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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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Aktivitäten der letzten Stunde.«
    »Wer ist es? Bitte sagen Sie es mir.«
    »Die Identität steht noch nicht endgültig fest, aber es könnte sich um Jonas Michelsen handeln.«

Donnerstag, 25 . August, 10.12  Uhr,
Hotel
Friesenperle
, Rantum
    Wären nicht die verkohlten Reste des Speisesaals neben dem reetgedeckten Hotelgebäude, so könnte die idyllische Ansicht, die sich Fred Hübner bietet, jederzeit als Postkartenmotiv durchgehen. Ein zweigeschossiger symmetrischer Bau mit friesenblau gestrichenen Fenstern und Türen, der in einem Meer von rosa Heckenrosen, gestutztem Buchs und blaublühenden Hortensien zu schwimmen scheint. Überall in dem sorgfältig gepflegten Garten stehen weißlackierte Bänke und einzelne Strandkörbe, in denen Hotelgäste entspannt Zeitung lesen oder einen späten Kaffee genießen. Mit dezenter Aufmerksamkeit eilt ein Kellner durch die Anlage und erkundigt sich nach den Wünschen der Gäste.
    Fred Hübner schließt sein Rennrad auf dem kleinen Parkplatz des Hotels an und wendet sich dann der Einfahrt zur hoteleigenen Tiefgarage zu, die sich seitlich des Hauptgebäudes befindet und von hohen Rhododendronsträuchern fast verdeckt wird. Seiner Erfahrung nach kommt man durch den Aufzug, den eine solche Garage zu bieten hat, erheblich unbeobachteter in jedes Hotel, als wenn man es durch den Haupteingang betritt und sich damit gleich ins Visier des Concierge begibt.
    Lässig schlendert Fred die steile Einfahrt hinunter und geht an der Schranke vorbei ins Innere der Tiefgarage. Da sich außer ihm niemand hier aufzuhalten scheint, kann er sich ungehindert und gründlich umsehen. Gleich rechts befindet sich ein Bereich, der ganz offensichtlich den Hotelangestellten vorbehalten ist, hier parken etliche Kleinwagen und viele ältere Modelle. Auf den anderen Stellplätzen finden sich fast nur makellose Fahrzeuge von Firmen, die teuer und angesagt sind. Fred zählt allein vier Porsche-Geländewagen, ein altes Jaguar-Cabriolet und zwei Bentleys neben vielen anderen Nobelkarossen. Er lässt sich Zeit beim Betrachten der Wagen, denn noch ist er ziemlich verschwitzt. Vorsichtshalber hat Fred darauf verzichtet, in Funktionskleidung zu kommen, so dass er jetzt in Designer-Jeans und teurem Polo-Shirt immerhin angemessen gekleidet ist. Als er schließlich den Aufzug besteigt, haben sich Atmung und Puls etwas beruhigt, so dass er den Eindruck eines entspannten Sommergastes zu machen hofft, der sich in dem Hotel seiner Wahl aufhält.
    Leider hat Fred Hübner die Aufmerksamkeit der Dame hinter dem Empfangstresen unterschätzt. Mit warmherzigem Lächeln und sehr echt wirkender Freundlichkeit wendet sie sich ihm zu, kaum dass er den Aufzug in der Lobby verlassen hat.
    »Kann ich Ihnen helfen?«
    Der Fall ist klar. Er ist als Hotelfremder identifiziert worden. Leider.
    Fred setzt sein gewinnendstes Lächeln auf und geht zu ihr hinüber.
    »Guten Morgen. Lars Schuster ist mein Name. Ich suche für eine Freundin eine Unterkunft hier auf der Insel und habe dabei an Ihr Hotel gedacht. Wäre es wohl möglich, das ich mich hier ein wenig umsehen kann?«
    »Aber selbstverständlich. Wenn Sie einen Moment Geduld haben, dann rufe ich Ihnen einen Boy, der Sie herumführt. Und wenn Sie nachher aus der Garage fahren, sagen Sie mir vorher Bescheid, damit ich Ihnen eine Ausfahrtmünze geben kann.«
    »Das ist sehr aufmerksam von Ihnen, vielen Dank«, erwidert Fred und hofft insgeheim, dass die Dame am Tresen nicht über einen Bildschirm verfügt, mit dem sie auch die Garageneinfahrt im Blick gehabt hat. Doch ihre Freundlichkeit scheint echt zu sein, und weder sie noch der Page, der tatsächlich eine lächerliche Uniform trägt, erkennen in ihm den berühmten Journalisten. Zunächst. Denn als Fred Hübner und der Page auf dem Weg zu einem leerstehenden Hotelzimmer sind, räuspert sich der junge Mann vielsagend.
    »Sind Sie undercover hier?«
    Fred denkt, dass dies wohl einer der Tage werden wird, an denen so ziemlich alles schiefläuft und antwortet knurrig: »Sie haben mich erkannt?«
    »Nach dem Mord an Frau Michelsen war Ihr Foto in allen Medien. Und vorher auch schon. Wegen der Reportage.«
    »Dann scheint die Dame am Tresen aber über beträchtliches Verstellungsvermögen zu verfügen.«
    »Warum? Sie hat doch sehr professionell reagiert und Sie höflich aber bestimmt unschädlich gemacht. Ich zeige Ihnen jetzt nach dem Zimmer noch den Empfang vom Wellness-Center und dann bringe ich Sie wieder hinaus. Keiner unserer

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