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Franzosenliebchen

Franzosenliebchen

Titel: Franzosenliebchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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Stirn der beiden
Männer, als sie, die Zündleitung hinter sich
herführend, endlich die Schräge
herunterrutschten.
    »Dat wird
nix!«, jammerte Soltau, als seine Kumpane neben ihm standen.
»Dat andere Gleitlager schaffen wir nicht. Dat wird zu knapp.
Wenn uns die Franzosen erwischen, dann …«
    »Ach, halt die
Schnauze, du Heulsuse! Mach dir bloß nicht ins Hemd«,
blaffte Schneider ihn an. »Wenn wir nur einen Pfeiler
sprengen, bleibt das Ding womöglich stehen und alles war
für die Katz. Komm, Wilfried.« Er schlug Saborski auf
die Schulter und drückte Soltau das Ende des Zündkabels
in die Hand. »Halt das fest, du Arsch. Einfach nur
festhalten.«
    Die beiden anderen
Männer robbten nun zum anderen Brückenlager hoch, um auch
dort den Sprengstoff zu verstauen und die Öffnung, durch die
sie das Donarit in den Spalt geschoben hatten, dick mit Lehm zu
verschmieren. Die letzten Stangen, für die kein Platz mehr
zwischen Lager und Brückenaufleger war, banden sie mit Seilen
an einem der Stahlträger fest. Schließlich verdrillten
sie alle Kabel. Die Arbeit ging ihnen jetzt etwas leichter von der
Hand, nun mussten sie nur die beiden Kabel,
die zu den zwei Sprengladungen führten, mit einem dritten
verbinden und Letzteres über die Stufen nach oben auf die
Brücke führen.
    »Zum Verstecken
der Schießleitung bleibt zu wenig Zeit«, meinte
Schneider, als schließlich alle drei Männer mitten auf
der Brücke
standen.      
    »Egal!«,
rief Wilfried Saborski. »Wir müssen von der verdammten
Brücke runter.«
    Er schnappte sich das
Kabel und rollte es im Laufen aus. Die beiden anderen folgten
ihm.
    Auf der anderen
Kanalseite warf sich Saborski nur wenige Meter hinter der
Brücke in einen Graben und brüllte Schneider an:
»Schließ das Kabel an und mach das Ding
scharf!«
    Kalle Soltau war auf
der Straße stehen geblieben. »Ich hör einen
Wagen«, heulte er unvermittelt. »Die Franzosen kommen.
Lasst uns abhauen. Die Franzosen kommen!«
    »Kalle hat
recht«, stieß Schneider hervor. »Das wird
wirklich knapp.« Er griff zum Schießkabel, isolierte
mit kältestarren Händen die Ende beider Pole ab und
verband sie mit der Zündmaschine. Schneider zog den
Auslösearm heraus, drehte eine Kurbel und legte eine Hand auf
den Hebel, der den Zündimpuls auslösen sollte.
»So«, flüsterte er atemlos. »Der Generator
ist geladen. Das Ding ist scharf.«
    »Und
weiter?« Auch Wilfried Saborski rang nach Luft.
    »Nichts
weiter«, bemerkte Schneider trocken. »Drücken und
bum!«
    »Ich seh die
Wagenlichter. Wir müssen abhauen, sofort.« Kalle Soltau
sprang wie ein junges Fohlen hin und her. »Wir müssen
weg.«
    Mit einem Satz war
Saborski neben ihm, schlug ihm seine Faust ins Gesicht und schrie:
»Hier haut keiner ab, hast du verstanden?!« Er schlug
erneut zu, bis Blut aus Soltaus Nase schoss.
    Schließlich
stieß er den anderen von sich weg in den Graben. »Und
jetzt halt endlich die Klappe!« Er griff zur
Zündmaschine. »Nur drücken, sagst
du?«
    »Nur
drücken.«
    »Gut. Ich
erledige das. Und du kümmerst dich um den Feigling
da.«
    Der Lkw kam
näher. Deutlich war das Motorengeräusch zu
vernehmen.
    »Nun mach schon,
Wilfried«, drängte Schneider. »Wir sollten
wirklich sehen, dass wir Land gewinnen.«
    »Denk nach,
Adolf. Wenn wir jetzt sprengen, wissen die Franzosen, dass wir in
der Nähe sind. Und wenn die Brücke nicht wie geplant
einstürzt, haben wir sie am Hals. Und dann: Gute Nacht,
Marie.«
    Bestürzt fragte
Schneider: »Was hast du vor, Wilfried?«
    »Wir passen den
Moment ab, wenn sie auf der Brücke sind. Die nach der
Explosion noch übrig sind, werden keine große Lust
haben, uns zu verfolgen.«
    »Aber wir
wollten nur eine Brücke sprengen, keine Menschen
umbringen.« Das Entsetzen stand Schneider ins Gesicht
geschrieben. Soltau schluchzte leise vor sich hin.
    »Seid beide
einfach still«, zischte Saborski nur und spähte zur
Brücke. »Es ist so weit. Jetzt gilt’s.«
Entschlossen packte er mit beiden Händen den
Zündhebel.
    Der französische
Lastkraftwagen stoppte auf der Südseite des Zweig-Kanals, etwa
zwanzig Meter von der Brücke entfernt. Im Scheinwerferlicht
des Fahrzeugs konnten die drei Deutschen trotz des Nebels die
schemenhaften Umrisse der Soldaten ausmachen, die sich der
Brücke näherten.
    Saborski zählte
leise. »Fünf, sechs, sieben, acht. Jetzt sind alle, die
vom Laster abgestiegen sind, auf der Brücke«,
flüsterte er. »Noch ein paar Meter. Kommt, ihr
Franzmänner, nur noch

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