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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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sagt’s denn. Hier wartet man auf uns.«
    »Bastian, halt dich zurück, okay? Lass deine Wut auf Silja jetzt bitte nicht an dem Typen aus«, mahnt Sven, während er dem Kollegen durch den Vorgarten folgt.
    »Apropos Silja. Hat sie nicht behauptet, dass diese Villa so megamäßig gut gesichert sein soll?«
    »Glaubst du, die offene Tür könnte eine Falle sein?« Vorsichtig späht Sven Winterberg durch eines der Parterrefenster. »Du, da ist jemand. Eine Zugehfrau wahrscheinlich. Sie saugt den Wohnraum.«
    »Umso besser, dann hört sie uns nicht.«
    »Bastian, spinnst du? Wir können da nicht so ohne weiteres reinspazieren.«
    »Wenn Gefahr im Verzug ist, dann schon. Und hier ist noch nicht mal abgeschlossen. Das ist doch verdächtig.«
    Mit diesen Worten stößt Bastian Kreuzer die schwere Villentür auf und betritt die Halle. Links aus dem Wohnraum kommt immer noch das Brummen des Staubsaugers. Rechts steht die Tür zu einer riesigen Wohnküche offen. Der Frühstückstisch ist noch nicht abgeräumt und wird von den Ermittlern neugierig gemustert. Zwei Gedecke mit Eierbechern und halbvollen Teetassen, deren Inhalt noch lauwarm ist, wie sie schnell feststellen können. Dazu eine Kanne auf einem brennenden Stövchen, eine Platte mit Schinken und eine mit mehreren Käsesorten, außerdem Honig und zwei Marmeladengläser von einer französischen Firma. Der gut gefüllte Brotkorb wirkt, als hätten die Frühstückenden höchstens zwei Brötchen entnommen. Ein halbes davon liegt noch unangebissen auf einem der Teller.
    Zweimal umrundet Bastian misstrauisch den Tisch, dann erklärt er befriedigt: »Das sieht ganz nach einem überstürzten Aufbruch aus, findest du nicht?«
    Sven nickt und schlägt vor: »Ein Streit vielleicht. Das würde auch die offene Haustür erklären.«
    »Ich denke, wir werden uns der Haushaltshilfe doch vorstellen müssen.«
    Als die Ermittler die Küche verlassen, bricht im Wohnraum das Staubsaugergeräusch ab.
    »Gerade noch rechtzeitig«, seufzt Sven und klopft vorsichtig an die Tür zum Wohnraum.
    »Ja?«
    Die Frauenstimme klingt überrascht. Man hört eilige Schritte, dann wird die Tür aufgemacht. Die stämmige Dunkelhaarige trägt einen beigefarbenen Schlabberpulli und eine ausgewaschene Jeans. Ihre Füße stecken in nagelneuen Sneakers, deren giftiges Grün einen merkwürdigen Kontrast zu der restlichen Aufmachung bildet.
    »Was machen Sie denn hier? Wer sind Sie überhaupt?«, fragt die Haushaltshilfe empört, um gleich darauf mit energischer Stimme zu rufen: »Herr Michelsen, haben Sie die beiden Männer reingelassen?« Als keine Antwort kommt, wird der Blick der Dunkelhaarigen plötzlich ängstlich. »Was wollen Sie hier?«
    »Keine Sorge.« Bastian unterstreicht seine Worte mit einer beruhigenden Geste und tritt einen Schritt zurück, während er seinen Dienstausweis zückt.
    »Ich bin Hauptkommissar Bastian Kreuzer, und dies ist mein Kollege Oberkommissar Sven Winterberg von der Kriminalpolizei Westerland. Wir haben geklingelt, aber Sie haben das beim Staubsaugen wahrscheinlich überhört. Und da alle Türen offenstanden, sind wir vorsichtig näher gekommen.«
    »Die Türen standen offen?« Aus der Stimme der Haushaltshilfe spricht der reine Unglauben. »Das kann ich mir nicht vorstellen, Herr Michelsen ist doch so bedacht darauf, dass alles immer verriegelt und gesichert ist. Selbst ich habe keinen Schlüssel zum Haus. Wo ist er überhaupt?«
    »Der Schlüssel?« Sven versucht, mit einem Witz die Stimmung zu entspannen, aber der Versuch geht schief.
    »Quatsch. Der Hausherr. Die saßen doch eben noch am Frühstückstisch, deshalb habe ich auch im Salon begonnen …«
    »Dürften wir Ihren Namen erfahren, bevor wir uns ein wenig mit Ihnen unterhalten«, unterbricht Bastian ihre Überlegungen.
    »Mirjam Boest. Ich arbeite für
Luxus-Loft
, das ist eine Agentur, die sich auf die Reinigung von hochwertigen Ferienimmobilien spezialisiert hat. Ist ein angenehmer Job, die Besitzer sind oft nicht da und wenn doch, dann geben sie gute Trinkgelder.«
    »Gilt das auch für Jonas Michelsen?«
    »Meinen Sie die Abwesenheit oder das Trinkgeld?«
    Bastian verdreht die Augen. »Die Abwesenheit.«
    »Herr Michelsen ist immer hier, wenn wir kommen. Deshalb haben wir auch keinen Schlüssel für die Villa. Das ist selten, wie gesagt. Dafür muss er damit leben, dass der Staubsauger röhrt, während er mit seiner Frau frühstückt.«
    »Moment mal. Susanne Michelsen ist letzte Woche hier auf der Insel

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