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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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Härte und Schmerzempfindlichkeit. Außerdem schlägt Freds Herz wie wild, obwohl er doch erst ein gutes Drittel der Laufstrecke bewältigt hat. Auch nachdem er deutlich langsamer geworden ist, nimmt die Pulsfrequenz nicht ab. Das Blut rast durch Freds Venen, es dröhnt in seinen Ohren und hämmert in seinen Schläfen. Es dauert nicht lange, bis Fred kapituliert. Mit letzter Kraft schleppt er sich bis zu einer Holzbank. Er weiß genau, dass es keine gute Methode ist, ein Training so abrupt zu beenden, doch was soll er tun?
    Vollkommen erschöpft fällt Fred auf die Bank. Die Strecke, die er bereits gelaufen ist, hat mindestens eine Länge von drei Kilometern. So weit müsste er zurückjoggen, um sich dann von dort aus ein Taxi zu rufen. Wenigstens hat er das Handy mitgenommen. Und wenn er einen großen Wagen bestellt, müsste auch sein Rennrad hinten hineinpassen. Denn dass er mit dem Fahrrad zurückfahren kann, scheint ihm im Moment wenig wahrscheinlich, auch wenn die Vorstellung, die Mannschaft von
Mega-Clean
mitten in der Arbeit anzutreffen, einfach grauenhaft ist.
    Fred atmet jetzt bewusst langsam ein und aus. Dabei lehnt er sich zurück und lässt den Blick über die Schlickwiesen wandern. Ein frischer Wind drückt unregelmäßige Wellen in die Armada der Halme und dient den Wasservögeln als Gleithilfe. Die Abendsonne lässt die Schatten der Tiere wie scheue Mäuse über die Gräser huschen. Fred verfolgt ihren Flug und entdeckt dabei, dass sich von Osten her eine joggende Gestalt nähert, die in übertriebener Manier die Arme seitlich schwingen lässt. Kurz spielt Fred mit dem Gedanken, den Sportskollegen zu bieten, Hilfe zu holen. Doch dann ist sein Stolz stärker. Außerdem scheint jetzt endlich das eben noch so heftig pochende Herz etwas ruhiger zu werden. Froh darüber, sich keine Blöße geben zu müssen, bedenkt Fred den Jogger, als dieser nach einiger Zeit an ihm vorbeitrabt, mit gleichmütigen Blicken. Der andere trägt Funktionskleidung, eine enge Hose und einen weiten Blouson, ist mittelgroß und recht dünn. Seine dunklen Haare sind nackenlang und mit einem Gummi auf dem Hinterkopf zu einem Schwänzchen gebunden, das einem Gänsebürzel nicht unähnlich ist. Das Gesicht mit den schmalen Lippen, den kräftigen Augenbrauen und der auffällig kleinen Nase glänzt vor Schweiß. Amüsiert stellt Fred fest, dass er das Geschlecht des unbekannten Joggers nicht mit Sicherheit bestimmen könnte. Auch bei genauem Studium der Rückansicht ließe sich nicht sagen, ob die kräftigen Beine und der definierte Hintern eher zu einem Mann oder einer Frau gehören.
    Als Fred sich endlich erhebt, um zwar nicht laufend, aber doch recht schnell ausschreitend den Rückweg anzutreten, ist die Figur des besser Trainierten längst am Ende des Deichwegs angekommen und nur noch als feiner Strich in der Landschaft zu erkennen.

Montag, 22 . August, 18.02  Uhr,
Deichweg, Rantumbecken
    Man kann der Polizei nur gratulieren. Endlich haben sie eins und eins zusammengezählt und sich auf die richtige Fährte begeben. Hat ja lange genug gedauert. Aber nun ist das Schwein Dornfeldt in ihr Visier geraten, und alles wird vielleicht doch noch gut. Vor allem weil die tote Susanne natürlich das ultimative Aufmerksamkeitssignal ist. Geschieht ihr ganz recht, was musste sie auch mit diesem Journalisten rumhuren. Gegen diese Schlampe sind die Vögel mit dem schönen Namen Pfuhlschnepfen, die gerade in Scharen den Deich überfliegen, wahrscheinlich die reinsten Monogamisten oder wie immer man das bezeichnen will.
    Wie gut, dass hier außer den wenigen Vogelkundlern fast niemand unterwegs ist. Eigentlich erstaunlich, wie wenige Jogger man trifft. Nur da hinten hängt einer japsend in den Seilen. So wie der auf seiner Bank sitzt, ist er eher ein Fall für die Beatmungsmaschine als für den Ausdauersport. Aber Moment, das ist ja der Journalist. Kein Wunder, dass der so mitgenommen aussieht. War wirklich kein schöner Anblick in seiner Wohnung. Aber er hat es auch nicht anders verdient.

Montag, 22 . August, 18.53  Uhr,
Hotel
Friesenperle
, Rantum
    In Gedanken versunken verlässt Albert Dornfeldt das Hotel. Nach dem Besuch der beiden Ermittler ist es ihm schwergefallen, sich auf die anstehenden Arbeiten zu konzentrieren. Immer wieder schweiften seine Gedanken zu den Fragen der Kriminalpolizei. Was wissen die Beamten schon? Und was werden sie demnächst noch herausfinden?
    Als Dornfeldt gerade in seinen bulligen Landrover steigen will, der wie

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