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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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nicht gefällt. Umso wichtiger ist es dem Manager, die eigene Irritation über diesen Besuch möglichst glaubhaft zu vermitteln.
    »Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen, Herr Kommissar. Sie haben die Hotelabrechnungen doch schon prüfen lassen und nichts Unrechtes gefunden.«
    Der Typ im T-Shirt, der sich als Kriminalhauptkommissar Bastian Kreuzer ausgewiesen hat, hebt in einer unwilligen Geste den Arm und wischt damit durch die Luft, als wolle er Dornfeldts Einwand auslöschen. Die Muskeln zeichnen sich deutlich unter seinem Shirt ab. Auf den Manager wirkt der Kerl eher wie ein Fitnesstrainer, dabei ist er als Hauptkommissar wahrscheinlich kein so ganz kleines Licht, überlegt Dornfeldt, während er mit mühsam festgehaltenem Lächeln den Ausführungen des Muskelmanns lauscht.
    »Herr Dornfeldt, es geht jetzt nicht mehr ums Hotel, sondern um Sie persönlich. Sie sind doch in Morsum polizeilich gemeldet. Neben dem Bahnhof hat ein Reetdach gebrannt. Und nur ein paar Meter weiter liegt Ihre Eigentumswohnung in einem Mehrfamilienhaus.«
    »Ja und?«
    »Wir suchen immer noch nach einem Zusammenhang zwischen den Brandorten. Zwei davon befinden sich in Ihrer unmittelbaren Nähe, nämlich an Ihrem Wohnort und Ihrem Arbeitsplatz.«
    »Ich kann nicht sehen, was damit bewiesen werden soll.«
    »Das Gebäude, in dem Ihre Wohnung liegt, ist vor zwei Jahren fertiggestellt worden. Zur gleichen Zeit wurde auch der neue Speisesaal für dieses Hotel gebaut.«
    »Und weiter? Das ist doch nicht verboten.«
    »Für das Neubauprojekt Speisesaal haben Sie die finanzielle Abwicklung gemacht. Ist das richtig?«
    Die Worte des Hauptkommissars werden von einem finsteren Blick begleitet, der dem Hotelmanager gar nicht gefällt. Seine Antwort formuliert er mit Bedacht.
    »Der Beginn der Baumaßnahmen fiel in die ersten Monate meiner Tätigkeit hier. Natürlich habe ich mich darum gekümmert. Das gehörte zu meiner Aufgabenbeschreibung. Das Ehepaar Michelsen war der Meinung, dass es besser für alle Beteiligten sei, wenn der Verantwortliche vor Ort sei. Und das war ich ja auch.«
    »Sie haben auch die Handwerker ausgewählt und beauftragt?«
    »Teilweise. Vor allem, was den Innenausbau betraf. Die anderen Gewerke waren schon vergeben.«
    »Und dieselben Firmen haben dann auch gleich in Ihrer neuen Eigentumswohnung gearbeitet«, mischt sich nun die zierliche Kommissarin ins Gespräch. Es ist Albert Dornfeldt nicht entgangen, dass sie nicht ein einziges Mal gelächelt hat.
    »Nein, natürlich nicht. Wie kommen Sie denn darauf?«
    Dornfeldt gelingt die Mischung aus Erstaunen und Entrüstung ausgesprochen gut.
    »Wir haben einen Tipp bekommen«, erklärt die Kommissarin schmallippig.
    »Es ist ja wohl kaum meine Aufgabe, mich zu Ihren Informanten zu verhalten«, erwidert Dornfeldt gestelzt. »Aber weil Sie sich nun schon mal die Mühe gemacht haben, mich hier aufzusuchen und mir natürlich an einer schnellen Aufklärung des Falles nach wie vor sehr gelegen ist, will ich Ihnen dazu Folgendes sagen: Es gibt auch unter den Handwerkern auf der Insel eine große Konkurrenz. Selbst hier kommen Firmenpleiten vor, und es sieht nicht immer für jeden rosig aus. Da schrecken manche vor nichts zurück. Auch nicht davor, die Kollegen mal eben anzuschwärzen.«
    »Sie wissen vermutlich, dass die Staatsanwaltschaft auch die Überprüfung Ihrer privaten Handwerkeraufträge anordnen könnte.«
    »Mag sein, ich kenne mich da nicht aus. Aber so etwas wie einen begründeten Anfangsverdacht sollten Sie schon haben, oder täusche ich mich?«
    »Das lassen Sie nur unsere Sorge sein.«
    Beide Ermittler tauschen einen kurzen Blick, dann stehen sie gleichzeitig auf, um sich zu verabschieden. Als Albert Dornfeldt sich gerade ebenfalls erheben will, läutet sein Telefon. Mit einer großzügigen Geste deutet der Kommissar auf den Apparat und erklärt mit leicht ironischem Unterton: »Bitte nehmen Sie den Anruf ruhig an, wir warten solange.«
    Dornfeldt zögert einen kurzen Augenblick. Er kennt die Nummer auf dem Display genau und ist gar nicht glücklich über den Zeitpunkt des Anrufs. Doch er hat nicht unbedingt das Gefühl, dass er sich in seiner Position weitere Auffälligkeiten erlauben sollte. Also greift er nach dem Apparat und bemüht sich, seine Stimme möglichst geschäftsmäßig klingen zu lassen.
    »Dornfeldt, Hotel
Friesenperle
. Was kann ich für Sie tun?«
    »Albert, ich bin’s. Störe ich?«
    Die Frauenstimme am anderen Ende ist leiser als sonst.

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