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Franny Parker

Franny Parker

Titel: Franny Parker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Roberts McKinnon
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Abkühlung
    M ädels, Mädels, weniger schwatzen, mehr lesen.« Pearl und ich sahen zu dem riesigen Schatten auf, der über uns fiel und die Sonne verstellte.
    »Wo ist es, Pearl?«, fragte Mrs Jones.
    »Hier ist es, Mutter.« Pearl zog Nancy Drew, Band fünf, unter dem Handtuch hervor.
    »Da bringt es ja nichts! Gib mir das Eis. Du musst dranbleiben.« Mrs Jones riss Pearl die halb gegessene Eistüte aus der klebrigen Hand und machte sich wieder zum Pool auf, wo Pearls kleine Brüder versuchten, sich gegenseitig unter Wasser zu tauchen.
    Pearl ließ sich auf ihr Handtuch sinken.
    »Du kannst was abhaben«, sagte ich und reichte ihr mein Eis.
    Es war Ende Juli. Es blieben nur noch ein paar Wochen bis zum Sommer-Lesewettbewerb der Aubree-Bücherei und Pearl kam nicht so recht voran. Dabei hatte sie sehr wohl Spaß an ihren Büchern. Was doch reichte, wie ich fand. Aber Mrs Jones reichte es nicht. Wenn es nach ihr ging, war die goldene Trophäe im Wohnzimmerfenster der einzige Beweis für irgendeine Art von Erfolg.
    »Komm, wir gehen ins Wasser«, sagte ich. Es war wieder eine Affenhitze und der Montag versprach der Anfang einer weiteren Woche ohne Regen zu werden. Es kam uns so vor, als hätte sich die ganze Stadt im Schwimmbecken versammelt. Ich tauchte die Füße ins Wasser und ließ mich mit einem Aufseufzen hineinsinken. Das Wochenende war vorüber und damit auch der Jahrmarkt und ich fragte mich insgeheim, ob Lucas wohl bei Harland arbeitete oder noch zu Hause bei seinem Vater war. Ich wartete verzweifelt darauf, ihm zu begegnen.
    »Pearl, auf Seite wie viel bist du?«, wollte Mrs Jones wissen. Die Frau hatte Ohren wie Radarschirme. Sie sah vom flachen Ende zu uns herüber, wo zwei von Pearls kleinen Brüdern herumhopsten. Sie stieg gerade mit Mable ins Wasser, als der Älteste der Jones-Jungen vom Beckenrand schnellte und über ihren Kopf sprang. Mrs Jones schrie auf, ein Wasserschwall ergoss sich über uns alle, aber wir kamen nicht dazu, darüber zu lachen.
    Denn lauter als der Schrei von Mrs Jones ertönte ein anderes Geräusch: ein langes, schrilles Heulen, das über das Schwimmbecken hallte und alle verstummen ließ, sogar die Jones-Buben. Wir hielten uns die Ohren zu. Es war der Feueralarm. Zwei rote Feuerwehrautos rasten mit lautem Sirenengeheul um die Ecke. Dahinter folgte ein Krankenwagen und dann kam noch ein Feuerwehrauto.
    »Was ist los?«, rief Pearl.
    Der Pool leerte sich rasch und die Leute rannten zum Zaun, um zu schauen. Die Sirenen gellten weiter und eine schwarze Rauchwolke stieg in den Himmel und rollte träge auf uns zu.
    Wie üblich war in dem roten Sportwagen nicht genug Platz für uns alle. Mrs Jones verstaute das Baby und die Jungs darin und klemmte eine Luftmatratze und zwei Sandeimer beim Zuschlagen des Kofferraums ein.
    »Komm auf direktem Weg heim«, befahl sie Pearl und quetschte sich hinters Steuerrad. Die schwarzen Wolken waren inzwischen über die Bäume gezogen und warfen einen Schatten über den Parkplatz.
    Wir wickelten unsere Handtücher um die Hüften und hasteten an den Sportplätzen und der Schule vorbei. Der Rauch über uns wurde immer dichter und es roch nach verbranntem Holz.
    »Was meinst du, woher das kommt?«, fragte ich.
    Eine kleine Gruppe hatte sich auf den Stufen der Bücherei versammelt.
    »Das ist die Obstplantage«, sagte eine Frau. »Das ganze Ding geht in Flammen auf.«
    Pearl und ich sahen uns an. Blue Jays Obstplantage lag am Stadtrand, nur wenige Kilometer von unserem Haus entfernt. Wir kannten sie gut. Jeder Blaubeerkuchen, jede Apfelpastete war mit dem Obst von Blue Jay gemacht. Auf einmal konnte ich nurnoch an unser Haus, an Mama und an unsere Scheune denken, in der die Patienten eingeschlossen waren.
    »Ich muss gehen«, sagte ich zu Pearl, rannte los und ließ sie auf dem Gehweg stehen.

Alles kaputt
    M ir ist weh«, flüsterte Grandma Rae am nächsten Nachmittag. Wir waren gekommen, um es mit eigenen Augen zu sehen. Die verkohlten Felder erstreckten sich an der gesamten Cimarron-Durchgangsstraße entlang. Selbst die Erde war verbrannt. Schwarze Stümpfe steckten im Boden, reihenweise rauchende Baumskelette.
    »Unheimlich«, flüsterte Ben und drückte meine Hand.
    Von allen Seiten kamen die Leute, um es sich anzusehen. Es war die traurigste Sommerattraktion. Nur das kleine rote Hinweisschild stand noch, ein Apfel mit Smiley-Gesicht auf tanzenden Beinen. »Willkommen in Blue Jays Obstplantage!«, grüßte es die Menge.
    »Die arme, arme

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