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Frauen lügen

Frauen lügen

Titel: Frauen lügen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Ehley
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Hotelgäste wird auch nur ahnen, dass es sich dabei um einen Hausverweis handelt.«
    »Das war deutlich.«
    »Nichts für ungut, aber darauf trainieren sie uns hier.«
    »Sie machen eine Ausbildung in diesem Hotel?«
    »Genau. Und in den ersten zwei Wochen stecken sie uns alle in diese netten Uniformen. Danach geht es durch sämtliche Abteilungen, aber das können Sie sich wahrscheinlich denken.«
    Fred Hübner nickt lächelnd, während sein Hirn fieberhaft arbeitet. Er weiß nur zu gut, dass er höchstens noch fünf Minuten hat, um die Frage zu stellen, die ihn als einzige interessiert. Aber wie formuliert er sie am besten? Nach einer kurzen Abwägung entscheidet er sich, aufs Ganze zu gehen.
    »Sagen Sie, eines wüsste ich noch gern. Ist zugegebenermaßen eher privater Natur und nicht schlimm, wenn Sie mir nicht antworten wollen. Würde mich nur interessieren.«
    »Ja?«
    »Arbeitet Eva Simons noch hier? Ist eine alte Freundin von mir. Ich traf sie vor einigen Monaten in Westerland in der Fußgängerzone, und sie erzählte mir von ihrem Job in der
Friesenperle

    »Frau Simons leitet die Buchhaltung, so viel darf ich sicher verraten. Aber mehr wollten Sie auch gar nicht wissen, oder?«
    Wenn sich Fred nicht ganz täuscht, dann liegt ein schalkhaftes Blitzen in den Augen des Pagen. Kurz überlegt der Journalist, was das zu bedeuten hat. Ist es ein Signal, das ihn ermutigen will, nach weiteren Informationen zu fragen, oder macht sich der Page gerade über ihn und seine naive Ermittlungsmethode lustig? Fred wartet darauf, dass ihn der alte Kampfgeist überkommt. Aber da ist nichts außer Resignation. Das Glück scheint ihn endgültig verlassen zu haben. Auch diese Niederlage wird er irgendwie verkraften müssen. Fred Hübner verzichtet auf jede weitere Frage.
    Fünf Minuten später steht der Journalist mit einer völlig überflüssigen Parkmünze in der Hand wieder in der Tiefgarage. Niedergeschlagen trottet er in Richtung Einfahrt. Wie konnte er vergessen, dass jemand, der längst zu einer öffentlichen Person geworden ist, nicht mehr unerkannt recherchieren kann? Lächerlich und peinlich ist das. Und sollte das wirklich alles sein, was ihm die letzten zwei Jahre und der so hart erkämpfte Verzicht auf die geliebte Droge eingebracht haben? Zu viel öffentliche Aufmerksamkeit anstatt zu wenig davon? Alkohol könnte in diesem Fall durchaus eine Lösung sein, denkt Fred zynisch, während er an den Stellplätzen für die Mitarbeiter des Hotels vorbeikommt. Gerade ist ein heller Toyota eingefahren und schiebt sich in eine freie Lücke. Ausgerechnet jetzt, denkt Fred, und ärgert sich darüber, dass der Fahrer nun oben im Hotel von dem merkwürdigen Typen mit der Münze in der Hand berichten kann, der zu Fuß die Einfahrt hinaufsteigt, um dann das Fahrrad zu nehmen. Als die Autotür hinter ihm zuschlägt, dreht sich Fred kampflustig um. Es soll wenigstens nicht so aussehen, als schäme er sich für irgendetwas.
    Die Frau, die den Toyota verlassen hat, grüßt reflexhaft, doch dann stutzt sie kurz und zieht nachdenklich die Augenbrauen zusammen. Anscheinend hat sie Fred erkannt. Halten mich hier etwa alle für mitschuldig am Tod der Besitzerin, überlegt Fred gerade, als ihm klar wird, dass auch er die Frau nicht zum ersten Mal sieht. Es ist die so auffällig unauffällige Friedhofsbeobachterin am Tag von Susannes Beerdigung. Und der Wagen ist ebenjenes Auto, mit dem sie gestern davongefahren ist, ohne dass Fred sich das Kennzeichen hat merken können. Jetzt wird ihm das nicht passieren. Zwar hat er sich schon abgewandt und geht mit energischen Schritten die Einfahrt hinauf, um kein zusätzliches Aufsehen zu erregen. Doch oben angekommen, wartet er einige Minuten, bis die Frau ganz sicher im Aufzug verschwunden ist, dann kommt er zurück.
    Das Kennzeichen des Toyota lacht ihm entgegen, als wolle es ihn und seine gesamten bisherigen Bemühungen verhöhnen.
    NF  – ES 1961 .
    E. S. Das kann kein Zufall sein.
    Nicht wenige Menschen wählen ihre Initialen als Autokennzeichen.
    E. S. wie Eva Simons also, die die Mutter einer etwa Zwanzigjährigen ist, demnach selbst zwischen 40 und 55  Jahren alt sein müsste? Mit dem Geburtsdatum 1961 wäre die Fahrerin des Toyota jetzt 50  Jahre alt. Initialen und Zahl auf dem Kennzeichen geben demnach einen Sinn, der ziemlich perfekt in Fred Hübners Schema passt. Oder irrt er sich? Ist er seinem eigenen Wollen aufgesessen und beginnt jetzt schon Zusammenhänge zu sehen, wo für

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