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Frauen fragen Feuerstein

Frauen fragen Feuerstein

Titel: Frauen fragen Feuerstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Feuerstein
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    Feuerstein antwortet : Das Rezept ist simpel: Hör auf, dir nach dem Essen das Gesicht zu waschen! Denn so bleiben genug Essensreste kleben, von denen die kleinen Mitesser reichlich satt werden können — sodass sie nie mehr vor Hunger deine Visage annagen müssen.

    Demnächst habe ich Geburtstag. Dazu, will ich viele, viele Gäste einladen, denen ich Linseneintopf servieren möchte. Doch Mutti meint, davon werden sie nicht satt, weil vielleicht auch ein paar ungeladene C/äste dazukommen. Das wäre schrecklich, was soll ich tun ?

    Feuerstein antwortet : Mutti hat natürlich Recht wie immer: Bei mehr als vier Personen reicht Linseneintopf nicht — da brauchst du mindestens Linsenzweitopf, am besten aber Linsenmehrtopf. Und um sicher zu sein, dass auch wirklich nur geladene Gäste zu deiner Fete kommen, setzt du am besten die Türklinke unter Strom!

Blühender Unsinn
    (Auf einen Frühstückstisch gehören auch Blumen, Eine Promi-Umfrage der Bunten )

    Welches ist Ihre Lieblingsblume ?

    Feuerstein: Alle, die auf meiner Terrasse immer noch blühen, wenn ich wieder mal zehn Tage nicht gegossen habe.

    Welche Blumen verschenken Sie zu welcher Gelegenheit?

    Feuerstein: Orchideen — an meine Feinde, weil das Blumenwasser schon nach drei Tagen stinkt, die Dinger aber drei Wochen halten. Gelbe Rosen — an meine Freunde, wenn ich welche hätte...

    Mit welcher Blume verbinden Sie welche Qefiihle ?

    Feuerstein: Phlox — erweckt in mir Lust auf die Rechtschreibreform. » Flocks « wäre einfacher.

    Welche Blumen mögen Sie überhaupt nicht ?

    Feuerstein: Gürtelrosen.

    Können Blumen Menschen verzaubern ?

    Feuerstein: Klar. Noch nie von Dornröschen gehört? Und was ist mit Mohn? Der macht die halbe Menschheit verrückt...

Wüster Lärm von innen
    Saisonpremiere an der New Yorker Metropolitan Opera, 1961 12

    Man hatte auch mir eine Kartezur Saisonpremiere der New Yorker Metropolitan Opera zugeschickt, natürlich keinen Sitzplatz, nur für den Foyerbereich , eine rosa Karte mit der Aufschrift »Presse«. Das machte mich ungemein stolz, weshalb ich sie mir gut sichtbar auf die Stirn klebte und das Wort »Presse« mit Augenbrauenstift unterstrich.
    Das Opernhaus hat drei Eingänge. Den ersten, in der 40. Straße, durcheilen die Besucher rasch und maskiert, um ihre Schamröte zu verbergen: Er führt nämlich zu den billigen Plätzen auf der Galerie. Der zweite, am Broadway, wird von Personen benutzt, während der dritte, an der 39, Straße, ausschließlich Persönlichkeiten Vorbehalten ist .
    Hier, im großen Foyer, befand sich auch das Holzgerüst, in dessen Fächern Reporter, Fotografen und Kameraleute gestapelt waren, Auch ich bekam ein Regal zugewiesen, eines mit guter Sicht, da mein europäisches Aussehen, mein flackernder Blick des Intellektuellen, den Regalanweiser beeindruckt hatte, Neider versuchten zwar, mir mit langen Nadeln ins Fleisch zu stechen, um mich von meinem Platz zu vertreiben, doch hatte ich mich vorher mit Drachenblut gesalbt, aus einer Bayreuther »Siegfried«-Inszenierung stammend und ins Land geschmuggelt, und war daher immun.
    Die Zufahrt der Persönlichkeiten erfolgte in den verschiedensten Fahrzeugen, deren Hauptzweck nicht Mobilität war, sondern Originalität. Denn die Presse war verwöhnt, und Geld allein verhalf längst niemandem mehr in die Gazetten, In die Spalten der Journale zu kommen, war aber ein Ziel, für das kein Aufwand zu groß, kein Opfer zu schwer sein durfte, Daher kamen nur die allergeringsten der Persönlichkeiten in Automobilen.
    Am Eingang standen vierschrötige Torwächter, halb Affe, halb Mensch, die aus dem Angebot die Persönlichkeiten klaubten und einließen. Die Herren wiesen Eintrittskarten vor, die Damen ihren Busen; falls sie keinen Busen bei sich hatten, genügten an dessen Stelle faustgroße Smaragde oder kiloschwere Goldbarren.
    Ich hatte ebenfalls meine Nadel mitgebracht und war gerade am Werk, aus purer Bosheit Kollegen zu stechen, als ein bedeutender Finanzmann eintraf, der sich von zwanzig Geharnischten in einer Sänfte auftragen ließ; seine Gattin schritt nackt hinterher. Hinter ihnen ruderte ein altes Mütterchen in einer venezianischen Gondel über den Asphalt, konnte aber wegen der viel zu rasch wechselnden Ampeln nur langsam vorankommen.
    Die Freundin des bekannten Spaghettikönigs war in grüne Lasagne gekleidet und roch nach Parmesan, der neuesten Duftnote aus Mailand. Sie naschte schokoladenüberzogene Brillanten aus einer Tüte, Ihrem

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