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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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nötig, doch statt einer Stimme hinter der Tür, ertönte eine in die Wand eingelassene Gegensprechanlage neben ihm, die er davor gar nicht wahrgenommen hatte. Zeitgleich mit der Frage »Wer sind Sie?« erschien das Bild einer sehr gepflegten Frau auf einem kleinen Monitor und Natalie flüsterte: »Das ist die Sekretärin.«
Mike räusperte sich, hielt seine Marke vor ein winziges Kameraauge und sagte bestimmend: »Ich bin Hauptkommissar Köstner und muss dringend mit der Geschäftsleitung sprechen.«
Überraschenderweise ertönte, statt der erwarteten Gegenwehr, das Geräusch eines Türöffners und die Tür sprang einen Spaltbreit auf. »Danke«, sagte Mike etwas irritiert und betrat, gefolgt von Natalie, den Raum.
Direkt neben der Sekretärin stand ein hochgewachsener, athletischer Mann, der auf dem Monitor draußen nicht zu sehen gewesen war. Für einen Sekundenbruchteil ließ sich Mike von dem gewinnenden Lächeln beeindrucken und lächelte selbst, dann wurde ihm wieder bewusst, warum er hier war.
Der Mann kam um den Schreibtisch herum und streckte ihm seine Hand entgegen: »Ich bin Professor Hagendorf, was kann ich für Sie tun, Herr Kommissar?«
Noch bevor Mike auf diese Höflichkeiten einging, korrigierte er den Professor: »Hauptkommissar, ich bin Hauptkommissar Köstner.« Anschließend deutete er auf Natalie: »Und meine Partnerin kennen Sie ja bereits!« Dann erst erwiderte er den festen Händedruck ebenso kraftvoll.
Ohne etwas an seinem Gesichtsausdruck zu ändern, sah Hagendorf zu Natalie: »Ich dachte, wir hätten schon alles besprochen, doch offenbar ist Ihr Vorgesetzter unzufrieden.«
Statt der von Mike erwarteten Aggression lächelte seine Partnerin nun ebenfalls und sagte mit leicht überheblichem Unterton: »Unzufrieden ist der Herr Hauptkommissar ganz und gar nicht, es haben sich nur neue Erkenntnisse ergeben, die diese Hochglanzklinik nicht im besten Licht dastehen lassen.«
Das Lächeln des Professors erstarb, doch statt etwas zu erwidern, machte er eine einladende Geste: »Dann folgen Sie mir bitte in mein Büro.« Auf den wenigen Metern in das Büro des Klinikleiters beschloss Mike ungeschminkt zur Sache zu kommen. Dessen Reaktion auf Natalies Konter gerade eben hatte gezeigt, dass man ihm sonst alles nur geschönt zutrug. Vielleicht konnte man ihn mit direkten Anschuldigungen etwas aus der Reserve locken.
Hagendorf setzte sich hinter seinen riesigen Hochglanzschreibtisch, dessen einziger Sinn darin bestand, einen winzig wirkenden Laptop zu tragen, und bat sie Platz zu nehmen.
»Also, was gibt es noch?«, fragte er, jetzt weniger freundlich.
»Es besteht der Verdacht, dass Ihr Kollege Dr. Ravenstein in illegale Organspenden verwickelt sein könnte«, ging Mike in die Offensive und erhöhte den Druck gleich noch, »und da Dr. Ravenstein nur hier praktiziert hat, liegt es nahe, dass Ihre Klinik ebenfalls involviert sein könnte.«
Ohne eine Miene zu verziehen, blickte der Professor Mike in die Augen und konterte: »Ich dachte, Sie sind von der Mordkommission, fällt diese Thematik denn in Ihr Aufgabenfeld?«
»Wenn es zu dieser Thematik zwei Tote gibt, fällt es auf jeden Fall in unser Aufgabenfeld.« Mike beließ es dabei und fragte stattdessen: »Wäre es möglich, dass hier unbemerkt illegal beschaffte Organe verbaut werden?«
Die leichte Rötung des Gesichtes war das einzige Anzeichen von Wut, seine Stimme hatte der Professor noch immer unter Kontrolle: »Wir verbauen keine Organe, wir retten Menschenleben ... und nein, alle Organe, die wir bekommen, haben eine lückenlose Vita. Wir wissen, woher sie kommen, von wem sie kommen, und wer sie entnommen hat.« Anschließend folgte eine kurze Pause. »Sie verschwenden hier Ihre und meine Zeit, Herr Hauptkommissar. Falls Dr. Ravenstein wirklich in derartige Machenschaften verwickelt war, was ich nicht glaube, dann hat das sicher nichts mit dieser Klinik zu tun!«
Wieder sagte Mike nichts dazu, und wieder wechselte er das Thema: »Stimmt es, dass der Sohn des Staatsanwaltes hier ein neues Organ erhalten hat und jetzt in der Reha-Abteilung liegt?«
Hagendorf klappte demonstrativ seinen Laptop zu, erhob sich und wies zur Tür: »Das war es, Herr Hauptkommissar. Es gibt für alles Grenzen und Sie haben eine davon überschritten. Besorgen Sie sich die nötigen Gerichtsbeschlüsse, denn ohne diese werde ich keinerlei Auskünfte mehr geben. Auf Wiedersehen!«
Mike und Natalie verließen erst das Büro, dann das Vorzimmer. Ohne darauf zu achten, dass es

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