gebiet für Spione, denn es gab nichts Interessantes zu beobachten und zu berichten. Abgesehen natürlich, dachte sie, von den ParaGen-Akten. Sie suchte danach, und der Plünderer tat das Gleiche – und er war vor ihr dort gewesen. Nach seinem Raubzug gab es keine Generatoren mehr, die sie in das ParaGen-Büro schaffen konnte, und keine Garantie, dass die dortigen Computer überhaupt brauchbare Informationen für sie enthielten. Sie hatte gehofft, einen Generator zu finden und den Computer der Zweigstellenleiterin zum Laufen zu bringen, aber der geheimnisvolle Plünderer suchte offenbar nach denselben Dingen wie sie und hatte dem Computer der leitenden Mitarbeiterin keine Beachtung geschenkt. Höchstwahrscheinlich hatte der Plünderer genau das abtransportiert, was sie selbst suchte. Wenn sie die Akten lesen wollte, musste sie den Plünderer auftreiben.
    Es galt herauszufinden, was ParaGen mit den Partials, mit RM und mit ihr selbst zu tun hatte. Es gab aber einen weiteren Grund. Nandita hatte sie aufgefordert, den Trust zu suchen – also die Partialanführer und das Oberkommando, das den anderen die Befehle erteilte. Der Trust war hier nicht zu finden, möglicherweise aber ein Hinweis, wo sie mit der Suche ansetzen sollte. Andererseits – konnte sie Nandita überhaupt trauen? Kira schüttelte den Kopf und sah sich in dem verwüsteten Geschäft um. Früher hatte sie Nandita rückhaltlos vertraut. Die Tatsache jedoch, dass Nandita vor dem Zusammenbruch ihren Vater und Kira selbst gekannt und trotzdem kein Wort gesagt hatte … Nandita hatte sie getäuscht, und Kira wusste nicht, welche Absichten die Frau verfolgte, wenn sie Kira riet, was als Nächstes zu tun sei. Andererseits war dies der einzige Hinweis, den Kira überhaupt hatte. Ob nun ein unheimlicher Plünderer ihren Weg kreuzte oder nicht, sie musste nach Informationen über ParaGen suchen, weil die Antworten nur auf diesem Weg zu finden waren, und dieser Fremde besaß die Informationen. Ob er ein Partial, ein Mensch, ein Doppelagent oder sonst wer war, spielte keine Rolle. Sie musste ihn aufspüren und herausfinden, was er wusste.
    Plötzlich kam ihr ein anderer Gedanke. Sie erinnerte sich an den Rauch, den sie bei ihrem letzten Vorstoß mit Jayden, Haru und den anderen in diesem Gebiet bemerkt hatte. Der Rauchfaden war von einem Schornstein oder einem Lagerfeuer aufgestiegen. Damals hatten sie sich entschlossen, die Gegend zu erkunden, und waren auf Samms Partialtruppe gestoßen. Bei ihrer Flucht hatten sie nicht mehr daran gedacht, die Quelle des Rauchs zu untersuchen. Kira hatte vermutet, sie seien auf ein Lager der Partials gestoßen, doch die späteren Erfahrungen hatten bewiesen, wie falsch ihre Annahme gewesen war. Die Partials waren viel zu klug, um so offensichtliche Hinweise auf ihre Gegenwart zu hinterlassen, und außerdem viel zu widerstandsfähig, um ein Lagerfeuer zu benötigen. Offensichtlich hatte eine dritte Gruppe den Rauch erzeugt, und die Partials hatten möglicherweise genau wie die Menschen die Quelle des Rauchs untersuchen wollen. Dann hatten sich die beiden Gruppen gegenseitig ausgelöscht, bevor eine von ihnen etwas herausgefunden hatte.

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