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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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Augen, die sich ständig auf eine Stelle neben der Tür bewegten, etwas sagen wollte, erkannte er zu spät.
Der Schlag schien aus dem Nichts zu kommen, traf ihn aber nicht genau an dem empfindlichsten Punkt der Schläfe. Martin taumelte ein Stück nach hinten und eine innere Dunkelheit streckte ihre Klauen nach seinem Bewusstsein aus. Irgendwie schafften es aber seine Reflexe, dem nächsten Schlag auszuweichen. Durch den Schwung des Angriffes war es dieses Mal sein Gegner, der etwas das Gleichgewicht verlor und sich erst wieder unter Kontrolle hatte, als Martin bereits auf dem Weg zu seinem Arbeitszimmer war.
»Bleib hier, du Arsch!«, hörte er die wütende Stimme hinter sich schreien und wäre fast stehengeblieben. Hatte er sich verhört, oder war sein Verfolger eine Frau?
Nach weiteren zwei Schritten stieß er die Tür des Arbeitszimmers auf, drängte sich hinein und schloss sie wieder. Einmal rutschten seine schweißnassen Finger von dem Metall des Schlüssels ab, dann bekam er ihn zu greifen und drehte ihn im Schloss. Keine Sekunde zu spät, wie das schmerzhafte Stöhnen auf der anderen Seite der Tür bestätigte. Offenbar hatte sich seine Verfolgerin aus dem vollen Lauf heraus dagegen geschmissen.
Am liebsten hätte Martin sich gegen das Holz gelehnt und etwas verschnauft, aber ihm war klar, dass er sich das nicht leisten konnte. Hektisch sah er sich um, doch in seinem Arbeitszimmer war nichts, was man als Waffe benutzen konnte. Ratlos machte er einen Schritt auf den Schreibtisch zu, wo sein Blick auf den Zettel mit der Telefonnummer fiel. Dummerweise hatte er sie sofort nach dem Telefonat aus dem Gerätespeicher gelöscht und musste sie jetzt erneut eintippen, aber es war seine einzige Chance. Nach nur zwei Korrekturen hatte er es tatsächlich geschafft und das Freizeichen ertönte. Hören konnte er allerdings nur den ersten Ton, denn schon beim zweiten fiel der erste von drei Schüssen.
Die wie Geschosse herumfliegenden Holzsplitter deckten fast den halben Raum ab und einige von ihnen durchdrangen mühelos sein T-Shirt. Noch bevor er das Telefon an sein Ohr heben konnte, war sie auch schon über ihm und drückte ihm den noch heißen Lauf ihres Revolvers an die Stirn. »Steh auf, du Drecksau!« Es war nicht mehr als ein Flüstern, aber zusammen mit der Waffe reichte dieser Befehl.
Martin, der bei der Explosion des Türschlosses instinktiv in die Hocke gegangen war, erhob sich langsam und mit gut sichtbaren Händen. Seine einzige Hoffnung war jetzt noch, dass der Russe den Anruf entgegengenommen hatte, und dass er das, was er hörte, richtig interpretierte. Ein wenig lauter als nötig fragte Martin daher: »Was wollen Sie von uns? Wenn es um Geld geht, müssen Sie uns nichts antun, um es zu bekommen. Der Tresor steht im Keller.«
Da er noch immer mit dem Rücken zu der Frau stand, hatte er sie noch nicht sehen können. Langsam versuchte er den Kopf zu wenden, doch der Druck des Waffenlaufes erhöhte sich augenblicklich, also ließ er es sein.
Einen Moment später tauchte seitlich von ihm eine Hand auf und griff zu dem Telefon, das noch auf dem Schreibtisch lag. Martin zuckte sichtbar zusammen.
Die Frau hinter ihm sagte nichts, sondern schien nur zuzuhören, dann ertönten einige Tastentöne. Anschließend flog das Gerät an die einzige bücherlose Wand und zersprang in mehrere Einzelteile.
»Wen hast du angerufen?« Der Stimme nach könnte es eine Frau im mittleren Alter sein, schätzte er, antwortete aber nicht. Zwei Sekunden später wurde die Frage wiederholt: »Wen hast du angerufen? Die Bullen waren es jedenfalls nicht!«
Erst war Martin versucht, die Frau vor dem Russen zu warnen, um sie so vielleicht loszuwerden, doch dann beschloss er, lieber zu schweigen. Es war besser, Petrovs Männer erwischten sie und erledigten das Problem, als dass sie noch einmal zurückkommen konnte.
Der Schuss fiel völlig ohne Vorwarnung und für einen kurzen Augenblick fragte sich Martin, worauf sie geschossen hatte, dann kam der Schmerz. Ungläubig blickte er an sich herunter und sah dabei zu, wie sich seine weiße Socke im Zeitlupentempo rot färbte.
»Wen hast du angerufen?« Ihre Stimme klang so gleichgültig, als hätte sie gerade einen Stein auf eine Blechbüchse geworfen.
»Einen Bekannten«, wich Martin trotz der Schmerzen aus und versuchte dabei seinen Fuß zu entlasten, was höllisch wehtat.
»Du hast zwei Füße.« Nun zeigte ihre Waffe auf den anderen Fuß und wieder klang sie so kalt, dass jeder Zweifel über ihre

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