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Framstag Sam

Framstag Sam

Titel: Framstag Sam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul van Herck
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das wird ein prächtiges Foto werden.«
    »Hör auf damit«, sagte Sam. »Oder ist deine Zeitung etwa auch eins von diesen Revolverblättern?«
    »Du hast recht«, gab Lode kleinlaut zu und senkte schuldbewußt die Kamera. Dann wandte er sich dem Premierminister zu.
    »’n Abend, Exzellenz.«
    »’n Abend, junger Freund. Kannst du mir vielleicht mal das Ding hier aufschließen?«
    »Das ist ein Laternenpfahl«, sagte Lode.
    Der Premierminister schenkte dem fraglichen Objekt einen neugierigen Blick. »Jetzt, wo ich näher hinsehe…«, murmelte er. »Gewiß ein verzeihlicher Irrtum, wenn ich mal so sagen darf. Über meiner Haustür brennt nämlich auch ein Licht.«
    »Soll ich Ihnen ein Taxi rufen?«
    »Das wäre sehr freundlich«, sagte der Premierminister.
    »Wo waren Sie denn letzten Framstag?« fragte Sam plötzlich.
    »Am Strand«, erwiderte der Premierminister prompt. »Hab’ ’n bißchen gesegelt und gefischt… Ich bin es auf keinen Fall gewesen«, fügte er plötzlich hinzu. »Ihr seid doch Polizisten, wie?«
    »Nein«, sagte Lode. »Wir sind von der Presse.«
    »Von der Presse«, versicherte auch Sam.
    »Das ist ja noch schlimmer! Kein Kommentar!« Von nun an schwieg er eisern und öffnete den Mund nur, um dem Taxifahrer seine Adresse mitzuteilen. Glücklicherweise war er nicht nur in der Lage genügend Geld bei sich zu haben; die großzügige Bezahlung des Taxifahrers reichte außerdem noch aus, den allmählich wieder nüchtern werdenden Sam nach Hause zu bringen.
    »Du siehst also«, sagte Sam triumphierend, »daß er auch das Wort Framstag kennt!«
    Lode zuckte die Achseln.
    »Ich werde schon noch rauskriegen, was das zu bedeuten hat«, versprach Sam.
    »Viel Glück«, sagte Lode ohne jegliche Begeisterung. Dann erreichten sie auch schon ihr Ziel. Sam schleppte sich mit einiger Mühe die vier Treppen hinauf und fiel angezogen aufs Bett.
    Keine Frage, daß er am nächsten Morgen verpennte. Gegen elf erwachte er mit einem fauligen Geschmack auf der Zunge, hatte keinen Pfennig mehr in der Tasche und befand sich in rabenschwarzer Stimmung.
    Wer ihn ankläffte? Natürlich der Chefredakteur, der ihn zur Strafe auch noch auf die ödeste Reportage aller Zeiten schickte.
    Am Abend beschloß Sam, endlich reinen Tisch zu machen. Er nahm die Straßenbahn und fuhr damit zur Villa der Vandermastens hinaus. Und was er dort – von der Eingangspforte aus – erblickte, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren. In einer schattigen Allee flanierte nämlich Julie mit einem jungen Mann herum. Die beiden machten einander schöne Augen. Sam blieb nicht unentdeckt.
    »Einen Augenblick, Pascal«, sagte Julie zu dem jungen Mann. »Da ist Besuch für mich.« Mit einem Gesicht, das einer Gewitter-Wolke nicht unähnlich war, stürmte sie auf Sam zu.
    »Der Mann mit den netten Versprechungen«, sagte sie wütend. »Na? Und wo bleibt die Entschuldigung?«
    Das war zuviel. Er sollte sich entschuldigen?
    »Meine Entschuldigung?« explodierte Sam. »Ich habe bis halb elf auf dich gewartet! Ich habe einen Narren aus mir gemacht, als ich mit einem Blumenstrauß in der Hand und einem Gedicht in der Tasche da rumstand!«
    »Du lügst«, sagte sie kühl. »Ich war da – du aber nicht. Es war übrigens ein ausgezeichneter Framstag. Ich habe Pascal dabei kennengelernt. Er ist ein netter Junge und wird sich möglicherweise auch an seine Versprechungen halten.«
    Ihre letzten Worte hatten ziemlich giftig geklungen. Julie drehte ihm plötzlich den Rücken zu. Pascal lachte freundlich. Sam warf zornig seinen Hut auf den Boden, führte einen Kriegstanz darauf auf und jagte dann mit langen Sätzen von dannen.
    Sein Gehirn arbeitete ununterbrochen. Irgend etwas stimmt nicht mit diesem Framstag. Sie war dagewesen – und er angeblich nicht? Es gab doch nur ein Denkmal von Klaus, und er hatte sie doch richtig verstanden? Acht Uhr?
    Und es war eine Tatsache, daß der Premierminister, mit dem er in der vergangenen Nacht gesprochen hatte, sich über den Sinn der Frage, wo er den letzten Framstag verbracht hatte, völlig im Bilde gewesen war…
    Am nächsten Tag versuchte Sam, Julie noch einmal zu treffen, aber er hatte keinen Erfolg. Alles was er erfuhr, war, daß sie nicht zu Hause weilte. Sie sei auf Reisen, wahrscheinlich auf den Azoren anzutreffen.
    Und mit wem?
    Mit einem grauen Jaguar.
    Sam hatte am Tag zuvor einen grauen Jaguar vor der Tür stehen sehen. Das bedeutete wohl, daß sie ihm den Laufpaß gegeben hatte und mit dem jungen Schnösel

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