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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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Besprechung im Präsidium und da solltest du auch teilnehmen.«
»Alles klar, ich komme hin«, bestätigte Natalie und ging weiter zu ihrem Dienstwagen.

–35–
     
     
       Zurück im Büro erfuhren Mike und Natalie, dass die eigentlich für 18 Uhr angesetzte Besprechung bereits stattgefunden hatte und Karl wegen eines dringenden Termins nicht mehr im Haus war. Mike ließ den jungen KTU-Kollegen in ihr Büro kommen und über den neuesten Stand der Ermittlungen berichten. Inzwischen war man sich sicher, dass sich in Dr. Ravensteins Villa mehrere Personen zu schaffen gemacht haben müssen. Es gab unterschiedliche Handschuhabdrücke, ein paar verwaschene Fußabdrücke, bei denen man nur noch feststellen konnte, dass sie unterschiedlich waren, und dann noch diese Wunde an dem Hals der Frau. Auch nach eingehender Untersuchung in der Pathologie war sich Dr. Gruber, der Gerichtsmediziner, sicher, dass es sich um einen professionellen Killer gehandelt haben musste, und das passte wiederum nicht zu den anderen Morden, bei denen man von Wut als Motivation ausging.
»Die lieben Russen«, stieß Mike aus, als der Mann seine Ausführungen beendet hatte. Dann sah Mike in das müde Gesicht des jungen Kollegen, sagte: »Danke!«, und wollte ihn schon wegschicken, als ihm noch etwas einfiel. »Sagen Sie mal, was ist eigentlich aus Ihrer Theorie geworden, dass es früher eine Gemeinsamkeit bei den Opfern gegeben haben könnte?« Dann stand Mike auf, ging auf den Mann zu und streckte ihm die Hand entgegen: »Und wie heißen Sie überhaupt?« Das Gesicht des Mannes entspannte sich etwas: »Ich bin Jänke, Tom Jänke.«
»Und ich Mike Köstner. Wenn es Sie nicht stört, können wir gerne zum Du übergehen.«
»Gerne!«, antwortete Tom und warf einen flüchtigen Blick auf Natalie, wobei Mike nicht entging, dass ein gewisses Interesse in seinem Blick lag.
Auch Natalie war das nicht entgangen. Mit einem Lächeln erhob sie sich von der Schreibtischkante und gab Tom ebenfalls die Hand, was ihn etwas erröten ließ.
    »Und was ist nun mit der Theorie?«, holte ihn Mike aus seiner Glückseligkeit.
Tom dachte einen kurzen Moment nach. »Da könnte ich richtig liegen. Ich habe zwar erst einen alten Polizeibericht gefunden, aber in dem wird eindeutig der erschossene Lehrer erwähnt. Dieser Manfred Ziehmer wurde damals im Zusammenhang mit einer Razzia vernommen und ratet mal, wo diese Durchsuchung stattfand ... in einem Bordell, das anonym wegen Prostitution von Kindern angezeigt wurde. Man hat Ziehmer zwar nie angezeigt, sondern nur seine Aussage aufgenommen, aber es beweist zumindest, dass er dort gewesen ist.«
»Gute Arbeit!«, stellte Mike anerkennend fest. »Bleib an der Sache dran, und wenn dir jemand von meinen geliebten Kollegen einen anderen Auftrag geben will, sagst du mir Bescheid. Ich habe das Gefühl, du bist auf der richtigen Fährte.« Mike machte eine kurze Pause, dann wies er Tom an: »Und jetzt gehst du nachhause und entspannst ein paar Stunden.« Tom wollte widersprechen, doch Mike fiel ihm sofort ins Wort: »Ohne aber, geh nachhause, trinke ein paar Bier und versuche abzuschalten.«

Nachdem Tom Jänke gegangen war, warf Natalie einen Blick aus dem Fenster, wo sich gerade die Abendsonne über Nürnberg senkte und fragte etwas gedankenverloren: »Machen wir auch Schluss für heute?«
Mike folgte ihrem Blick und dachte an die Einsamkeit, welche sich fast jeden Tag einstellte, sobald er abends in die zivile Welt hinaustrat. Ohne sich dessen bewusst zu sein, wechselte sein Blick zu Natalie, die immer noch aus dem Fenster sah.
»Gehen wir noch etwas trinken?« Er hörte selbst, dass seine Stimmlage nicht zu der Frage passte, beendete den Satz aber trotzdem.
Ohne dass eine Reaktion eintrat, saß seine Partnerin einfach nur da und beobachtete einige kleinere Quellwolken, die sekündlich ihre Form veränderten. Dann drehte sie sich langsam um und antwortete mit einem stummen Nicken.

Vier Stunden und einige Drinks später war Mike so weit, seine Vorsätze, was Beziehungen innerhalb der Polizei betraf, über Bord zu werfen und fragte, mit nicht mehr ganz klarer Aussprache, ob Natalie mit zu ihm kommen wollte. Sie hatten sich lange unterhalten und Mike hatte so offen wie noch nie über die Geschehnisse geredet, bei denen ihm seine Familie genommen wurde. Und erst als auch Natalie etwas aus ihrem Privatleben erzählte und damit die schrecklichen Bilder aus seinem Kopf jagte, fiel ihm wieder auf, wie attraktiv seine Kollegin war. Nicht

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