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Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angel Strand
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hatte. Sie fühlte sich wie ein Gefäß, aber sie hatte es gern für ihn getan. Er hatte sie bereits mehr als genug befriedigt.
    Danach sahen sie einander eine Woche lang jeden Tag. Sie liefen durch ganz Paris. Er hatte eine ganze Liste von Orten, die ihn erregten. Sie hielten sich immer kaum vor den Blicken der Öffentlichkeit versteckt. Stets war die Gefahr groß, erwischt zu werden. Sie taten es in einer Nische hinter dem Museum am Palais de Luxembourg, einem Busch in Sichtweite des Arc de Triomphe, einer Gasse neben dem Quais. Sie verbrachten Stunden um Stunden zusammen, berührten und streichelten sich, erweckten den Körper des anderen zum Leben, um dann loszuziehen und sich wie die Hunde auf der Straße zu ficken.
    Ihre Abenteuer wurden von seiner Frau unterbunden, die sie eines Tages in einem Hotel aufspürte. Er entschuldigte sich tausendmal, als sie ihn wegführte, und Oruela winkte zum Abschied. Sie war philosophisch geworden. Es war ihr egal, sie würde sich einen anderen Liebhaber suchen.
    Seit Wochen hatte sie nichts von Paul gehört, und als sie in dem billigen Hotel im Bett saß, wurde ihr auf einmal unangenehm bewusst, dass sie sich nicht länger etwas vormachen konnte. Sie zog sich schnell an und ging zum Fenster, wo sie beobachtete, wie der Autor und seine Frau sich stritten, während sie die Straße entlanggingen. Wenigstens hatten sie einander. Sie konnte es nicht länger leugnen: Paul hatte sie verlassen. In diesem Moment hasste sie ihn. Sie hasste ihn dafür, dass er so feige gewesen war, sie zu verlassen, ohne es ihr zu sagen. Er hätte ihr wenigstens schreiben können, um ihr mitzuteilen, dass er seine Meinung geändert hatte. In diesem Moment, in dem sie den Hass auf ihn verspürte, wusste sie auch, dass es kein Zurück mehr gab. Ihr Herz verschloss sich ihm, und damit verschwanden auch all die anderen Gefühle. Es war eine furchtbare Erlösung. Sie musste weinen, weil alles so schrecklich war.

Das Leben könnte so schön sein
    Jacques Derive sprang von seinem Stuhl in der Ratsversammlung auf und rannte aus der Tür. Die Mitglieder des Straßenbaukomitees sahen einander erstaunt an und debattierten dann, was nach seinem plötzlichen Aufbruch am ehesten zu tun sei.
    Derweil saß Derive in seinem Büro und goss sich einen starken Drink ein. Er nahm das Glas mit zitternder Hand und stürzte das Getränk hinunter. Es half nicht. Der Teufel war noch immer da, lauerte in den Schatten, und er wusste es.
    Seitdem diese Hexe Euska Onaldi von den Toten auferstanden war und ihn aufgesucht hatte, sah er Dinge. Er sah sie aus dem Augenwinkel, Kreaturen wie kleine schwarze Katzen am Boden. Es passierte immer wieder, und die Anfälle wurden schlimmer. So langsam sah er überall Dinge. Vor dem Treffen an diesem Abend hatte er geglaubt, eine Fledermaus am höchsten Bücherregal in seinem Büro hängen zu sehen. Normalerweise saßen sie unter seinem Stuhl, flüsterten und zupften an seinen Socken. Aber an diesem Abend waren sie ihm zum ersten Mal in die Ratskammer gefolgt.
    Er wusste, dass sie ihn verflucht hatte. Sie war der Teufel in Gestalt einer Frau. Er hatte es noch niemandem erzählt, aber da sie jetzt auch in der Öffentlichkeit zu ihm kamen, wusste er, dass er darüber reden musste. Sie hatte ihn verzaubert. Sie hatte einen leisen Anflug des Zweifels in ihm, Jacques Derive, angestoßen, und sobald dieser Zauber in seine Seele eindrang, wäre er verloren, wenn er keine Hilfe bekam. Er erinnerte sich, wie der Edelstein am Hals der Vettel an diesem Nachmittag aufgeblitzt und ihn geblendet hatte, sodass er die Wahrheit nicht erkennen konnte. In diesem Moment musste sie ihn verhext haben.
    Er benachrichtigte seinen Stellvertreter und verließ das Gebäude. Dann setzte er sich auf den Rücksitz seiner Limousine und wies den Fahrer an, ihn zu einer Kirche in einer der ärmeren Gegenden hinter dem Bahnhof zu bringen. Der Priester von St. Jude war bekannt dafür, ein erfolgreicher Exorzist zu sein.
    Doch als der Wagen die Straße entlangfuhr, war Derive auf einmal der Meinung, ein Teufel hätte sich in die Polster geschlichen. Er saß grinsend in der Ecke und war bereit, ihn anzuspringen.
    Er brüllte dem Fahrer zu, er solle anhalten. »Ich gehe zu Fuß«, sagte er. »Bringen Sie den Wagen nach Hause und desinfizieren Sie ihn.«
    Der Chauffeur runzelte die Stirn und fuhr davon. Derive lief in Richtung St. Jude. Die Uhr am Bahnhof schlug in der ruhigen, heißen Nacht zwei, als er daran vorbeiging. Hinter dem

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