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Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Fragmente: Partials 2 (German Edition)

Titel: Fragmente: Partials 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dan Wells
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Schließlich blieb sie stehen und lauschte: Vögel. Wind. Zwei Katzen, die sich fauchend zankten. Es war dumm zu glauben, auch jetzt lauere ein Heckenschütze in der Nähe, doch sie konnte die Angst nicht abschütteln. Schwer atmend duckte sie sich hinter eine morsche Treppe und beruhigte sich, dass es nur die Nerven waren. Trotzdem musste sie ständig an Jaydens verletzten Arm denken – und wie er im Krankenhaus von East Meadow einen Schuss in die Brust abbekommen hatte. Wie er auf dem Boden verblutet war, nachdem er sich geopfert hatte, um sie zu retten. Er hatte ihr geholfen, die Angst zu überwinden, er hatte sie angetrieben, wieder aufzustehen, als sie wie gelähmt gezaudert hatte. Sie knirschte mit den Zähnen, stand auf und ging weiter. Auch wenn sie noch so viel Angst hatte, sie ließ sich nicht von ihrem Vorhaben abbringen.
    Als die Sonne hoch am Himmel stand, erreichte sie die Wohnblocks: fünf Häuser, die von dem Wolkenkratzer aus den Eindruck erweckt hatten, es seien nur drei. Dies war die richtige Stelle. Die Häuser standen auf einer weitläufigen Wiese, auf der inzwischen kleine Bäume sprossen. Vorsichtig näherte Kira sich den Gebäuden. An diesem hier sind wir zuerst vorbeigelaufen, in jenes sind wir eingedrungen … Sie kam um eine Ecke und blickte nach oben. Dort war das große Loch, wo sie in den oberen Stockwerken die Wand gesprengt hatten. Eine Ranke hatte sich an einem baumelnden Balken verankert, ein Vogel hockte auf dem krummen Ende einer Stahlstrebe. Die Gewalttaten waren vorüber, die Natur eroberte das Land zurück.
    Bis hierher waren sie auf der Suche nach der Quelle des Rauchs gekommen, und sie hatten sich für den Wohnblock entschieden, von dem aus sie die Rückseite des vermutlich besetzten Hauses beobachten konnten. Mit angelegtem Gewehr lief Kira weiter, bog um die erste, dann um die nächste Ecke. Gleich dahinter musste die Straße verlaufen. Wenn sie ihre Karte richtig gezeichnet hatte, dann sollte das gesuchte Gebäude noch sechs Hausnummern entfernt sein. Eins, zwei, drei, vier … nein. Kira öffnete den Mund und starrte entsetzt auf das sechste Stadthaus in der Reihe.
    Es war in Stücke gesprengt, und wo es gestanden hatte, klaffte ein großer Krater.

6
    »Die Sitzung des Senats ist hiermit eröffnet«, verkündete Senator Tovar. »Wir heißen unsere Gäste offiziell willkommen und freuen uns auf die Anhörung ihrer Berichte. Bevor wir beginnen, möchte ich noch darauf hinweisen, dass auf dem Parkplatz ein grüner Ford Sovereign mit eingeschalteten Scheinwerfern steht. Der Besitzer des Wagens sollte sich umgehend …« Er hob den Kopf, ohne eine Miene zu verziehen, und die Erwachsenen im Raum lachten. Marcus runzelte verwirrt die Stirn. Tovar kicherte. »Ich entschuldige mich bei den anwesenden Seuchenbabys. Das war ein Scherz aus der alten Welt, nicht einmal ein sehr guter.« Er setzte sich. »Wir beginnen mit dem Synthese-Team. Doktor Skousen?«
    Skousen stand auf, und Marcus hielt den Ordner auf den Knien bereit, falls der Arzt ihn um genauere Informationen bat. Skousen trat vor, blieb stehen, räusperte sich, hielt kurz inne und dachte nach. Dann trat er weiter vor.
    »Ihrem Zögern entnehme ich, dass Sie vermutlich keine guten Neuigkeiten haben«, sagte Tovar. »Vielleicht sollten wir gleich weitergehen und jemanden aufrufen, der uns einen erfreulichen Bericht liefert.«
    »Nun lassen Sie ihn doch erst mal reden!«, wandte Senatorin Kessler ein. »Sie müssen wirklich keine lahmen Scherze zum Besten geben, bevor die Leute überhaupt ihre Berichte vorgetragen haben.«
    Tovar hob die Brauen. »Ich könnte natürlich auch scherzen, während ein anderer spricht, aber das wäre unhöflich.«
    Kessler überhörte die Bemerkung und wandte sich an Skousen. »Doktor?«
    »Ich fürchte, er hat recht«, begann Skousen. »Es gibt keine guten Neuigkeiten, aber auch keine schlechten Neuigkeiten, wenn man davon absieht, dass wir keine Fortschritte machen …« Verunsichert hielt er inne. »Wir … ich will damit sagen, dass wir wenigstens keine großen Rückschläge zu verzeichnen hatten.«
    »Sie sind der Synthetisierung des Heilmittels also nicht näher als beim letzten Mal«, fasste Senator Woolf zusammen.
    »Wir haben gewisse Irrwege und Sackgassen ausgeschlossen«, erwiderte Skousen. Sein Gesicht war faltig und wirkte müde, seine Stimme klang erschöpft. »In Erwartung von Siegen ist das nicht viel, aber mehr haben wir leider nicht vorzuweisen.«
    »Das ist ein unhaltbarer

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