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Frau Holle ist tot

Frau Holle ist tot

Titel: Frau Holle ist tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Stark
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erschüttert. Aber er war nicht beunruhigt. Wie ich
schon heute Mittag vermutet habe: Das ist eine Sackgasse.«
    Mayfeld nickte. »Hat Novotny dir die Handynummer von
Kevin sagen können?« Das würde ihnen helfen, Kevins Aktivitäten und seine
Kontakte zu rekonstruieren.
    »Der Kerl behauptet, dass er sie nicht kennt.«
Burkhard schnaubte wütend.
    »Danke, Paul.«
    »Das bringt uns leider alles gar nicht weiter«, sagte
Burkhard mit Bedauern in der Stimme.
    »Ich werde mich noch mal mit Klaus Mertens
unterhalten, dem ehemaligen Pflegevater von Kevin. Beide Mädchen, die bei
Holler in Therapie waren, lassen kein gutes Haar an ihm.«
    »Ich glaube, das ist eine weitere Sackgasse, aber ich
wäre gerne dabei«, sagte Burkhard. »Auf eine Sackgasse mehr oder weniger kommt
es nicht an.«
    Mayfeld und Burkhard fuhren nach Oestrich und
erfuhren von Irene Mertens, dass ihr Mann beruflich unterwegs war. Er habe in
der Bachmühle in Johannisberg Grund zu tun, einem Anwesen, das zwischen der
Weihermühle und der Ostermühle versteckt im Wald liege. Von Kevins Tod sagten
sie Frau Mertens nichts.
    Sie fuhren weiter nach Winkel, von dort durch die
Weinberge des Hasensprungs nach Johannisberg, vorbei am Schloss und dem Kloster
in das Tal, das nach Marienthal führte. Nach ein paar hundert Metern bog
Mayfeld nach links ab, passierte eine geöffnete Schranke und fuhr eine kurze Strecke
durch den Wald. Die Sonne beschien die Gipfel der Bäume, an manchen Stellen
erreichte sie noch den mit buntem Laub bedeckten Boden.
    Hinter einer Wegbiegung tauchte ein zweistöckiges
Gebäude aus Bruchsteinen auf, das direkt an dem Bach lag, der durch den Wald
floss. Vor dem Haus standen der Lieferwagen einer Entrümpelungsfirma und der
Geländewagen von Mertens.
    »Wo finden wir Herrn Mertens?«, fragte Mayfeld einen
Arbeiter, der gerade einen Möbelkarton in den Lieferwagen bugsierte.
    »Mertens in Haus«, antwortete der Mann mit
osteuropäischem Akzent.
    Die beiden Beamten betraten das Gebäude und kamen in
einen hohen Raum, der wie die Außenwände ganz mit Bruchsteinen gemauert war.
Mayfelds Handy signalisierte den Eingang einer SMS .
Die würde er sich später anschauen. Mertens kam ihnen durch eine der Türen
entgegen. Er schien nicht überrascht zu sein, die beiden Polizisten zu sehen,
und grüßte sie mit einem Kopfnicken.
    »Können wir uns irgendwo setzen?«, fragte Mayfeld.
    Mertens zuckte mit den Schultern. »Wir räumen die
Mühle leer. Soll verkauft werden. Viel Zeit hab ich nicht, aber kommen Sie
mit.«
    Er führte sie in einen Nebenraum. Er war ebenfalls mit
Bruchsteinen gemauert, der Boden bestand aus Holzdielen, die Längsseite
gegenüber der Fensterfront wurde von einem mächtigen offenen Kamin beherrscht.
In einer Ecke des Raums lagen ein paar Wolldecken, in einer anderen Ecke stand
ein Tisch. Mertens zeigte auf die Stühle daneben.
    »Setzen Sie sich. Was wollen Sie?«
    Mertens setzte sich den beiden Polizisten gegenüber,
zündete eine Zigarette an und angelte sich den Aschenbecher, der auf einem
Fenstersims in seiner Reichweite stand.
    »Wir möchten mit Ihnen gerne über Ihre Pflegekinder
sprechen«, begann Mayfeld das Gespräch.
    »Alina und Janine? Fragen Sie besser meine Frau.«
    »Ich meine Annika, Marie und Kevin.«
    »Kevin? Was ist mit dem?«
    »Kevin ist tot. Er ist ermordet worden.«
    Mertens schwieg, sein Unterkiefer malmte.
    »Tut mir leid«, sagte er nach einer Weile und zog an
seiner Zigarette. »Wissen Sie schon, wer es war?«
    »Deswegen sind wir hier. Vielleicht können Sie uns
helfen, den Mörder zu finden.«
    »Glaub ich nicht. Aber fragen Sie.« Mertens nahm einen
tiefen Zug und drückte die Zigarette aus.
    »Wann haben Sie Kevin zuletzt gesehen?«
    »Ist schon eine Weile her.«
    Mertens zündete sich eine weitere Zigarette an.
    »Geht es etwas genauer?«, fragte Burkhard.
    Mertens schaute finster zu Mayfelds Kollegen.
    »Kevin ist mit sechzehn bei uns ausgezogen. Seither
sind wir getrennte Wege gegangen«, sagte er trocken.
    »Und seither hatten Sie keinen Kontakt mehr zu ihm?«,
wollte Mayfeld wissen.
    Mertens schüttelte er den Kopf. Dieser Mann sagte
wirklich kein Wort zu viel.
    »Wo waren Sie gestern Abend und in der letzten Nacht?«
    »Bei meinem Chef.«
    »Das ist wer?«, fragte Burkhard.
    »Dr. Hochstätter in Eltville. Ich hab dort
übernachtet.« Mertens drückte seine Zigarette aus. »Zufrieden?« Seine Miene
wurde immer finsterer.
    »Das sind alles Routinefragen«, sagte Mayfeld. Er
bemühte

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