Frauen al dente. (German Edition)
Kleidungsstücke auf und stopfte sie in den Schrank. Auf dem Boden lag noch die Windel, die Hella gerade gewechselt hatte. Marlen klebte sie zu einem festen Ball zusammen und kickte sie kurzerhand unters Bett.
»Das ist aber eine gute Idee!« Marlen hörte, wie Barbara Rechtsanwalt Bode in Empfang nahm. Neugierig trat sie hinaus in die Diele.
Martin Bode schob einen dunkelblauen Kinderwagen vor sich her. »Das Kinderbett ist noch im Wagen. Kann mir eine von Ihnen beim Hochtragen helfen?«
»Wir kommen beide mit«, bestimmte Barbara kurzerhand und zog Hella am Ärmel, während Marlen sich mit Lisa am Küchentisch niederließ, um sie zu füttern.
Gerumpel an der Wohnungstür. Hella, Barbara und Martin Bode schleppten schwer an den Einzelteilen eines Kinderbettes.
»Wohin?«
»Erst mal in die Diele.«
»Echt ätzend, zum ersten Mal, seitdem wir hier wohnen, habe ich einen Aufzug vermißt«, schnappte Hella nach Luft.
»Ich brauch' jetzt endlich meine Pizza«, stöhnte Barbara. »Was nehmen Sie denn?« wandte sie sich an Bode. Dieser wischte sich soeben einen winzigen Schweißtropfen von der Stirn.
»Wie bitte?« fragte er nun überrascht und blinzelte ungewöhnlich heftig hinter seiner Brille. Hella schob ihm kurzerhand einen Stuhl in die Kniekehlen, damit er sich setzte.
»Bevor Sie kamen, wollte Barbara gerade beim Italiener was zum Essen besorgen. Sie essen doch mit?« erklärte Marlen. Gesättigt hing Lisa nun über ihrer Schulter, bereit für ihr Verdauungsbäuerchen.
Martin Bode zögerte. »Pizza Spinaci ist okay, aber eigentlich wollte ich mit Frau Sommer über eine Reise nach Frankfurt reden. Der Haushalt von Frau Kunert muß spätestens in drei Wochen aufgelöst sein. Die Vermieterin der Wohnung drängt bereits. Haben Sie Interesse, mich zu begleiten? Vielleicht, um ein paar Erinnerungsstücke für Lisa zu sichern?«
Barbara und Hella hatten sich bei Bodes ersten Worten unaufgefordert zum Italiener verkrümelt. Marlen überlegte fieberhaft, was sie ihm antworten sollte. Sie verspürte nicht die geringste Neigung, in Resis Nachlaß zu schnüffeln. Aber vermutlich war sie es Lisa schuldig. Das Kind besaß ein Recht auf Erinnerungsstücke an seine Mutter. Schweren Herzens sagte sie zu. Aber nicht sofort und nur am Wochenende. Zum Zeichen seines Einverständnisses sprang Bode auf, um das Kinderbett zusammenzuschrauben.
Barbara und Hella kehrten zurück und balancierten um die Einzelteile herum. »Bis heute hielt ich unsere Wohnung für geräumig. Es ist unglaublich, wieviel Platz so ein Winzling wie Lisa einnimmt«, stellte Hella mit einem Unterton von Mißbilligung fest.
Marlen antwortete nicht. In Gedanken rückte sie die Möbel in ihrem Zimmer zurecht, um Platz für Lisas Bett zu schaffen. Würde es reichen, das Ledersofa ganz in die Ecke zu schieben und sich von einem der Sessel zu trennen? Dann müßte der Sessel allerdings in der Diele bleiben. Natürlich würde es ein wenig eng werden, aber mit einem bißchen gegenseitigem Verständnis könnte es gehen.
»Absolut farblos, dieser Bode«, befand Barbara, nachdem er sich verabschiedet hatte.
»Mir hat er eigentlich ganz gut gefallen«, überlegte Hella laut. »Er wirkt zuverlässig und vernünftig. Endlich mal keins dieser Windeier, die man sonst so trifft.« Vor ihrem geistigen Auge tauchte das Bild von Jens Ebert auf, Marlens One-night-Stand und ihr Rosenkavalier in einer Person. Energisch verdrängte sie jeden Gedanken an ihn wieder.
»Martin Bode ist Rechtsanwalt und Lisas Gegenvormund. Oder meiner, wie man's nimmt. In jedem Fall hat Resi ihn zu meinem Oberkontrolleur bestimmt. Was ihn in meinen Augen nicht unbedingt sympathischer macht. Doch solange er weiter so gut für Lisa sorgt …« Sie ließ den Satz unvollendet.
»Du könntest ihm ruhig ein wenig dankbarer sein«, entgegnete Hella scharf. »In deiner Situation solltest du für jede Hilfe dankbar sein!«
»Glaub mir, irgendetwas stimmt mit ihm nicht. Es würde mich nicht wundern, wenn er Lisas unbekannter Vater wäre. Weshalb sollte er sich sonst so um sie kümmern?« Ein interessanter Gedanke, wie Marlen fand.
»Ihr Journalisten seid total verhaltensgestört. Überall wittert ihr nur Sensationen und Stories. Mich ekelt das an.« Barbaras Kommentar war schonungslos.
»Soll ich dir helfen, das Kinderbett in dein Zimmer zu tragen?« wechselte Hella abrupt das Thema. Im Moment stand ihr der Sinn nicht nach Streit.
»Äh,… könnte es vielleicht eine Nacht lang hier in der Küche
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