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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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Doch die Ecke ist leer.
    »Sanne? Sanne, wo bist du denn?«
    Nichts.
    Fred flucht leise. Natürlich, sie hat sich aus dem Staub gemacht, bevor der große Aufmarsch von Polizei und Feuerwehr beginnt. Sie ist eine verheiratete Frau und muss auf ihren Ruf achten. Wider besseres Wissen ruft Fred ihren Namen noch ein letztes Mal laut in die Leere seines Apartments.
    »Sanne, bist du hier?«
    Einige Sekunden lauscht er in die Stille auf eine Antwort, die nicht kommt.
    Dann geschieht das Wunder.
    »Ich bin oben, Fred. In deinem Schlafzimmer.«

Dienstag, 16 . August, 22.32  Uhr,
Wenningstedter Friedhof
    Dass die Plane trotz der Regenfälle so gut brennen würde, hätte ich nie gedacht. Ein Freudenfeuer zum Wiedersehen, wenn das kein angemessenes Geschenk ist. Vielleicht gibt es ja noch eine Explosion dazu. Der große Knalleffekt am Abend mit Splittern, die über den Teich regnen und bis zu dieser bescheuerten Terrasse fliegen. Hier hinten auf dem Friedhof wird es mich allerdings kaum treffen. Und niemand wird hier so schnell nach mir suchen, zumal ich den perfekten Ausstieg gefunden habe. Ein Sprung über die niedrige Umfassungsmauer, dann den Fußweg entlang bis zur Straße und ab in mein Auto, das am Campingplatz geparkt ist. Ein perfekter Plan, perfekt ausgeführt. Alles klappt wie am Schnürchen, nein besser, viel besser, weil der Zufall mir in einer Weise zu Hilfe kommt, die ich niemals für möglich gehalten hätte.

Dienstag, 16 . August, 23.40  Uhr,
Kriminalkommissariat Westerland
    »Und weißt du, was das wirklich Verrückte an dem Typen ist, der die Brandmeldung durchgegeben hat, Silja?«
    »Noch habe ich kein Diplom als Hellseherin«, antwortet die Jungkommissarin ihrem Chef, während sie ihre Lederjacke in eine Ecke feuert. Svens Anruf hat sie auf dem Höhepunkt der Spannungskurve des Arte-Spätfilms erreicht. Natürlich ist sie sofort aufgebrochen, auch wenn sie nun nie erfahren wird, ob der französische Kleinkriminelle mit seinen liebenswerten Gaunereien durchkommen wird.
    »Du kennst ihn. Nein, wir kennen ihn alle, um ganz genau zu sein.«
    Svens Stimme klingt frohlockend, fast als kündige er einem Kleinkind ein ganz besonders prächtiges Weihnachtsgeschenk an. Oder einer Kriminalkommissarin eine Beförderung.
    »Mensch Sven, mach es nicht so spannend. Irgendjemand, der am Dorfteich wohnt, wird den Brand entdeckt haben. Ich kenne da aber niemanden. Überhaupt kenne ich nicht besonders viele Leute hier, wie du dir vielleicht denken kannst. Meine Schulfreunde sind fast alle weggegangen, Familie habe ich hier nicht mehr, und unser Job lässt uns ja nicht gerade viel Freizeit, um neue Leute kennenzulernen.«
    »Bist du fertig mit deiner Klage?«
    »Ja, bin ich. Also spuck’s endlich aus.«
    »Es hat niemand Geringerer angerufen als unser Freund vom vorletzten Jahr. Fred Hübner, ehemaliger Schwerstalkoholiker und frischgebackener Bestsellerautor und Großverdiener.«
    »Der wohnt jetzt am Dorfteich?«
    »Da staunst du, was? Er hat dort eine schicke Maisonettewohnung gekauft. Das war Anfang dieses Jahres, glaube ich. Anja hat es mir damals erzählt. Sie wusste es von Mettes Lehrerin.«
    »Schau einer an, die verborgenen Informationskanäle von Sylt. Hier bleibt auch nichts geheim.«
    »Kaum etwas, das weißt du doch. Vielleicht ist das ja der Grund dafür, dass auf der Insel so wenig passiert. Würde sich alles viel zu schnell herumsprechen.«
    »Na, zumindest unser Brandstifter scheint davor keine Angst zu haben.«
    »Wahrscheinlich weil er so schnell ist. Die Feuerwehr und auch unsere Kollegen waren superfix vor Ort. Den Brand haben sie löschen können, ohne dass es weitere Schäden oder gar eine Explosion gegeben hat. Aber ein Brandstifter ist ihnen nicht ins Netz gegangen.«
    »Der hat gezündelt und ist sofort weggelaufen. Das würde ich auch tun, wenn ich ein Auto anstecke.«
    »Immerhin wissen wir jetzt, dass es kein Selbstmordattentäter ist.«
    »Deine Witze waren auch schon mal besser, Sven. Hat dieser Hübner denn sonst noch etwas Brauchbares beobachtet?«
    »Gar nichts. Überhaupt war er nicht sehr auskunftswillig. Er wirkte irgendwie abgelenkt. Ich war ihm mit meinen Fragen ziemlich lästig, glaube ich.«
    »Kein Wunder, Wir haben ihn im vorletzten Sommer nicht gerade gut behandelt.«
    »Na, hör mal! Der hat sich doch an der Geschichte eine goldene Nase verdient. Er sollte uns ewig dankbar sein, dass wir ihn damals nicht länger eingebuchtet haben, sonst wäre er nie zu seinem grandiosen

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