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Frau Holle ist tot

Frau Holle ist tot

Titel: Frau Holle ist tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Stark
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holte ungefragt ein paar Gläser aus einem Sideboard
und stellte sie auf den Couchtisch vor ihnen. Daneben stellte er eine Flasche
Mineralwasser.
    »Kann es auch noch etwas anderes sein?«
    Mayfeld schüttelte den Kopf.
    Hochstätter setzte sich zu ihnen. »Wie kann ich Ihnen
weiterhelfen?«
    »Es geht darum, ein Alibi zu bestätigen. Klaus Mertens
aus Oestrich arbeitet für Sie?«
    Hochstätter nickte. »Genau genommen hat er einen
Hausmeisterservice, und ich bin sein größter Kunde. Ich habe im Rheingau einige
Liegenschaften, darüber hinaus verwalte ich die Immobilien von Kunden. Die
meisten Dienstleistungen, die in diesem Zusammenhang anfallen, habe ich
ausgesourct, aber es ist gut, wenn man zuverlässige Leute hat, auf die man
immer wieder zurückgreifen kann. Alle handwerklichen Tätigkeiten, für die keine
Spezialisten gebraucht werden, erledigt Klaus Mertens. Er macht das seit über
zehn Jahren für mich. Er hat dafür ein Händchen.«
    So wortkarg sein Mitarbeiter, so gesprächig war der
Chef, dachte Mayfeld.
    »Und war Herr Mertens gestern Abend hier?«
    »Das ist richtig«, antwortete Hochstätter. »Es mussten
Kabelkanäle erneuert werden. Damit das die Arbeit im Büro nicht stört, habe ich
Herrn Mertens gebeten, erst gegen Abend zu kommen. Wir haben dann noch die
Renovierungsarbeiten besprochen, die in den nächsten Monaten in meinen
Immobilien turnusgemäß anstehen, und dabei haben wir ein Glas Wein getrunken.
Um ehrlich zu sein, hat Klaus mehrere Gläser getrunken, das ist leider eine
Schwäche von ihm. Er wollte dann doch tatsächlich zurück nach Oestrich fahren.
Ich habe ihm die Autoschlüssel abgenommen und ihn gebeten, bei uns im Gästehaus
zu übernachten. Heute Morgen war er wieder nüchtern, da hat er die Schlüssel
zurückbekommen.«
    Das war ein lupenreines Alibi für Mertens, das nur
einen kleinen Schönheitsfehler hatte: Es kam von jemandem, der in den Fall
verwickelt zu sein schien.
    Mayfeld holte eine Kopie des Fotos aus Sebastian
Fromms Zimmer aus seinem Jackett und legte es vor Hochstätter auf den Tisch.
Der schaute überrascht erst auf das Foto, dann zu Mayfeld und Burkhard.
    »Das ist mein Auto, der Jaguar, der draußen vor der
Tür steht.«
    Mayfeld nahm das Bild wieder an sich. »Da unten ist
das Aufnahmedatum eingedruckt: 19. Oktober, gestern vor einer Woche. Wissen
Sie, wo Sie da unterwegs waren?«
    Hochstätter lachte. »Ich verstehe nicht ganz, worum es
geht, meine Herren. Bin ich vielleicht zu schnell gefahren? Dann wissen Sie
doch, wo die Aufnahme gemacht wurde.«
    »Wenn wir es wüssten, würde ich nicht fragen«,
versetzte Mayfeld.
    Hochstätter stand auf, ging in einen Nebenraum und kam
mit einem Terminkalender zurück.
    »Der Neunzehnte war ein wunderbarer Herbsttag. Den
Nachmittag habe ich mir freigenommen und eine Spritztour durch den Rheingau gemacht.
Später war ich in der Burg Schwarzenstein essen.« Er schaute sich das Bild noch
einmal an. »Das ist irgendwo im Wald aufgenommen. Das kann bei Johannisberg
sein oder im Niederwald in der Nähe der Germania oder bei Stephanshausen oder
bei Pressberg oder im Wispertal. Da war ich an dem Nachmittag überall. Aber
wollen Sie mir nicht sagen, warum Sie das wissen wollen?«
    Burkhard setzte zu einer Erklärung an.
    »Das können wir leider nicht«, kam Mayfeld ihm zuvor.
    Hochstätter lächelte verständnisvoll.
    »Kann ich Ihnen sonst noch irgendwie weiterhelfen?«
    »Sagen Ihnen die Namen Sylvia Holler, Sebastian Fromm,
Marie Lachner, Annika Möller oder Kevin Möller etwas?«, fragte Mayfeld.
    »Holler, den Namen habe ich in der Zeitung gelesen.
Ist das nicht die Psychologin aus Martinsthal, die man ermordet hat?«
    Mayfeld nickte.
    »Ich kenne nur den Namen aus der Zeitung. Schrecklich,
dass so etwas in unserem beschaulichen Rheingau passiert. Sind Sie in der Sache
schon weitergekommen?«
    »Verfolgen Sie einfach die Berichterstattung in der
Zeitung«, beschied Mayfeld seinen Nachbarn. »Was ist mit den anderen Namen?«
    Mit denen konnte Hochstätter nichts anfangen.
    Mayfeld nickte Burkhard zu. Die beiden Beamten standen
auf und ließen sich zum Ausgang begleiten.
    »Ich fürchte, ich war Ihnen keine große Hilfe, meine
Herren«, sagte Hochstätter mit einem liebenswürdigen Lächeln zum Abschied.
    Da hatte der Mann recht.
    ***
    Herbert Mayfeld fuhr mit seiner Harley auf den
Parkplatz vor dem Anwesen im Wald.
    »Waldhaus Kisselmühle seit 1174« stand auf einem
Holzschild vor einem der Fachwerkhäuser. Die Gebäude

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