Frau Paula Trousseau
laut auf und erzählte ihrem Vater, dass Wanja sie gekniffen habe und sie sich nicht mehr neben ihn setzen wolle. Sie nahm ihren Stuhl, trug ihn um den Tisch herum und setztesich neben ihren Vater. Der Vater lachte zwar darüber, er sagte, die beiden jungen Burschen würden halt gern einmal einen Spaß machen und sie solle sich nicht so haben, aber da Cornelia hartnäckig blieb, bestand er nicht darauf, dass sie sich wieder zu Wanja setzte. Paula nahm sich vor, auch aufzuschreien, sobald Sascha sie anfassen würde, aber der hatte beide Hände auf den Tisch gelegt und belästigte sie nicht. Bereits nach kurzer Zeit brachen die Soldaten auf. An der Tür sagten sie, dass sie in der nächsten Zeit viel Dienst hätten. Das war das Letzte, was sie von ihnen hörten, denn Wanja und Sascha erschienen nie wieder im Haus der Familie Plasterer. Sie hatten wohl begriffen, dass die beiden Mädchen für sie viel zu jung waren.
Nachdem der Vater sechs Wochen vergeblich auf die Soldaten gewartet und seinen Töchtern an diesen Sonntagnachmittagen nicht erlaubt hatte, aus dem Haus zu gehen, glaubte er, die Soldaten seien an einen anderen Standort versetzt worden oder in ihre Heimat zurückgekehrt. Er war verärgert, er hatte erwartet, dass sie sich von ihm verabschieden.
Die beiden Soldaten hatten die Stadt nicht verlassen. Einige Monate später, als Paula mit ihrer Freundin Kathi zum Weihnachtsmarkt ging, begegnete sie Wanja, dem Soldaten, der sich immer neben Cornelia gesetzt hatte. Mit zwei anderen Soldaten lehnte er an einem Stand und beobachtete die jungen Leute, die mit Luftgewehren nach kleinen, weißlichen Tonröhren schossen, um Papierblumen oder Flaschen mit Obstwein zu gewinnen. Paula starrte Wanja an, er bemerkte ihren Blick und drehte sich zu ihr um. Er erkannte sie, lächelte, stieß sich von dem Tisch des Jahrmarktstands ab und kam auf die beiden Mädchen zu. Paula blickte ihn verächtlich an, wandte sich ab und verließ mit der Freundin den Markt. Im Schaufensterglas sahsie, dass Wanja stehen geblieben war und dann zu seinen Freunden zurückkehrte. Sie war erleichtert.
Jahre später hatte Paula einen festen Freund, Thorsten. Er war ein Jahr älter und bereits in der Lehrausbildung, und er war der Erste, mit dem sie ins Bett gegangen war, nachdem er ihr angedroht hatte, anderenfalls die Freundschaft zu beenden. Keine in ihrem Alter sei so zickig, alle hätten schon sexuelle Erfahrungen und sie möge bei den Mädchen in ihrer Klasse nachfragen. Außerdem glaube er nicht, dass sie Jungfrau sei. An der Schule habe er einiges über sie gehört, und der einzige Grund, warum sie nicht mit ihm schlafe, sei wohl, sie habe Angst davor, er würde es bemerken. Sie wollte wissen, was er denn bemerken wolle.
»Dass du keine Jungfrau mehr bist. Dass du mit Russen rumgemacht hast.«
Paula funkelte ihn wütend an. Zwei Tage später ließ sie es zu, dass er sie in seinem Zimmer auszog und entjungferte. Er wollte sofort ein zweites Mal mit ihr schlafen, aber sie hatte Schmerzen und bat ihn zu warten, bis die Blutung gestillt sei. Er gab sich damit zufrieden und sagte, er wolle mit ihr in sein Stammcafé gehen und darauf anstoßen. Als er sich anzog, fragte sie ihn, ob er sich nicht waschen wolle. Er verneinte.
»Jungfernblut ist Wundersalbe für den Schwanz«, sagte er und schüttelte lachend den Kopf, »das wäscht man sich nicht ab.«
In der Kneipe trafen sie zwei Freunde von ihm, die hinter dem Raumteiler mit den Topfpflanzen saßen. Thorsten machte ihnen gegenüber immerzu Andeutungen, er wollte ihnen zu verstehen geben, dass er und Paula gerade aus dem Bett kamen. Als die Kellnerin zum Kassieren an den Nachbartisch gerufen und sie die Gäste zur Tür begleiteteund dort mit ihnen sprach, öffnete Thorsten seine Hose, streifte die Unterhose herunter und präsentierte seinen Freunden das Blut am Schamhaar und Geschlechtsteil. Er sah triumphierend zu den Freunden, die daraufhin Paula angrinsten.
Danach brachte Thorsten Paula nach Hause.
»Was sollte das?«
»Was meinst du denn? Wovon redest du?«
»Wieso ziehst du vor deinen Freunden die Hose runter?«
»Um ihnen meinen Schwanz zu zeigen. Das habe ich für dich getan, Paula, nur für dich. Versteh doch, sie sollen wissen, dass du noch Jungfrau warst.«
»Was geht die das an?«
»Na, du weißt schon, es ist wegen früher, wegen deinen Russen. Ich wollte ihnen beweisen, dass ich nicht mit einer Russennutte gehe. Verstehst du?«
»Nein, das verstehe ich nicht. Ich weiß
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