Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition)

Titel: Französische Nächte: Erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angel Strand
Vom Netzwerk:
ich im Gefäng …« Erschreckt hielt sie inne.
    »Wollten Sie Gefängnis sagen?«
    »Hören Sie«, meinte Oruela. »Ich glaube wirklich nicht …«
    »Nein, nein«, unterbrach sie der Mann. »Ich schätze, da hatten Sie sehr viel Zeit zum Nachdenken. Ich werde Sie in die Vorlesung bringen. Und hinterher unterhalten wir uns über Ihre Träume, n’est-ce pas? «
    Er hastete die Treppe hinauf, und sie folgte ihm wie eine Jungfrau, die zu einem seltsamen, überfüllten Schlafzimmer marschiert, in dem ihre nicht ausgereiften Wünsche in Erfüllung gehen würden.
    Einige Studenten drehten sich um, als er ihr einen Platz im hinteren Teil des treppenartigen Auditoriums anbot und ihr das Versprechen abnahm, nach der Vorlesung auf ihn zu warten.
    Dann ging er unter dem Applaus der Studenten die Treppe hinunter und nahm seine Position am Pult ein.
    Die nächste Stunde lauschte Oruela dem großen Mann wie in Trance, die durch jedes seiner Worte belebt wurde. Bergson war der große Irrationalist. In seiner Vision versuchte die gewaltige Kraft des Lebens, sich einen Weg durch die innere Materie zu bahnen, und das Universum war ein Zusammenprall dieser beiden Kräfte. Das Leben organisierte sich selbst entsprechend der Bedürfnisse, die im Voraus nicht bekannt waren, aber durch den Bedarf angetrieben und nur durch Aktionen befriedigt werden konnten. Für Bergson war das Leben kreativ, wie das Werk eines Künstlers.
    Ja, ja, ja!, schrie Oruelas Seele, und das war nicht alles. Sie rutschte auf ihrem Sitz herum, und ihr wurde ganz heiß zwischen den Beinen, als hätte Gott persönlich sie an die Hand genommen und in sein Reich geführt …
    Ein junger Student in der nächsten Reihe bemerkte ihre Aufregung. Sein Blick wanderte über ihren Körper und ihr Haar. Er schrieb etwas auf ein Blatt Papier, und als die Vorlesung zu Ende war, drückte er es ihr in die Hand und verschwand in der Menge. Darauf stand: »Venus lebt!« Das wäre an sich sehr amüsant gewesen, hätte er nicht am Fuß der Treppe auf sie gewartet und sich wie eine Klette an sie gehängt. Sie trampelte ihm fest auf den Fuß und ging dann weiter, um Monsieur Bergson zu suchen.
    Der alte Mann wollte ihre Geschichte hören und lauschte ihr aufmerksam. Dann beschloss er, dass sie an der Universität angenommen werden sollte. Er umging die lästige Bürokratie und machte für sie einen Termin aus, an dem sie das Aufnahmeexamen absolvieren konnte. Danach führte er sie in ein Café aus, stellte sie einigen jungen Männern vor, die seine besten Studenten waren, und verabschiedete sich.
    Das Café lag im Herzen des Quartier Latin und war proppenvoll mit Studenten, die hier zu Mittag aßen. Ihre Begleiter waren eher griesgrämig, doch sie führte es darauf zurück, dass sie über wichtige Dinge nachdachten. Die Frauen wirkten geschlechtslos. Sie trugen unförmige Kleidung, die ihre Körper komplett verbarg, sowie dicke Strümpfe, obwohl es ein sehr warmer Septembertag war.
    An einem Nachbartisch saß eine buntere Truppe, die aus Amerikanern zu bestehen schien. Sie hatten eine gedehnte Sprechweise, und obwohl Oruelas Englisch nicht sehr gut war, konnte sie hin und wieder einige Worte verstehen. Sie unterhielten sich über Sex.
    Sie schienen auch Sex auszustrahlen. Die Augen der Frauen lagen mysteriös im Schatten der Topfhüte, die sie sich weit in die Stirn gezogen hatten, die Männer, die keine Hüte trugen, machten große Gesten. Einige andere schlossen sich der Gruppe an, ein farbiges Paar, ein orientalisch wirkender Mann mit dunkler Brille, ein verlottert und hungrig aussehender Mann in einem ausgeblichenen, zerknitterten Anzug. Daraufhin unterhielten sie sich auf Französisch. Eine Frau mit nackten Armen und einer tiefen, sinnlichen Stimme beschwerte sich über einen berühmten Maler, der die Frauen ausnutzte, die sich um ihn scharten. Er zwang sie, nackt in seinem Studio Wettrennen zu veranstalten, und die Erste, die eine dornige Rose ergriff, die er vor ihnen herunterbaumeln ließ, hatte gewonnen. Dann malte er sie mit übertriebenen, verformten Muskeln und ihrem Schritt dort, wo ihre Augen sein sollten, lauter groteske Formen, die den Verstand verwirrten.
    Die anderen verspotteten sie, sogar die anderen Frauen. Sex, das Unterbewusstsein, die Leidenschaften und die widerliche Realität waren die Themen der Kunst, sagten sie.
    Die Unterhaltung war faszinierend, und Oruela lauschte gebannt. Sie hätte ihr Innerstes am liebsten nach außen gekehrt. Ihr aufgeregter Geist

Weitere Kostenlose Bücher