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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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noch andere Dinge zu nennen wissen. Gerade Ihnen sollte aufgefallen sein, dass ich durchaus auch für Schnelligkeit zu haben bin.«

Mittwoch, 24 . August, 15.42  Uhr,
Parkettstudio Bieber, Westerland
    Als Sven Winterberg die schmutzige Glastür des Ladenraumes aufdrückt, erklingt ein Dreitongong, der sich wiederholt, als die Tür langsam zufällt. Mehr geschieht nicht. Der Verkaufsraum ist leer, an den Wänden hängen Holz- und Laminatmuster, ein schäbiger Tresen und zwei abgeschabte Polsterstühle vervollständigen die Einrichtung.
    »So richtig repräsentativ sieht es hier aber nicht aus«, murmelt Sven, während Silja sich dem Vorhang nähert, der offenbar zu den hinteren Räumlichkeiten führt.
    »Herr Bieber, die Kriminalpolizei ist da. Wir hatten telefoniert.«
    Ein trockenes Husten ist die Antwort, gefolgt von den mehr gekeucht als gesprochenen Worten: »Komme gleich, Momentchen noch.«
    »Du bist sicher, dass der uns nicht reinlegt?«, will Sven flüsternd von Silja wissen.
    »Ziemlich. Der Typ ist verschlagen, aber harmlos. Wirst du gleich sehen.«
    Wie aufs Stichwort schlurft jetzt ein nachlässig gekleideter Mann mit Schnauzbart und strähnigen Haaren hinter dem Vorhang hervor. Gert Bieber hat einen Körper, der vor nicht allzu langer Zeit einmal muskulös gewesen sein muss, sich aber jetzt an der Grenze zur Verfettung befindet. Der Parkettleger sieht aus wie Mitte vierzig, ist aber erst Mitte dreißig, wie die Nachforschungen der Ermittler ergeben haben. Er hat vor zehn Jahren seine Meisterprüfung abgelegt und führt seitdem das in einem schlechten Viertel von Westerland gelegene Geschäft.
    »’tschuldigung, hab gestern Abend ein bisschen was über den Durst getrunken. Steckt man in meinem Alter auch nicht mehr so ohne weiteres weg«, erklärt der Parkettleger mit einem Augenaufschlag, der wahrscheinlich treuherzig wirken soll, aber eher dümmlich aussieht.
    »Herr Bieber, wir sind mit einigen sehr konkreten Fragen zu Ihnen gekommen«, beginnt Sven die Vernehmung.
    »Ihre Kollegin hat mir letztens schon ganz schön zugesetzt. Ich hab jetzt zu allem Ärger auch noch die Steuerfahndung am Hals. Was wollen Sie denn noch von mir?«
    »Wie Sie sicher wissen, ermitteln wir wegen des Mordes an Susanne Michelsen. Und wegen der Brandanschläge in den Tagen vor dem Mord. Wir sind hier, um Ihr Alibi zu überprüfen.«
    »Sie denken, ich war’s? Ist das nicht ein bisschen zu viel der Ehre? Sehe ich vielleicht aus wie ein Mörder?«
    In der Stimme des Parkettlegers klingt das blanke Entsetzen mit.
    »Herr Bieber, lassen Sie es uns kurz machen: Wo waren Sie am letzten Freitag zwischen 17 und 19  Uhr?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht hier im Geschäft, vielleicht bei einem Kunden.«
    »Möglicherweise haben Sie so etwas wie einen Terminkalender, und ein Blick dort hinein könnte helfen«, erklärt Silja cool, ohne ihre Abneigung gegen den ungepflegten Mann zu verbergen.
    »Momentchen, ich seh gleich nach.«
    Als sie den dienstfertigen Tonfall des Mannes hören, wechseln Sven und Silja einen triumphierenden Blick, enthalten sich aber jeden Kommentars.
    »Hier steht’s ja: Ich hab vom frühen Morgen bis nachmittags in einer Privatwohnung Laminat verlegt. Bin dann gleich bar bezahlt worden. Die Rechnung ist vorschriftsmäßig gestellt worden, und ich hab sie hier auch irgendwo«, fügt er mit devotem Blick hinzu und beginnt in einem speckigen Ordner zu wühlen.
    »Was heißt ›nachmittags‹ genau?«, unterbricht Silja seine Bemühungen.
    »Weiß nicht mehr, vielleicht vier, vielleicht halb fünf.«
    »Aha. Und danach?«
    »War ich wahrscheinlich hier. Oder zu Hause. Manchmal mache ich den Laden früher zu. Hier gibt’s nicht gerade viel Laufkundschaft.«
    Gert Bieber lacht meckernd wie über einen guten Witz. Die Kommissare verziehen keine Miene.
    »Motiv und Gelegenheit hätte er also schon mal«, sagt Silja mit bedeutungsschwerem Tonfall zu Sven.
    »Halt, Moment mal. Das meinen Sie doch nicht ernst! Sie wollen mir doch nicht etwa diesen Mord in die Schuhe schieben.«
    »Sie haben notorisch die Steuer betrogen, Herr Bieber. Sie haben in dem Hotel des Mordopfers gearbeitet. Und Sie sind als gewalttätig aufgefallen.«
    »Was denn, was denn. Wann soll das denn gewesen sein? Davon wüsste ich doch.« Fahrig wischt der Parkettleger sich seine breiten Hände an der speckigen Jeans ab.
    »Sie waren es schließlich, der den Manager des Hotels
Friesenperle
letztens am Strand von Rantum niedergeschlagen hat«, erklärt

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