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Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Frau an Bord (Das Kleeblatt)

Titel: Frau an Bord (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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sein Interesse an Susanne Reichelt als Frau erwachte.
    Ihr musste wohl aufgefallen sein, wie ihm bei dieser Erkenntnis das Blut aus dem Gesicht gewichen war, denn sie musterte ihn mit einer gewissen Besorgnis.
    Um sie abzulenken, produzierte er ein freundlich neckendes Grinsen und bemerkte leise: „Was ich noch sagen wollte: Wenngleich es nicht oft vorkommt, vorhin habe ich mich wie ein Trottel benommen.“
    Er wartete einen Moment. Dann zog er die Stirne kraus, neigte den Kopf zur Seite und hielt sich eine Hand hinter das rechte Ohr. „Wie? Ich höre nichts. Keine Einwände? Kein Widerspruch? Nein?“ Er gab einen enttäuschten Seufzer von sich und presste eine Hand auf seine Brust. „Das bricht mir das Herz.“
    Über ihr Gesicht huschte ein zittriges Lächeln. „Ich könnte jetzt sagen: Was geht mich fremdes Elend an? Aber diplomatischer ist vermutlich: Ich sollte mich davor hüten, meinem Kapitän zu widersprechen.“
    „ Dafür danke ich Ihnen von Herzen.“ Erleichterung und Freude über ihre Entscheidung waren ihm ins Gesicht geschrieben, als er ihr über den Tisch hinweg seine Hand reichte. „Ich bin … Schön, dass Sie mit uns auf Fahrt gehen, Wireless .“
    „Das muss sich erst noch herausstellen.“ Sie holte tief Luft und erhob sich. „Also dann sollte ich jetzt wohl besser gehen. Vor dem Auslaufen gibt es bestimmt Wichtigeres für einen Kapitän zu tun als Smalltalk mit einer unentschlossenen Frau. Sagen Sie mir noch, wo ich die Kabine des Funkers finde? Meine Kabine?“
    „Ich werde den Chief … a ch was, heute geht sowieso alles drunter und drüber. Kommen Sie, ich nehme Ihre Tasche. Sieht ziemlich schwer aus. Was hat Ihnen der alte Pohl erzählt, wohin wir fahren? Ihr Gepäck reicht ja für eine Weltreise.“
    „Super-Harry hielt es nicht für nötig , mir irgendetwas zu verraten“, beschwerte sie sich, „nicht einmal, dass Ihr Schiff an der Schweine-Pier liegt.“
    Clausing lachte schallend auf. „Oh ja, das ist typisch für diesen Scherzkeks! Immer für eine Überraschung gut.“
    „ Nur dass ich es nicht sonderlich witzig fand. Ich glaube vielmehr, er steht genauso wenig auf Frauen wie Sie“, mutmaßte Susanne und dehnte die Pause noch etwas länger, bevor sie ihren Satz ergänzte. „Auf Frauen an Bord.“
    Sie blickte Matthias Clausing provozierend an. Das herzliche Lachen auf seinem Gesicht erstarb wie eine ausgepustete Kerzenflamme. Und Susanne war sich sicher, dass die Ursache dafür nicht allein seine Abneigung gegen Frauen an Bord war.
    Verwirrt suchte er den Faden ihres Gesprächs an das vorherige Thema zu knüpfen. Sus anne allerdings bemerkte die plötzliche Unsicherheit in seiner Stimme. „Also, zunächst einmal geht es in die nähere Umgebung – Nordsee, Shetlands, ein bisschen Fisch spazieren fahren und nach Hause karren. Nicht sehr aufregend, ich weiß. Obwohl … ich möchte Sie nicht verletzen, aber vielleicht kommt Ihnen das sogar entgegen. Ich meine, weil Sie …“
    Ächzend griff er sich an die Stirn. „Sehe ich so dumm aus, wie ich mich fühle?“
    „ Ich habe in der Tat schon Intelligenteres gehört.“
    Grundgütiger, d ie Kleine brachte ihn um den Verstand! Er kannte dieses nicht aufzuhaltende Kribbeln im Bauch. Erst würde er das Blut in den Ohren rauschen hören, dann würde es zu kochen beginnen, bis es sich endlich an der unpassendsten Stelle seines Körpers sammelte und für Verwirrung sorgte. Seine umherschweifenden Gedanken würden in der Folge jede vernünftige Unterhaltung mit ihm unmöglich machen, bis es bloß noch ein Ziel für ihn gab. Das Eine.
    Gegen alle Regeln der Vernunft und wider besseres Wissen regte sich heißes Verlangen in ihm. Sofort nach ihrem ersten Auftritt hatte er gespürt, dass er über kurz oder lang seinen Gefühlen für diese Frau rettungslos ausgeliefert sein würde. Insgeheim verwünschte sich der Kapitän, denn er begriff, dass er sie nicht mehr lange anschauen könnte, ohne zu verraten, wie sehr er sie begehrte.
    Er rang sich e in selbstironisches Lächeln ab. „Ich zeige Ihnen Ihre Kammer. Und anschließend machen wir einen kleinen Rundgang durch mein Schiff.“
    Mit einer selbstverständlich anmutenden Geste zog er eine goldene Uhr, die an einer schweren Goldkette hing, aus der Hosentasche und warf einen flüchtigen Blick darauf. „Ja, das passt.“
    Sus anne konnte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Damit hatte er zweifellos Recht. Zu ihm würden genauso gut Zylinder und Frack und eine goldene Kutsche mit

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