Frau Edelweiß und der Nato-Gipfel: Ein Schulkrimi - Der erste Fall von Frau Edelweiß (German Edition)
per Handschlag bei ihr verabschieden mussten. Das sei er nicht gewöhnt und es wäre doch sehr überzogen, meinte er. Nicht alle Eltern und Schülern waren einverstanden mit ihren „alten“ Unterrichtsmethoden. Da tat so ein kleines Lob so gut. Manche Kinder spürten eben doch, wie wichtig es war eine bestimmte Arbeitshaltung einzunehmen, rücksichtsvoll miteinander umzugehen und dass es einem mehr brachte, wenn man eine Aufgabe endlich nach schweren Anläufen und viel Übung lösen konnte. Das ist ein Erfolgsgefühl, das gibt einem die Spaßgesellschaft nicht. Es wäre nur schön, wenn das die Herrmanns die Leclercs und der Wehrdorf kapieren könnten. Sie war sich zudem sicher, dass da was faul war in der Familie Herrmann. Ihr Sohn Max musste ein tiefgreifendes Problem haben. Die Pause kündigte sich an. Wird er jetzt auftauchen? Sie spähte ins Treppenhaus. „Oh je“, dachte sie, da kam etwas auf sie zu. Frau Herrmann verabschiedete sich gerade vor der Tür des Rektorats von Herrn Wehrdorf. Am unteren Treppenabsatz sah sie die Silhouette von Herrn Locher, dem Bürgermeister. Er kam zusammen mit Herrn Herrmann und Schulrat Quarz. „Jetzt wird es ernst. Dennoch, die können mir nichts anhaben“, sprach sie sich Mut zu. Das haben die gestern versucht und heute werden sie nicht erfolgreicher sein. Die ganze Mannschaft, angeführt von Frau Herrmann schraubte sich das Treppenhaus hoch. Denise, eine sehr pfiffige Schülern schnaubte: „Oha, da sind ganz schön viele Leute unterwegs. Wollen die zu dir Frau Edelweiß?“ Frau Edelweiß lachte: „Kindermund tut Wahrheit kund.“ „Was?“ Denise verstand nichts. „Mach´ dir keine Gedanken, Denise, es wird schon alles gut. Geht jetzt endlich in die Pause.“ Sie hörte Frau Herrmann bestimmen: „Wer geht zu ihr hin, wer sagt es ihr?“ „Das ist nun wirklich die Aufgabe des Schulleiters, nicht wahr Herr Wehrdorf?“, erwiderte Herr Locher. Mutig ging Herr Wehrdorf zur Klassenzimmertür zu. Die anderen warteten auf den letzten Treppenstufen. Es klopfte. Frau Edelweiß tat erst gar nicht so, als wäre sie überrascht. „Guten Tag Herr Wehrdorf. Was haben Sie Ihnen aufgetragen zu sagen?“ „Sie wissen Bescheid?“ „Ich höre!“ „Jetzt stellen Sie sich doch nicht so an, Frau Edelweiß, wir können durchaus vernünftig darüber reden. Sie wissen doch, was die da draußen für einen Aufstand machen. Ich muss mich schützend vor die Schule und ihren Ruf stellen.“ „Schon vergessen, als Vertretungschef haben Sie auch eine Fürsorgepflicht Ihren Untergebenen gegenüber. Wer schützt denn jetzt meinen Ruf? Sie haben gehört, dass ich nicht mehr verdächtig bin.“ „Sie sind nicht mehr die Hauptverdächtige, Sie sind erst entlastet, wenn der Täter gefunden wurde.“ „Und wenn er gar nicht gefunden wird? Was ist dann?“ „Haben Sie Vertrauen in die Arbeit der Polizei und haben Sie auch Vertrauen in mich. Die Wogen werden sich glätten und die Herrmanns werden sich beruhigen, wenn alles geklärt ist.“ „Ich soll jetzt also klein beigeben. Sie haben mein Temperament schon häufig zu spüren bekommen. Diplomatie ist nicht so mein Ding und klein beigeben auch nicht.“ „Frau Edelweiß versuchen Sie es mal mit „Der Klügere gibt nach“. Sie haben heute Nachmittag eine Fortbildung habe ich gesehen. Wie wäre es, wenn Sie einfach die letzten zwei Stunden, die Sie heute noch haben, vertreten lassen, damit Sie rechtzeitig zu Ihrer Fortbildung nach Offenburg kommen können?“ Eins musste sie ihm eingestehen. So grün wie er noch hinter den Ohren war, er hatte in diesen wenigen Stunden, einiges gelernt. Vor allem wie man Brücken bauen kann. „Sie können in Ruhe ihr Mittagessen einnehmen und morgen sehen wir weiter. Wollten Sie da nicht mit Frau Schneider zu dem Montessorilehrgang gehen? Das weiß ich noch, Sie haben nämlich ganz schön im Lehrerzimmer rumgeflucht, weil der Herr Radeck Ihnen diesen Lehrgang nicht genehmigt hatte. Er hatte gesagt, „für so einen pädagogischen Schissdreck lasse ich hier keine Lehrer gehen.“ Vorhin habe ich bei der Leiterin des Kurses angerufen. Ein Platz wäre noch frei!“ „Das Gesicht wahren und eine Gelegenheit haben, mit Frau Schneider zu sprechen. Genialer Einfall“, dachte sie. Sie durfte ihm jetzt nicht zu schnell nachgeben, das wäre gefährlich für ihren Ruf, den sie sich durch unzählige Zickenattacken schwer erarbeitet hatte. „Bitte Frau Edelweiß, bitte geben Sie nach. Sie wollten doch so gerne zu
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