Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)
gern noch ein wenig in Augenschein nehmen. Sein Anblick gefiel ihr. Er hatte eine Würde an sich, die ihn sehr anziehend machte. Sie mochte auch seine Kleidung und die Art, wie er locker auf dem Stuhl saß. Ihr Höschen wurde feucht. Sie verschränkte die Beine und nahm die Zigarette an, die er ihr anbot.
Paul beobachtete sie, als sie einen Zug nahm und den Rauch ausatmete. Er studierte jeden Zentimeter ihres Gesichts und wurde sich mehr und mehr bewusst, dass er diese Frau liebte. Seine Nervosität verschwand. Es fiel ihm leicht, mit ihr zu reden. Sie sprach mit Bedacht und berührte sein Innerstes. Er sehnte sich danach, sie zu berühren, seine Liebe körperlich auszudrücken, aber das musste warten.
Schließlich berichtete er ihr, dass er glaubte, ihre richtige Mutter gesehen zu haben. Sie wollte alle Einzelheiten hören.
»Darf ich sie für dich ansprechen?«, wollte er wissen.
»Oh ja«, erwiderte sie. »Finde alles für mich heraus. Großer Gott, es würde mir so viel bedeuten, wenn ich wüsste, dass jemand für mich da ist.«
»Ich bin für dich da«, sagte er.
Sie lächelte. Dann setzte sie sich gerade hin und schob langsam ihre schmalen Schultern nach hinten. Die Rundungen ihrer Brüste unter dem Hemd wurden größer, und er musterte sie kurz bewundernd.
Als sie seinen Blick bemerkte, wurde sie wie eine Idiotin rot, wusste aber im selben Moment, dass sie ein Paar werden würden, sobald sie freikam. Das Versprechen von Sex hing in der warmen Nachmittagssonne zwischen ihnen.
Als der Arzt zurückkehrte, erhoben sie sich von ihren Stühlen, und Oruela lächelte Paul erneut an, obwohl sie auf einmal weinen musste. Er nahm ihre Hände und drückte sie an seine Lippen, ohne ein weiteres Wort zu sagen.
Dann schloss sich die Tür hinter ihr, und der Arzt schien aufzuleben. »Möchten Sie jetzt meine Erfindung sehen?«
»Gern«, antwortete Paul grantig.
Die Undurchdringlichkeit der geschlossenen Gefängnistore und die alten Gebäude, durch die sie gingen, machten Paul depressiv, und insgeheim bewunderte er Oruelas Stärke.
»Hier«, sagte von Streibnitz. Er zog ein Rollo vor ein vergittertes Fenster im Therapiezimmer und schloss einen großen Schrank mit einem Schlüssel von dem Bund auf, den er immer an einer Kette an der Hüfte trug. Mit breitem Grinsen holte er den Hut heraus.
»Das ist sie«, verkündete er.
Das Gerät erinnere Paul an die eiserne Maske aus der Dumas-Geschichte, und er kämpfte gegen den Impuls an, laut herauszulachen.
»Das ist eine Revolution, und ich werde Ihnen verraten, wie es funktioniert«, schwärmte von Streibnitz. »Bei Ihrer kleinen Freundin funktioniert es. Sie kommt einmal die Woche her und hat sich dadurch definitiv verändert. Ich stelle ihr Fragen, und sie gibt mir jetzt viel bessere und vernünftigere Antworten.
Sehen Sie diese kleinen Fächer?« Er öffnete und schloss eine der beiden kleinen Zellen am Hut. »Das Radiumchlorid kommt hier rein.«
»Radiumchlorid?«, wiederholte Paul fragend.
»Genau. Ist das nicht aufregend? Das ganze Gerät besteht aus Aluminium. Das Metall dient als Filter. Die Verwendung zu hoher Radiumdosen führt zu Verbrennungen, wissen Sie. Ich habe alle Dokumente des Instituts in Paris gelesen. Sie haben das Gerät sehr erfolgreich eingesetzt. Damit kann man alles heilen, Papillomatose, epitheliale Tumore, selbst Syphillisgeschwüre. Warum sollte es nicht auch den Geist heilen können? Hm?« Von Streibnitz gluckste. »Dieses Gerät wird einmal die Antwort auf alle Krankheiten der Menschheit sein, verstehen Sie? Es kommt aus dem Inneren der Erde, wo das Gleichgewicht der Dinge so perfekt ist, wie es die Natur vorgesehen hat. Diese kleinen Kammern darin korrespondieren mit den Teilen des Gehirns, die Geisteskrankheiten hervorrufen, die hier ist für mörderische Impulse, diese für Schizophrenie, und wie Sie sehen, überlappen sie sich, und diese hier hinten ist für überentwickelte sexuelle Impulse, insbesondere bei Frauen. Das ist eine Kombination der Wissenschaften, eine Partnerschaft, wenn Sie so wollen, zwischen der Phrenologie und der Von-Streibnitz-Methode!«
Das Einzige, was Paul noch über Radium wusste, war, dass es außerordentlich teuer war, und das sagte er auch.
»Ah, ja. Eine Gruppe wohltätiger amerikanischer Damen hat ein Jahr gebraucht, um genug Geld zusammenzubekommen, dass Madame Curie ein Gramm kaufen und damit arbeiten konnte. Aber ich«, der Arzt sah sich um, als wolle er sichergehen, dass sich sonst niemand im
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