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Frauen fragen Feuerstein

Frauen fragen Feuerstein

Titel: Frauen fragen Feuerstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Herbert Feuerstein
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Livesendung: Schmidt und Feuerstein machen sich Gedanken, was sich wohl jetzt gerade im Inneren des » Schmidteinander «-Kühlschranks abspielt. Feuerstein öffnet die Tür , wir sehen im Kühlschrank einen Apfel und ein Ei.
    Ranfahrt und Überblendung zum Einspielfilm: Schmidt als »Apfel«, Feuerstein als »Ei«.
    Stilisierte Kostüme, aus denen nur Kopf, Arme und Füße rausschauen. Immer nur eine Einstellung ohne Schnitt: Apfel und Ei sitzen nebeneinander und sinnieren bedächtig über den Lauf dieser Welt. Sanfte Klaviermusik von Chopin.

    1. Folge

    Ei: Hallo Apfel.
    Apfel: Hallo Ei (Pause)
    Ei: An was denkst du gerade?
    Apfel: Ich denke an den goldenen Herbst, der mich reifen lässt, an die Sonne, die mir Kraft und Würze gibt, ich denke an die sanfte Melodie des Windes, der die Blätter bewegt, den Duft des Grases und der Blumen, ich denke...an das Wunder der Natur.
    (Pause)
    Und woran denkst du?
    Ei: An Weiber.
    (Pause)
    Apfel: Du Ei.
    (Die Kühlschranktür fällt mit dem üblichen Musikakzent zu.)

    2. Folge

    Ei: Hallo Apfel.
    Apfel: Hallo Ei.
    (Pause)
    Ei: Was hältst dueigentlich vom Tod?
    Apfel: Muss eine schlimme Sache sein.
    Ei: Glaube ich auch.
    (Pause)
    Wahrscheinlich wirst du zerschnitten und kommst ins Müsli, hehe !
    Apfel: Und du wirst geköpft. Oder weich gekocht.
    Ei: Meinst du ehrlich?
    Apfel: Oder in Scheiben geschnitten. Oder ausgeschlürft. Ei: Hey, du machst mir Angst!
    Apfel: Ich bin nur realistisch.
    Ei: Nein, du bist gemein!
    (Pause)
    Apfel: Denkst du immer noch an den Tod?
    Ei: Nein, jetzt an Weiber.
    (Pause)
    Apfel: Dir fehlt echt jeder Tiefgang.
    Ei: Und du hast Würmer.
    (Kühlschranktür fällt zu.)

    3. Folge

    Ei: Hallo Apfel.
    Apfel: Hallo Ei.
    (Pause)
    Ei: Hast du eigentlich ein Verfallsdatum?
    Apfel: Natürlich nicht.
    (Pause)
    Und du?
    Ei: Klar. Ist bei mir Vorschrift.
    Apfel: Und? Wann?
    Ei: Sag ich nicht.
    (Pause)
    Apfel: Wahrscheinlich bist du schon längst verfallen. Ei: Und du warst auch schon rosiger.
    Apfel: Aber nicht verfallen.
    (Pause)
    Ei: Manchmal denke ich, du hasst mich.
    (Pause)
    Apfel: Und woran denkst du jetzt?
    Ei: An Weiber.
    (Pause)
    Apfel: Ich auch.
    (Kühlschranktür fällt zu.)

    4. Folge

    Ei: Hallo Apfel.
    Apfel: Hallo Ei.
    (Pause)
    Ei: Erinnerst du dich noch, wie du auf dem Baum gehangen bist?
    Apfel: Oh ja!
    Ei: Und? Wie war’s?
    Apfel: Schööön !
    (Pause)
    Apfel: Und du? Erinnerst du dich noch, wie du in der Henne warst?
    Ei: Klar.
    Apfel: Und? Auch schön?
    Ei: Ja. Und so warm.
    (Pause)
    Apfel: Jetzt ist es eher kühl, hier.
    Ei: Stimmt. Aber dafür halten wir ewig. Wir sind unsterblich, verstehst du? Unsterblich.
    Apfel: Und was ist, wenn wir gegessen werden, hm?
    Ei: Du bist ein Miesling. Immer machst du alles kaputt.
    Wenn ich könnte, würde ich dir jetzt eine scheuern. Apfel: Ich dir auch.
    (Pause)
    Apfel: Woran denkst du jetzt?
    Ei: An Weiber.
    (Pause)
    Apfel: Ich auch.
    (Kühlschranktür fällt zu.)

    5. Folge *

    Ei: Hallo Schinken.
    Schinken: Hallo Ei.
    (Pause)
    Ei: Und? Woran denkst du?
    Schinken: An Musik.
    Ei: Ehrlich? Musik, hm?
    Schinken: Ja. An die magische Kraft der Töne, an die Reinheit des Klanges...
    Ei: An kristallene Strukturen, das polyphone Gewebe, die Macht der Harmonie, ja, Schinken, ich weiß genau, was du meinst, Bach, Palestrina, Orlando di Lasso...
    Schinken (singt): Ein belegtes Brot mit Schinken.
    Ein belegtes Brot mit Ei.
    Das macht zwei belegte Brote...
    Ei: Hey, Schinken...das finde ich aber nicht gut.
    Schinken (schwärmerisch): Musik...Musik...
    Ei: Nein, das ist nicht Musik. Überhaupt nicht. Das ist Diskriminierung.
    Schinken: Wie meinst du das, Ei?
    Ei: Schinken und Ei auf belegten Broten, das ist die Herabsetzung einer Minderheit, verstehst du, du machst dich lustig über eine Randgruppe, verstehst du, so als wären wir Blondinen. Oder schwul oder so.
    Schinken: Schwule Blondinen?
    Ei: Ja, genau, das ist es: schwule Blondinen. Du machst uns zum Lustobjekt mit diesem Lied.
    Schinken: Ehrlich, Ei? Zum Lustobjekt?
    Ei: Genau das ist es. Lustobjekt.
    (Pause)
    Schinken: Aber Lustobjekt ist doch was Schönes .
    Ei: Meinst du wirklich?
    (Pause. Dann gesungen)
    Ein belegtes Brot mit Schinken...
    Schinken (singt): Ein belegtes Brot mit Ei...
    Beide (singen zweistimmig) : Das macht zwei belegte Brote. Eins mit Schinken, eins mit Ei!
    (Pause)
    Ei: Und? Woran denkst du jetzt?
    Schinken: An schwule Blondinen.
    (Pause)
    Ei: Ich auch.
    (Kühlschranktür fällt zu.)

    6. Folge

    Ei: Hallo Schinken.
    Schinken: Hallo

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