Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frau Holle ist tot

Frau Holle ist tot

Titel: Frau Holle ist tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roland Stark
Vom Netzwerk:
Dateien
des USB -Sticks ergibt. Eine Marie Lachner ist
nicht darunter. Bei den Überweisungsscheinen, die wir gefunden haben, taucht
der Name auch nicht auf. Es spricht also nichts für einen Zusammenhang zwischen
ihrem Verschwinden und unserem Fall. Aber ich kann die Eltern trotzdem
befragen.«
    Mayfeld stimmte Burkhard zu. »Tu das, Paul. Und lass
ihr Handy orten. Wir müssen uns übrigens in der Praxis noch mal ganz genau umsehen.
Frau Dr. Holler soll bei der Sicherung ihrer Daten sehr gewissenhaft
vorgegangen sein. Sie hat sie nicht nur auf einem USB -Stick
gespeichert, sondern alle vier Wochen zusätzlich auf einer CD oder DVD . Sie muss
auch irgendwo ihren Kalender und ihre Abrechnungsdaten gesichert haben, davon
sind ihre Kollegen, mit denen ich gestern Abend gesprochen habe, überzeugt. Das
kann Heike erledigen.«
    »Wir haben doch schon alles auf den Kopf gestellt. Und
außerdem haben wir die Liste der Patienten, was soll das also bringen?«, fragte
Burkhard.
    »Ich hab die Dateien auf dem Stick vorhin mal
überflogen«, schaltete sich Winkler mit rauer Stimme ein. »Mir ist aufgefallen,
dass alle irgendwann im Oktober abgespeichert wurden. Das passt zu dem, was
Robert herausgefunden hat, und erklärt, warum es so wenige Patienten sind. Es
bedeutet, dass wir nur die Patienten kennen, die in den letzten Wochen bei Frau
Dr. Holler waren. Wenn es Verbindungen zu einem älteren Fall geben sollte,
dann müssen wir an die älteren Dateien kommen. Ich schau mich in Praxis und
Wohnung noch mal um.«
    »Haben wir eigentlich einen Ordner mit Kostenzusagen
der Krankenkassen gefunden?«
    »Was ist das?«, fragte Burkhard. »Ich habe lediglich
Überweisungsscheine gefunden. Da war, wie gesagt, keine Marie Lachner dabei.«
    Mayfeld berichtete, was er gestern von den Kollegen
Hollers erfahren hatte. »Patienten unter achtzehn Jahren brauchen keine
Überweisung, sie können sich direkt an einen Therapeuten wenden. Manche bringen
trotzdem welche mit. Fehlende Überweisungsscheine bedeuten aber nicht, dass die
betreffende Person nicht bei Frau Dr. Holler in Behandlung gewesen ist.
Was die Patienten beziehungsweise die Therapeuten brauchen, ist eine Erklärung
der Krankenkasse, dass sie die Kosten für eine geplante Therapie übernimmt.
Solche sogenannten Bewilligungsbescheide müssten sich in der Praxis finden. Die
betreffen auch ältere Fälle. Suchst du danach, wenn du in Hollers Haus bist,
Heike?«
    Winkler nickte.
    Meyer hatte mittlerweile das erste Stück Bienenstich
verzehrt und meldete sich wieder zu Wort. »Holler war ja recht vermögend. Das
Geld stammt aus einer Lebensversicherung, die nach dem Tod ihres Mannes vor
fünf Jahren ausgezahlt wurde.«
    »Wissen wir etwas über die Todesumstände des Mannes?«,
fragte Burkhard.
    »Hab ich natürlich recherchiert«, antwortete Meyer.
»Herr Holler ist an Herzversagen gestorben. Der Totenschein weist eine
natürliche Todesursache aus.«
    »Das müssen wir vorläufig so akzeptieren«, sagte
Mayfeld. Er wusste genauso wie alle anderen im Raum, dass Totenscheine in
Deutschland oft nicht das Papier wert waren, auf dem sie ausgestellt wurden.
»Wenn sich Gründe für Zweifel ergeben, haken wir da noch mal nach.«
    »Wissen wir mittlerweile, wer das viele Geld von Frau
Dr. Holler bekommen wird?«, fragte Burkhard.
    »Es gibt ein Testament«, berichtete Winkler. »Dr. Schreiber
aus Erbach hat es beglaubigt. Ich habe ihn gestern angerufen. Er sagt uns
Bescheid, wenn er es eröffnen wird. Weitere Auskünfte gibt er uns allerdings
nur bei Vorliegen einer richterlichen Anordnung. Ich werde mich in Hollers
Wohnung noch mal umsehen, ob ich eine Abschrift finde.«
    »Und ich werde mich um Hollers Bruder kümmern«, sagte
Mayfeld. »Hartmut, nimmst du Knuth Schneider in Empfang, wenn er sich bei uns
meldet?«
    »Aye, aye!« Meyer salutierte. »Werde mich darum
kümmern.« Dann richtete er seine ganze Aufmerksamkeit auf das zweite Stück
Bienenstich.
    ***
    »Was machst du denn für Sachen, Schwesterchen?«
    Kevin hatte ein paar Anrufe getätigt und in Erfahrung
gebracht, dass seine Schwester im Rüdesheimer Krankenhaus lag. Er war
hingefahren und saß ihr jetzt in einem Krankenzimmer auf der Inneren Abteilung
gegenüber. Ihre Mitpatientin war zu irgendeiner Untersuchung abgeholt worden,
sie waren allein.
    »Ich hab gar nichts gemacht.«
    »Der Notarzt hat dich hierhergebracht, irgendetwas
muss ja wohl vorgefallen sein. Du sollst mit dem Alkohol und den Pillen
vorsichtig sein, das

Weitere Kostenlose Bücher