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Frauen al dente. (German Edition)

Frauen al dente. (German Edition)

Titel: Frauen al dente. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marte Cormann
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übertragen.«
    Marlen riß verblüfft die Augen auf. »Aber vorhin haben Sie doch gesagt, daß Pflegeeltern …«
    »Ich habe Ihnen die theoretischen Möglichkeiten genannt. Aber wenn Frau Kunert mich als Gegenvormund ihres Kindes akzeptiert hat – weshalb sollte es nicht in ihrem Interesse sein, wenn ich die volle Vormundschaft für Lisa Marlen übernehme?«
    »Aber Ihr Beruf, Ihre Kanzlei…?«
    »Dann muß ich eben beruflich ein wenig zurücktreten. Vielleicht könnte ich mir einen Teilhaber nehmen, mal sehen. Das wird sich regeln lassen.« Rechtsanwalt Bode lächelte leise. Er sprach ruhig und bedacht, als habe er sich alles schon reiflich überlegt.
    »So etwas tut man doch nicht für ein wildfremdes Kind!« brach es aus Marlen heraus. »Sie haben Resi näher gekannt, nicht wahr? Haben Sie mit ihr geschlafen?«
    »Ich wüßte nicht, was Sie das anginge. Aber wenn es Sie beruhigt – ich habe Frau Kunert sehr gemocht«, entgegnete er kühl. »Und Kinder mag ich auch«, fügte er ein wenig wärmer hinzu.
    Marlen fühlte, daß sie zu weit gegangen war, doch sie entschuldigte sich nicht. Aufgewühlt wanderte sie durchs Zimmer. Von der Straße wehte frischer Wind ins Zimmer. Dankbar stellte sie sich ans Fenster. Sollte der Wind ihre verworrenen Gedanken ordnen.
    Wahrscheinlich wäre es ein leichtes, die Vormundschaft einfach abzulehnen. Wer sollte sie dafür richten? Jeder würde Verständnis dafür haben, wenn sie nicht von einer Minute zur anderen ihr gesamtes Leben auf den Kopf stellen konnte, um ein Baby zu erben. Allein der bloße Gedanke war absolut verrückt. Andererseits konnte Marlen sich nicht entsinnen, daß ihr ein Mensch jemals zuvor so viel Vertrauen entgegengebracht hatte wie nun Resi. Irgendwie schmeichelte es Marlen auch, daß ihre Studienfreundin ihr zugetraut hatte, für ihr eigenes Kind zu sorgen. Und dann dieser Brief! Wie sollte sie sich ihrer Verantwortung entziehen, ohne vor sich und anderen das Gesicht zu verlieren? Zumal selbst dieser Bode angeblich bereit war, Lisa Marlen bei sich aufzunehmen. Angeblich. Wer weiß, ob er, wenn es erst einmal ernst wurde, seinen schönen Worten tatsächlich Taten folgen ließ.
    »Ist es möglich, das Kind erst einmal auf Probe zu nehmen?« tastete sie sich zaghaft vor.
    »Ein Auto können Sie auch nicht auf Probe kaufen«, entgegenete Bode sarkastisch.
    »Aber ich kann es wieder verkaufen«, entgegnete sie schlagfertig. Doch ein Blick in sein Gesicht genügte, und sie winkte ab. »Schon gut, der Vergleich hinkt, aber ich habe ihn auch nicht als erste gebraucht.«
    »Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Die Situation überfordert Sie, das ist mir klar …«
    Marlen schnaubte ärgerlich.
    »Was halten Sie davon, wenn wir ein kleines Experiment wagen? Das Jugendamt hat mir erlaubt, mich in meiner Eigenschaft als Gegenvormund um Lisa Marlen zu kümmern, solange die endgültige Vormundschaft noch nicht geklärt ist. Zumal ich bereits signalisiert habe, daß ich im Ernstfall bereit bin, ganz für das Kind zu sorgen …«
    »War das nicht ein bißchen voreilig?« bemerkte Marlen spitz.
    »Glauben Sie?«
    Marlen errötete bis zu den Haarwurzeln.
    Bode verzog keine Miene. »Es wird Ihnen leichter fallen, sich zu entscheiden, wenn Sie wissen, welche Belastungen, aber auch wieviel Freude mit einem Baby verbunden sein können. Wenn Sie es sich zutrauen, bin ich bereit, Ihnen Lisa Marlen über das Wochenende anzuvertrauen. Aber es muß unter uns bleiben, sonst gibt es Ärger mit dem Jugendamt. Was meinen Sie zu meinem Vorschlag?«
    Das Baby bewegte sich in seinem Bettchen. Es schwitzte. Eine lange schwarze Haarsträhne klebte ihm quer über dem Gesicht, und Marlen strich sie vorsichtig beiseite. Sie fühlte die warme, weiche Babyhaut und nahm den typischen Babygeruch nach Creme und Puder tief in sich auf. Sie dachte an Resis Brief und daran, daß sie ihr einen, wenn auch halbherzigen, Versuch schuldig war.
    »Okay. Probieren wir es«, sagte sie laut. Dann wird es sich schnell zeigen, daß wir nicht füreinander geschaffen sind, ergänzte sie insgeheim.
    Rechtanwalt Bode schien nur auf sein Stichwort gewartet zu haben. »Okay, dann muß ich mich beeilen. Sie wird bald aufwachen und Hunger haben. Ich fahre nach Hause und packe ihr ein paar Kleinigkeiten zum Anziehen, frische Windeln und Milchnahrung ein. Bin gleich wieder zurück!« Mit einem besorgten Blick vergewisserte er sich, daß Lisa Marlen ruhig schlief. Dann eilte er hinaus.
    Die Wohnungstür schnappte leise ins

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