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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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Dank auch!«
    Wütend rennt Silja aus dem Büro und knallt sogar die Tür hinter sich zu. Unerträglich diese beiden. Und außerdem stimmt bei der ganzen Sache irgendetwas nicht. Silja läuft die Treppe hinunter und unten an den erstaunten Beamten vorbei hinaus auf den sonnenbeschienenen Parkplatz. Sie braucht frische Luft und zehn Minuten Ruhe zum Nachdenken. Sie spürt genau, hier läuft etwas gründlich schief. Aber was ist es, und wo liegt der Schlüssel zu dem Ganzen?

Donnerstag, 25 . August, 11.18  Uhr,
Siedlung Am Torbogen, Rantum
    Fred Hübner blinzelt angestrengt zwischen Lidern hindurch, die immer wieder zufallen wollen. Er liegt in einem spießig eingerichteten Wohnzimmer auf dem Boden. Wahrscheinlich ist er gestürzt, denn ihm ist immer noch schwindlig, und sein Kopf schmerzt wie bei einer Migräneattacke. Doch als er sich an die Stirn fassen will, muss Fred feststellen, dass beide Hände hinter dem Rücken gefesselt sind. Verstörtes Nachtasten lässt ihn kaltes Metall spüren. Handschellen? Das kann doch nicht wahr sein.
    Fred zwingt sich, die Augen ganz zu öffnen.
    Über ihm steht breitbeinig eine dunkelhaarige Frau mit einer blau-goldenen Waffe in der Hand und redet von der Vergangenheit. Von Freds Vergangenheit wohlgemerkt, nämlich von der Zeit seiner Trennung von Susanne Michelsen, die damals noch Boysen hieß. Schon falsch, verbessert sich Fred innerlich, es war
ihre
Trennung von
ihm
und nicht umgekehrt. Nach einigen Schrecksekunden erkennt Fred in der Irren mit der Knarre Eva Simons wieder. Und dann fällt ihm auch der Rest der Geschichte ein. Vor ihm steht niemand anderes als eben jene Essi, der Susanne damals unbedingt den Lover ausspannen musste. Und jetzt behauptet diese Irre auch noch steif und fest, es sei seine Schuld gewesen, dass Susanne sich in die Beziehung zwischen ihr und Jonas Michelsen gedrängt habe.
    Seine Schuld.
Ausgerechnet.
    »Jonas hat mich geliebt, das weiß ich genau, und ich habe ihn angebetet«, erklärt sie gerade, trinkt anschließend einen Schluck aus einer Plastikwasserflasche und setzt zu einer längeren Suada an.
    Fred überlegt ernsthaft, ob man nach zwanzig Monaten Alkoholentzug wohl bei vier Cognac schon ins Delirium fallen kann. Unangenehm wäre diese Möglichkeit nicht, denn dann ließen sich der wirre Redestrom ebenso wie die Erscheinung über ihm und die Details seiner Vergangenheit, die sie fortwährend ausspuckt, ganz einfach damit erklären, was der plötzliche Rausch offensichtlich in seinem eigenen Hirn angerichtet hat.
    Oder ist er vielleicht schon tot? Ist diese absurde Waffe, die ständig auf ihn gerichtet ist, die einzige Erinnerung an ein Leben, das für den bedauernswerten Journalisten Fred Hübner in dem Moment beendet war, als sich die Eingangstür zu Eva Simons’ Wohnung geöffnet hat? Hat die Jugendfreundin Jonas Michelsens ihn vielleicht umgehend abgeknallt und er ist längst in der Vorhölle, wo man ihn mit dem Heraufbeschwören seiner größten Verfehlung quält?
    »Du Versager hast diese blöde Kuh Susanne nicht glücklich gemacht«, jault die Irre über ihm gerade wieder. »Sonst wäre sie doch nie auf die Idee gekommen, sich an Jonas heranzumachen. Er war nämlich glücklich mit mir. GLÜCKLICH , verstehst du? Er brauchte die blonde Schlampe nicht. Sie hat ihn verhext – und du bist schuld!«
    Leider ist Sanne auf diese Idee ganz von allein gekommen
, will Fred antworten, aber weil seine Kehle trocken und seine Zunge pelzig geschwollen ist, verlässt nur ein verkrächztes »Leidrisanneufdisideeanzvnleingekomn« seinen Mund. Ein schmerzhafter Tritt in seinen Magen ist die Folge.
    »Au, wsfltihnnein?«, stöhnt Fred.
    »Halt die Klappe, Versager«, befiehlt die Simons, »du hast eh nicht mehr lange zu leben, denn du hast auch beim zweiten Versuch versagt.«
    »Siehamsedchnchmehralle«, wehrt sich Fred nuschelnd, aber die Simons ist längst in ihre eigene Logik abgetaucht.
    »Jahrelang habe ich darauf hingearbeitet, dass Jonas zu mir zurückkommt. Unverzichtbar wollte ich für ihn werden. Irgendwann würde er das erkennen. Er sollte sehen, was er an mir hat. Und als ausgerechnet dieser unfähige Schnösel Dornfeldt der neue Manager der
Friesenperle
wurde und prompt den alten Buchhalter entlassen hat, tja, da habe ich meine Chance bekommen. Ich habe mich beworben und den Job gekriegt. Dornfeldt konnte nichts von Jonas’ und meiner gemeinsamen Vergangenheit wissen, und Jonas selbst ist nur selten ins Hotel gekommen und hat sich auch

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