Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frau Holle ist tot

Frau Holle ist tot

Titel: Frau Holle ist tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Stark
Vom Netzwerk:
mehrfach durch die Siedlung gefahren ist.«
    Immer mehr Indizien wiesen auf Sebastian Fromm.
    »Haben wir Nachrichten aus der Pathologie?«, fragte
Mayfeld.
    Meyer legte ein angebissenes Kohlräbchen beiseite.
Mayfeld hatte ihm am Morgen einen Rohkostteller mit lieben Grüßen von Julia in
sein Büro gebracht. Er griff nach den Papieren, die vor ihm lagen.
    »Die Obduktion hat noch am gestrigen Nachmittag
stattgefunden. Der Todeszeitpunkt liegt zwischen dreiundzwanzig Uhr am Mittwoch
und ein Uhr am Donnerstag. Das Opfer wurde erwürgt und ist erstickt. Zuvor
wurde es, wie im Fall Holler, mit einem Elektroschocker traktiert. Die Leiche
weist Hämatome am Arm und im Gesicht auf, die sind allerdings ein oder zwei
Tage alt, stammen also nicht von einem Kampf unmittelbar vor Kevin Möllers Tod.
Dr. Enders hat Hautpartikel unter den Fingernägeln des Opfers gefunden.«
    »Wie bei Dr. Holler«, bemerkte Lackauf.
    »Aber diesmal konnte das Labor die DNA zuordnen«, sagte Adler. »Die Kollegen haben gestern
mit Hochdruck daran gearbeitet. Es handelt sich um Hautpartikel von Sebastian
Fromm, zumindest sind sie identisch mit den Proben aus seinem Haus.«
    »Habt ihr weitere Spuren am Tatort im Rotkäppchenweg
identifizieren können?«, fragte Mayfeld.
    Adler nickte.
    »Das Wichtigste zuerst: Wir haben in der Wohnung des
Opfers DNA -Spuren gefunden, die wir Sebastian
Fromm zuordnen können, auf der Bettdecke und an der Unterhose, die man dem
Opfer übergestülpt hat.«
    Einen kurzen Moment herrschte Stille im Raum.
    »Und wir haben die DNA -Muster
von Sebastian Fromm und Marie Lachner mit den Funden in Hollers Praxis verglichen«,
fuhr Adler fort. »Beide waren dort. Von Fromm haben wir recht viele Spuren
gefunden, von Marie Lachner nur welche im Eingangsbereich des Hauses.«
    »Wir haben jetzt DNA -Spuren
von Sebastian Fromm an beiden Tatorten gefunden, jedes Mal in unmittelbarer Nähe
der Mordopfer«, fasste Burkhard zusammen. »Außerdem hat er ein verschwundenes
Mädchen in seiner Gewalt, hat seinen Vater tätlich angegriffen und ist
flüchtig. Er wurde in der Nähe eines der Tatorte gesehen. Er ist darüber hinaus
ein Mensch mit einer, sagen wir mal, Schwäche für Märchen, und die Leichen der
Mordopfer wurden beide Male wie im Märchen arrangiert. Außerdem wurde die
Polizei in beiden Fällen mit Anspielungen auf Märchen auf die Taten aufmerksam
gemacht.«
    Das waren in der Tat erdrückende Indizien, dachte
Mayfeld. Aber er war dennoch nicht überzeugt.
    »Die Hautpartikel unter Hollers Fingernägeln stammen
nicht von Fromm«, wandte er ein.
    »Die müssen nicht vom Täter stammen. Das ist nur eine
Möglichkeit, Robert«, sagte Adler.
    »Sie sollten dem Verteidiger von Sebastian Fromm nicht
alle Arbeit abnehmen«, sagte Lackauf. »Der Fall ist doch klar.«
    »Es kann nicht schaden, sich auch die Gedanken des
Verteidigers zu machen. Und sei es nur, um ihn besser parieren zu können«,
widersprach Mayfeld. »Es gibt in dem Fall zu viele Ungereimtheiten. Kevin
Möllers Leiche wurde so arrangiert, dass man an Rotkäppchen denkt, die Polizei
wurde hingegen mit einem Zitat aus ›Der Wolf und die sieben Geißlein‹
informiert.«
    Lackauf lachte auf. »Meinen Sie im Ernst, Mayfeld,
dass uns solche textkritischen Analysen weiterbringen? Sind wir hier bei der
Polizei oder in einem Germanistikproseminar?« Der Staatsanwalt war heute nicht
zu bremsen.
    »Bleibt noch nachzutragen, dass wir Blutspuren im Flur
vor Sebastian Fromms Zimmer gefunden haben. Das Blut stammt zum einen von Kevin
Möller, kleinere Mengen auch von Sebastian Fromm und Marie Lachner. In einem
Papierkorb haben wir eine blutige Kompresse gefunden. Das Blut stammt von Sebastian
Fromm«, ergänzte Adler seine Ausführungen.
    »Kevin Möller ist also im Haus der Fromms gewesen«,
überlegte Mayfeld, »warum auch immer. Offensichtlich ist es dort zu einem Kampf
gekommen. Die alten Hämatome und die Spuren unter den Fingernägeln von Kevin Möller
könnten daher rühren.«
    »Ja, und es ist auch möglich, dass weitere Spuren von
Fromm an Kevin Möllers Kleidung hafteten, die er auf diese Weise in seine
Wohnung getragen hat«, pflichtete Adler bei. »Aber dass man Hautschuppen von
Fromm auf der Wäsche gefunden hat, die der Täter dem Opfer nach dessen Tod
übergestülpt hat, das ist schon ein ziemlich starkes Indiz gegen Fromm.«
    Dem war nichts hinzuzufügen und nichts zu entgegnen.
    »Gibt es sonst noch was?«, fragte Mayfeld missmutig.
    »Marie Lachners Handy

Weitere Kostenlose Bücher