Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
Vom Netzwerk:
bringen?«
    »Was denn sonst?«
    Was denn sonst? dachte Vera. Nicht nur bis zu meiner Haustür willst du mich bringen, und ich hätte auch gar nichts dagegen, Süßer, weiß Gott nicht, aber …
    »Dachten Sie, ich verfrachte Sie in die S-Bahn?« fuhr er fort.
    »Nein.«
    »Der einzige Nachteil bei dem Ganzen ist nur, daß ich ständig an den Führerschein denken muß und deshalb kaum was trinken darf.«
    »Sie Armer.«
    Hast du eine Ahnung, dachte Vera. Da gibt's noch einen ganz anderen Nachteil, einen für uns beide. Ich hätte wissen müssen, daß der Mittwoch ein verkehrter Termin ist … und auch die folgenden Tage der Woche noch. Aber ich wollte möglichst rasch zupacken, und jetzt sitzen wir beide in der Tinte. Es wird nicht leicht sein, dir das beizubringen.
    Als das Ziel vor ihnen auftauchte, ließ der Regen nach. Ganz Keferloh, das im Südosten Münchens liegt, wenige Kilometer vor den Toren der Stadt, besteht eigentlich nur aus dem ›Kreitmair‹, einem Großgasthof, der sich mit seinen hingestreuten Baulichkeiten mitten zwischen Wiesen und Feldern ausbreitet. Die Preise sind aber keineswegs ›ländlich‹; sie erreichen beachtliche Höhen; dafür ist jedoch das, was dem Gast aufgetischt wird, meistens auch in Ordnung.
    Vera aß eine Seezunge, ihr Verehrer Kalbsnierchen. Dabei setzte Vera dazu an, endlich etwas zu klären. Sie fragte: »Mögen Sie keinen Fisch, Herr …«
    »Max«, half er ihr.
    »Max und …?«
    »Was und?«
    »Haben Sie keinen Familiennamen?« ging sie zur Offensive über.
    »Doch: Max.«
    Vera stutzte, errötete. Nun befand sie sich in der Defensive.
    »Ach so«, meinte sie.
    »Ich hatte mich Ihnen doch vorgestellt.«
    »Mit ›Max‹, ja.«
    »Und das führte zu einem Mißverständnis?«
    »Ja, wir hielten das für Ihren Vornamen. Daß das etwas anderes sein könnte als der Vorname, daran dachten wir einfach nicht. Das kann einem manchmal passieren. Wir waren dumm, entschuldigen Sie.«
    »Wer ›wir‹?«
    »Meine Freundin und ich.«
    »Sie beide haben über mich gesprochen?«
    Vera nickte.
    Daraufhin hätte ihm eigentlich etwas Intelligenteres einfallen können als die uralte Floskel, die ihm über die Lippen rutschte: »Hoffentlich nur Gutes.«
    »Natürlich«, erwiderte Vera. Auch sie glänzte damit nicht unbedingt.
    Er lächelte sie an.
    »Weil wir gerade dabei sind«, sagte er, »Sie heißen Vera, nicht?«
    »Das wissen Sie doch.«
    »Und wie noch?«
    Ungläubig schaute sie ihn an.
    »Wissen Sie das nicht?«
    »Tut mir leid, Sie haben es mir noch nicht gesagt.«
    Rasch erforschte sie ihr Gedächtnis und mußte feststellen, daß er die Wahrheit sagte.
    »Ist denn das die Möglichkeit?« staunte sie über sich selbst. »Was mögen Sie die ganze Zeit von mir gehalten haben?«
    »Nur das Beste«, beruhigte er sie. »Manchmal läuft etwas eben so.«
    Vera schüttelte den Kopf.
    »Ich verstehe es trotzdem nicht. Ich glaubte, Ihnen eine Nachlässigkeit unter die Nase reiben zu können; in Wirklichkeit hätte ich mich bei der eigenen Nase fassen müssen.«
    »Lassen Sie uns«, schlug er vor, »die gegenseitigen Lücken, über die wir gestolpert sind, ein für allemal schließen. Ich mache den Anfang und teile Ihnen mit, daß mein Vorname Albert ist, und Sie folgen meinem Beispiel und verraten mir …«
    »… daß mein Familienname Lang ist«, fiel Vera ein. »Womit freilich meine ursprüngliche Frage, die alles ausgelöst hat, immer noch nicht beantwortet ist.«
    »Welche?«
    »Ob Sie keinen Fisch mögen?«
    »Nein.«
    Der Moment forderte dazu heraus, daß sie beide schallend lachten.
    Das Lokal war trotz des schlechten Wetters gut besetzt. Es hatte einen guten Ruf in München, und die Leute, die sich diese Preise leisten konnten, kamen mit dem Auto heraus.
    Vera hatte schon zum Fisch getrunken und blieb nach dem Essen dabei. Albert zog Bier vor, sattelte aber nach dem zweiten Glas, der Promille-Grenze wegen, auf Kaffee um.
    »Sie scheinen in der Richtung eisern zu sein, Herr Max«, meinte Vera.
    »Albert«, sagte er, »würde mir besser gefallen als ›Herr Max‹, Fräulein Lang.«
    »Und mir Vera.«
    »Gut, Vera.«
    »Gut, Albert.«
    »Ich muß in der Richtung eisern sein. Wenn mir die Fahrerlaubnis flötenginge, würde mich das in meinem beruflichen Ansehen ziemlich schädigen.«
    Und was machst du beruflich? fragte sich Vera im stillen, doch darauf wurde ihr keine Antwort zuteil. Albert schwieg sich aus. Irgendeine Absicht verband er damit nicht. Es schien ihm einfach nicht

Weitere Kostenlose Bücher