Francisco Pizarro - Der Eroberer Von Peru
Huamachuko und Huanuco (1800 m hoch) erreichte man das fruchtbare schöne Tal von Xauxa, ohne auf irgendwelche Feindseligkeiten der Eingeborenen zu stoßen. Überall hatte man in den Tambos genügende Vorräte gefunden. Wohl erfuhr Pizarro durch seine Patrouillen, daß der Zug der Spanier von peruanischen Streiftrupps zur Seite begleitet wurde, aber diese wichen stets aus und mieden die Begegnung. Erst dicht vor der Stadt Xauxa, in der Pizarro einige Tage zu rasten gedachte, stellte er fest, daß ihm feindliche Truppen in der Stärke von etwa l000 Mann den letzten Flußübergang verwehrten. Die Brücke war abgebrochen, der Fluß von schmelzendem Schnee im Hochgebirge angeschwollen.
Der Generalkapitän ließ die Reiterei unter Sotos Führung durch das Wasser vorgehen. Trotz eines Hagels von Pfeilen, Wurfspießen und Steinen gelang der Versuch. Alsbald verließen die Indianer ihre Stellung und suchten das Weite.
Unter Trompetengeschmetter zogen die Spanier in die schmucke und saubere Stadt ein und machten es sich in den verlassenen Palästen bequem. Pater Valverde durchstöberte die Tempel, stürzte die Sonnenbilder und hängte an ihrer Stelle Madonnen auf. Gold und Silber fand sich wenig. Die Peruaner hatten alles Wertvolle in sichere Verstecke gebracht.
Während der Rasttage in Xauxa erhielt Soto den Auftrag, mit 60 Reitern einen größeren Erkundungsritt in der Richtung auf Kuzko zu unternehmen.
Soto hatte unterwegs ein Scharmützel mit Indianern zu bestehen, die ihm einen Gebirgspaß verlegen wollten. Zwei oder drei seiner Reiter fielen. Er überschritt den Mantaro und den Apurimac und zog entlang der Sierra de Vilcaconga. Als er unweit Kuzko in die Berge abbog, traf er abermals auf peruanische Streifscharen. Unter Verlust etlicher Reiter und Pferde erzwang Soto den Durchmarsch.
Er hatte einen Meldereiter zurück nach Xauxa gesandt und um Nachschub gebeten. Dieser traf unter Führung Almagros zu guter Stunde ein. Als er die Sierra de Vilcaconga betrat, vernahm er die Trompetensignale, die Soto fortgesetzt ertönen ließ, und erreichte im Eilmarsch den Schauplatz des bereits tagelangen Gefechts. Mit vereinten Kräften gewannen Soto und Almagro den oberen Ausgang des Passes, wo sie eine feste Stellung bezogen, um Pizarros Truppen zu erwarten. Die Eingeborenen zogen sich in die Berge zurück und verschwanden.
Als der Generalkapitän Meldung hierüber empfangen hatte, hielt er Feldgottesdienst ab. Es mag ihm wohl ein schwerer Stein vom Herzen gefallen sein, als er die Gewißheit erhielt, daß reguläre Truppen, vom General Kiskiz oder sonstwem geführt, auf dem Wege nach Kuzko offenbar nirgends standen und auch die irregulären Banden nicht weiter zu befürchten waren. Gleichwohl benutzte er den von Soto unterdrückten Guerillakrieg, um dem General Tschalkutschima, der ihm längst lästig war, den Prozeß zu machen.
Er warf ihm vor, in Verbindung mit den »aufständischen« Truppen der Peruaner zu stehen. Der General wies den Vorwurf würdevoll ab. Trotzdem ließ ihn Pizarro in Ketten legen.
Dazu kam der unerwartete Tod des Inka Topak Huallpa. Auch für dieses zufällige Ereignis machte man den Peruaner verantwortlich. Man verdächtigte ihn des Giftmordes am jungen Fürsten.
Es mochte Ende Februar 1534 sein, als Pizarro endlich von Xauxa aufbrach. Er ließ daselbst eine Besatzung von vierzig Mann zurück, auch sein Privateigentum. Offenbar hatte er schon damals die Absicht, aus der Stadt eine spanische Ansiedlung zu machen.
Kaxamalka war unterdessen in die Hände der Peruaner gefallen. Ein Bruder des hingerichteten Königs, Titu Atauschi, setzte sich dort fest.
Nach der Vereinigung mit Sotos und Almagros Truppen drang Pizarro in das Tal von Xaquixahuana. Eine Tagereise von Kuzko entfernt, barg es in köstlicher Landschaft zahlreiche Landhäuser und Schlösser von vornehmen Bewohnern der Hauptstadt. Hier rasteten die Spanier mehrere Tage, auf das Üppigste verpflegt. Und hier fand das Kriegsgericht über Tschalkutschima statt, eine Wiederholung der Tragikomödie, die dem Inka Atahuallpa das Leben gekostet hatte. Der peruanische General ward ebenfalls zum Feuertode verurteilt. Diesmal hatte Valverde keinen Erfolg. Als er dem Verurteilten versprach, seine Todesart werde sich mildern, wenn er sich taufen lasse, entgegnete der tapfere Offizier mit militärischer Kürze, das Christentum sei ihm unverständlich. Würdevoll bestieg er den Scheiterhaufen und starb in den Flammen, ein Lied an den Sonnengott auf den
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