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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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nicht den Hang zu sogenannten unprofessionellen Tötungsmethoden.«
    »Na gut, spielen wir alle Möglichkeiten durch. Wenn es, nur mal angenommen, ein Schlag gegen’s Establishment war, dann käme natürlich auch eine Frau in Frage. Seit RAF -Zeiten wissen wir, dass deren Weiber nicht zimperlicher war als die Typen.«
    »Aber es glaubt doch keiner von uns noch im Ernst an die politische Variante.«
    »Hast du auch wieder recht. Also weiter. Bleibt die These vom Warnschuss wegen irgendwelcher wirtschaftlicher Verflechtungen. Und da wird es schon kompliziert, denn es könnte gegen Hübner wegen seiner Recherchen oder gegen Michelsen wegen irgendwelcher unsauberer Machenschaften gegangen sein.«
    »Ja, das stimmt.« Silja löst sich ein wenig aus der Erstarrung und stürzt sich mit fast übertriebenem Engagement in die Argumentation. »Weißt du was? Vielleicht war das gar nicht die große Liebe zwischen Hübner und der Michelsen. Vielleicht sollte er das nur denken. Vielleicht war sie so eine Art Spionin ihres Mannes, um hinter Hübners Pläne zu kommen.«
    »Die Mata-Hari-Nummer, also? Das Weib, das Verführung als Waffe benutzt. Bist du da nicht gerade selbst in die Klischeefalle gelaufen?«
    »Mag sein. Vielleicht ist alles einfacher. Michelsen hat eine Geliebte, und die Ehefrau stand im Weg.«
    »In diesen Kreisen greift man dann aber nicht zur Pistole, zumal noch zur eigenen. Und wenn doch, dann besorgt man sich ein anständiges Alibi.«
    »Außerdem hätte selbst eine deftige Abfindung für die Ehefrau Michelsen nicht arm gemacht. Aber was ist mit der angenommenen Geliebten? Vielleicht wollte er sich ja gar nicht scheiden lassen – und jetzt hat sie freie Bahn.«
    »Du denkst an diese Schauspielerin?«
    »Du nicht?« Silja bückt sich, um eine perfekt geformte Seeschneckenschale aufzuheben. Während sie den Sand von dem Gehäuse putzt, redet sie weiter. »Das würde immerhin die Sache mit dem Handy erklären.«
    »Das ist doch Quatsch. Glaubst du wirklich, diese Marie Nussbaum war so blöd, ihr Handy in der Tasche des Opfers zu versenken, um uns die Ermittlungen zu erleichtern?«
    »Okay, das ist unlogisch«, antwortet Silja kleinlaut. »Aber dann hat vielleicht jemand absichtlich eine falsche Spur gelegt. Es geht weder um das Handy noch um die Nussbaum. Vielleicht hat sie sogar ein Verhältnis mit Michelsen, immerhin logiert sie in seinem Hotel, aber das ist gar nicht der Punkt, wie gesagt, sondern jemand hat das nur gewusst und für seine Zwecke ausgenutzt.«
    »Das hört sich schon viel besser an, und vielleicht darf ich die Frau Kommissarin beiläufig darauf hinweisen, dass sie gerade selbst ›seine Zwecke‹ und nicht ›ihre Zwecke‹ gesagt hat.«
    »Ach, darum ging es dir die ganze Zeit? Ich dachte, wir arbeiten an dem Fall. Und zwar gemeinsam und nicht gegeneinander. Aber du hast nur dein eigenes Ziel verfolgt.« Silja spürt, wie eine Wut in ihr aufsteigt, die sie bald nicht mehr kontrollieren kann. »Du verdammter Egoist hast mich so lange in die Enge getrieben, bis du mich am Haken hattest, stimmt’s? Und? Bist du jetzt zufrieden, dass du recht behalten hast?«
    »Doch, durchaus, danke der Nachfrage.« Kühl, fast geschäftsmäßig ist Bastians Antwort. »In diesem Fall bin ich wirklich sehr überzeugt: Wir suchen einen Mann.«
    Wütend bleibt Silja stehen und stemmt die Arme in die Seiten. Als Bastian ihr beschwichtigend die Hand auf die Schulter legen will, stößt Silja sie weg.
    »Sag mal spinnst du? Was soll das jetzt?«
    »Also gut. Noch einmal langsam und zum Mitschreiben. Warum um alles in der Welt sollte eine solch brutale Tat gegen jede Erfahrung von einer Frau verübt worden sein? Darauf bist du mir bisher die Antwort schuldig geblieben. Oder geht die Emanzipation jetzt schon so weit, dass ihr eine Quotierung bei Gewaltverbrechen einfordert?«
    Bastians Tonfall ist jetzt offen höhnisch, seine Haltung signalisiert Angriff. Und Silja steigt bereitwillig darauf ein.
    »Was erlaubst du dir eigentlich? Meinetwegen kannst du mit Sven so reden, wenn ihr zu zweit seid. Glaub ja nicht, dass ich nicht weiß, was für Sprüche ihr dann klopft. Aber wenn es jetzt schon so weit kommt, dass euer kleinbürgerliches Macho-Gehabe euch das Gehirn vernebelt, dann mache ich nicht mehr mit.«
    »Ach, wir sind jetzt wieder die höhere Tochter, die nur ganz durch Zufall bei so einer primitiven Truppe wie der Bullerei gelandet ist, oder was? Ohne die tragisch verstorbene kleine Schwester wäre das ganze

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