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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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Gefahr, dass man ihn mit der Mafia in Verbindung brachte.
Martin wusste nicht, ob er den Tag vor gut 21 Jahren verfluchen, oder dafür danken sollte. Er konnte sich noch an alle Einzelheiten dieses Abends erinnern.

In das gehobene Haus, das der Russe damals betrieb, kam man nur mit einem dicken Geldbeutel und einer persönlichen Empfehlung. Die viel zu jungen Mädchen hatte er sich damals gegönnt, da man ihm gerade einen sehr lukrativen Job in einer Privatklinik angeboten hatte. Dass er in gewissen Dingen skrupelloser als seine Kollegen war, hatte sich irgendwie herumgesprochen und so mancher Patient, der es sich leisten konnte, griff gerne auch auf teuer erkaufte Organe zurück. Folglich konnte die Klinik nichts mit Ärzten anfangen, die allzu genau hinsahen, und er gehörte nicht dazu.
Dass sich dieser Besuch in dem Bordell allerdings als die perfekte Ergänzung, und noch dazu eine sehr lukrative, herausstellen sollte, hatte er nicht einmal erahnen können.
Damals hatte der Russe noch viele Feinde und war relativ leicht angreifbar. Man hatte genau an diesem Abend seinen Barkeeper erpresst und ihn gezwungen, ein paar Tropfen Mandelöl in das Glas seines Chefs zu tropfen. Die allergische Reaktion erfolgte praktisch sofort und wäre er nicht gewesen, oder hätte er nicht zufällig seine Arzttasche im Auto gehabt, gäbe es heute keinen Michail Petrov mehr.
Der Russe kannte zwar keine Freundschaften, aber Martin sollte schnell feststellen, dass Petrov sehr großen Wert auf Ehre legte. Für ihn war es egal, dass es Martins Job war, Leben zu retten. Er hatte sein Leben gerettet und damit stand Martin unter seinem lebenslänglichen Schutz!
In den folgenden Wochen entlohnte Petrov ihn nicht nur mit Geld, sondern auch mit einer ganz privaten Sauerei. Wie oft er die Kleine und ihre Mutter hergenommen hatte, konnte Martin nicht mehr sagen, aber das, was er ungestraft mit ihnen tun konnte, würde er nie mehr vergessen. Um so etwas ausleben zu können, musste man sich sonst in ganz üble Kreise wagen, und das hatte Martin in den Jahren danach nie gewagt.
Neben diesen fleischlichen Genüssen interessierte sich Petrov auch sehr für die Dinge, die Martin ihm über seine Klinik erzählte. Besonders als er hörte, was man für ein gesundes Organ zu zahlen bereit war, wurde er hellhörig. Sie brauchten genau einen langen Abend und zwei Flaschen Wodka, um ein einfaches, aber effizientes System zu entwickeln.
Wie viele es waren, konnte Martin nach nun mehr 20 Jahren nicht mehr sagen, aber durch die Ersatzteile von Menschen, die in dieser Gesellschaft sowieso keine Chance hatten, wurde er zum Millionär.

Erneut setzte die Standuhr zu einem Glockenschlag an und holte ihn damit aus seinen Gedanken. Er gab sich einen Ruck, füllte das Glas erneut und wählte dann die Nummer. Bereits nach dem zweiten Freizeichen meldete sich die Stimme, die in all den Jahren noch Autorität gewonnen hatte: »Gut, dass du anrufst, Doktor!«
»Was ist passiert?«, fragte Martin, der wusste, dass er den Russen am Telefon niemals mit Namen begrüßen durfte.
Petrov kam ohne jede Floskel zum Punkt: »Ich glaube, jemand jagt Leute, die in irgendeiner Form mit mir in Verbindung standen. Ich möchte nur, dass du vorsichtig bist!«
Martin musste nicht lange überlegen: »Die beiden Morde am Wochenende?«
»Da!«, antwortete Petrov auf Russisch.
»Weißt du wer?«, fragte Martin, dem etwas flau im Magen wurde. Wenn ein Mann wie Petrov nichts Genaues wusste, war das absolut kein gutes Zeichen.
»Nein, sonst hätten wir das Problem ja nicht mehr«, lautete dann auch die entsprechende Antwort.
»Und was soll ich tun?« Martin war jetzt hörbar verunsichert.
»Du passt einfach ein bisschen besser auf, und wenn du etwas Ungewöhnliches bemerkst, rufst du diese Nummer an, dann schicke ich dir ein paar meiner guten Jungs.« Noch bevor Martin etwas erwidern konnte, sagte Petrov: »Die Zeit ist um, wir hören uns.« Dann folgten ein leises Knacken und ein langgezogener Ton. Der Russe hatte aufgelegt, bevor das LKA die Leitung genauer zuordnen konnte.
Eigentlich wollte Martin das Duschen schnell hinter sich bringen, überlegte es sich aber auf halber Treppe anders, ging noch einmal hinunter zur Steuerkonsole der Alarmanlage und schaltete diese auf die Nachtstellung. Anschließend sagte er Jutta Bescheid, dass sie keine Fenster mehr öffnen, durfte und ging dann duschen.

»Martin?« Jutta blickte über die Schulter, da der Ton aber aus dem Eingangsbereich, der auch zu den

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