Frauen al dente. (German Edition)
Pluspunkte bedeutete. Ex-Frauen entließen ihre Männer mit einem derart hohen Frustpegel in die Freiheit, daß sie leichte Beute für jede halbwegs intelligente Neue waren.
Auf ins Gefecht. Marlen bemerkte plötzlich, wie ihr Herz vor Nervosität schneller schlug. Anscheinend war sie ein wenig aus der Übung. Sie holte tief Luft, um sich Mut zu machen. »Also, ich wollte mich bei Ihnen dafür entschuldigen, daß ich mich heute Nachmittag nicht um Sie kümmern konnte. Sie sind in das totale Chaos geplatzt, ich hatte einfach keine Zeit für Sie. Es war so entsetzlich, daß ich der Dame vom Jugendamt sogar vorflunkern mußte, mit Martin Bode verlobt zu sein. Nur damit ich seriöser auf sie wirke. Können Sie sich das vorstellen?« Marlen lächelte ihn um Verständnis bittend an. Innerlich klopfte sie sich vor Zufriedenheit auf die Schulter. Eleganter konnte man diese Verlobungsgeschichte wohl kaum klarstellen.
Brrr! Was war denn das für ein scharfes Zeug? Der Whiskey kratzte in ihrer Kehle. Tränen schössen in ihre Augen. Sie rettete sich in einen Hustenanfall.
Ein Fehler. Denn dabei schwappte der Rest im Glas über ihre weiße Bluse und hinterließ einen riesengroßen, klebrigen Heck. Der sie auf eine wunderbare Idee brachte.
»Oh, nein!«, rief sie in gespieltem Entsetzen. »Ich fürchte, ich muß den Heck sofort auswaschen, sonst ist die Bluse hin.« Sie erinnerte sich an ihr Ich-bin-in-Schwierigkeiten-aber-ich-werde-schon-damit-fertig-Lächeln und setzte es auf. Programmgemäß müßte Peer ihr nun den Arm um die Schulter legen und ihr Mut zusprechen.
Auch Peer schien von ihrer Wunderwaffe beeindruckt, jedenfalls schenkte er ihr einen liebevoll-nachdenklichen Blick. Den Arm legte er allerdings nicht um sie. Während sie ihm durch die rustikal eingerichteten Räume folgte, überlegte sie, wo ihre weiße Designercouch Platz finden würde. Im Geiste rückte sie bereits die Möbel zurecht.
»Ich wollte mich übrigens vorhin mit Ihnen über Ihre Kündigung unterhalten«, sagte er nun.
Das ist aber bestimmt noch nicht alles, worüber du mit mir reden willst, dachte Marlen amüsiert. Gib es ruhig zu.
»Darf ich erst den Fleck auswaschen?« fragte sie, mit treuherzig aufgeschlagenem Blick. Peer Sanders forderte in seiner korrekt-männlichen Art die Rolle der naiven Verführerin geradezu heraus. Seit Adam und Eva fielen Männer auf diesen Trick herein. Ihr Ego brauchte es eben, daß eine Frau an ihre Beschützerinstinkte appellierte. Weshalb sollte sie sich Evas Erkenntnisse nicht zunutze machen?
Der Whiskeyfleck prangte zwischen dem zweiten und dritten Knopf oberhalb des Rockbunds. Strategisch gab es günstigere Plätze. Marlen drehte den Wasserhahn auf. Da würde sie ein wenig nachhelfen müssen.
»Ach du liebe Güte! Sie sind ja klatschnaß!« rief Peer verblüfft, als Marlen eintrat. Bei näherem Hinsehen klebte die Bluse wie eine zweite Haut auf Marlens rechter Körperhälfte. Der nasse Stoff zeichnete eindrucksvoll das Spitzenmuster ihres BHs nach, unter dem ihre Brustwarze zu erahnen war. Zufrieden registrierte sie, daß Peer kaum seinen Blick von ihr abwenden konnte.
»Am besten, ich hole Ihnen einen Bademantel, sonst erkälten Sie sich noch«, sagte er und verschwand. Er erschien ihr ein wenig gehemmt, ihr Peer. Da mußte sie eben deutlicher werden. Sie knöpfte die Bluse auf und wartete, bis sie seine Schritte hörte. Exakt in dem Moment, in dem er das Zimmer betrat, ließ sie den Stoff über ihre Schultern gleiten. Was auf der rechten Seite weniger elegant gelang, weil der nasse Stoff nicht rutschte.
»Ahm. Dann können wir jetzt wohl zum Du übergehen«, stellte Peer trocken fest.
»Ich heiße Marlen«, raunte sie, mit viel Samt in der Stimme. Mit wiegendem Hüftschwung schritt sie auf ihn zu. Den Gang hatte sie sich bei einer amerikanischen Filmschauspielerin abgeschaut, die für ihren Männerverschleiß bekannt war. Er war unwiderstehlich.
Auch Peer zeigte Wirkung. Zumindest atmete er schneller. Was ihr sehr entgegenkam, weil auch ihr Herz die Schlagzahl erhöht hatte.
Warte nur, mein Bester, wenn wir erst im Ziel sind, brauchst du ein Sauerstoffzelt, versprach sie ihm insgeheim.
Knopf für Knopf öffnete sie sein Hemd. Helle Kraushaare kamen darunter zum Vorschein. Ihre Finger spielten mit ihnen, bevor sie sanft ihrem Lauf hinab folgten.
»Hast du nicht Lust, einmal etwas völlig anderes zu machen?« Der Mann war ein Wunder an Selbstbeherrschung, obwohl sich ihr Atemrhythmus erfreulich
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