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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wichtig zu sein, darüber zu reden. Wichtig schien ihm zu sein, den Kontakt mit Vera zu intensivieren.
    »Ich würde Sie gerne öfter sehen«, sagte er zu ihr.
    »Dem steht nichts im Wege.«
    »Danke«, freute er sich. »Sind Sie gern am Wasser?«
    »Sie meinen, ob ich gern schwimme?«
    »Oder segle?«
    »Offen gestanden nein«, bekannte Vera. »Ich wäre als Kind einmal beinahe ertrunken. Seitdem habe ich eine Scheu vor dem Wasser.«
    »Schade.«
    »Aber mich Ihnen anzuvertrauen, dagegen hätte ich keine Bedenken.«
    »Ich würde auf Sie aufpassen wie auf meine eigene Mutter«, versprach er.
    »Dann könnten wir es ja einmal versuchen.«
    »Ich habe ein Boot am Starnberger See, zusammen mit meinem Freund, jenem Berliner, den ich schon erwähnte. Eigentlich gehört das Boot ihm, er hat es geerbt, aber ich unterhalte es. Er ist junger Künstler und knapp bei Kasse, wissen Sie. Konnte sich noch nicht durchsetzen.«
    »Was macht er denn?«
    »Er malt.«
    »Oje«, seufzte Vera. »Davon gibt's viele.«
    Albert bestellte das zweite Kännchen Kaffee. Die Kellnerin, die seinen Wunsch entgegennahm, blickte ihn mitleidsvoll an. Sie kannte sich aus, besaß sie doch selbst auch den Führerschein, den man ihr schon einmal für sechs Monate entzogen hatte.
    Kellnerinnen sind eine bayerische Spezialität, der man anderswo kaum begegnet. Gegenüber Kellnern sind sie besonders in Altbayern weit in der Überzahl.
    »Heute nacht werden Sie kein Auge zumachen können, Albert«, sagte Vera, auf das frische Kännchen Kaffee zeigend, das ihm gebracht wurde.
    »Ich höre dann auf damit.«
    Vera schüttelte den Kopf.
    »Das glaube ich nicht.«
    »Wieso nicht?«
    »Oder ich müßte mich sehr in Ihnen täuschen.«
    »Inwiefern?«
    »Weil ich Sie jetzt schon an meiner Haustür sagen höre, ob Sie nicht noch auf eine Tasse Kaffee mit reinkommen können.«
    Das verblüffte ihn.
    »Vera«, bekannte er, »ich gebe zu, daß war meine Absicht. Sie haben sich also nicht in mir getäuscht, ich bin keine Ausnahmeerscheinung. Sie verstehen es aber glänzend, einen sozusagen schon zu entwaffnen, ehe man zur Attacke angetreten ist. Das haben Sie hiermit geschafft. Ich verspreche Ihnen, daß ich jeden Versuch unterlassen werde, meinen Fuß über ihre Schwelle zu setzen.«
    »Das zu erzielen, war jedoch nicht meine Absicht.«
    »Wie bitte?«
    »Ich bewirte Sie gerne noch ein bißchen, aber …«
    »Aber?«
    Vera hatte Schwierigkeiten, damit herauszurücken. Unter Verlegenheitsanzeichen sagte sie: »Aber nicht einschließlich des Frühstücks, Albert.«
    Als er daraufhin nichts sagte, weil er etwas verwirrt war, wie das jeder andere auch gewesen wäre, fragte sie ihn: »Verstehen Sie mich nicht?«
    Er räusperte sich.
    »Ich versuche zu verstehen, daß ich mir nicht gewisse Illusionen machen darf, obwohl Sie durchaus bereit sind, solche Illusionen in meinem Inneren zu nähren, indem Sie mir an der Haustür noch nicht den Abschied geben wollen. Ist das richtig?«
    »Ja«, nickte sie, seufzte und setzte hinzu: »Sie verstehen aber überhaupt nicht, warum das so sein muß.«
    »Doch«, stieß er hervor.
    »Warum?«
    »Weil ich Ihnen nicht in ausreichendem Maße gefalle.«
    Vera blickte ihn ein Weilchen stumm an, schüttelte dann den Kopf und sagte: »Sie sind unmöglich, Albert.«
    »Wieso?«
    »Sie zwingen mich zu Erklärungen, die auch heutzutage immer noch keineswegs Sache eines Mädchens sind.«
    »Zum Beispiel?«
    »Daß erstens das Maß, von dem Sie sprechen, mehr als ausreichend ist –«
    »Aber Vera«, unterbrach er sie, nach ihrer Hand greifend, »dann ist ja alles okay. Das beruht doch auf Gegenseitigkeit. Was willst du denn mehr?«
    »Damit sind wir bei ›zweitens‹, Albert: Daß ich dir das nämlich trotzdem heute nicht zeigen kann, obwohl ich es gerne möchte. Eine Frau –«
    Er glaubte schon zu wissen, was sie sagen wollte.
    »Das ginge dir zu schnell, meinst du?«
    »Nein. Laß mich ausreden. Eine Frau kann das einem Mann nicht zu jedem Zeitpunkt zeigen. Pro Monat gibt es ein paar Tage –«
    »Vera!«
    Endlich, endlich hatte er begriffen. Diese Männer, dachte Vera, bis man denen etwas klarmachen kann …
    »Tut mir leid, Albert«, sagte sie achselzuckend.
    »Das muß dir doch nicht leidtun, Vera.«
    Die alte Vera kam zum Durchbruch.
    »Doch, doch«, widersprach sie, »tut es schon. Und wenn ich das sage, denke ich mehr an mich selbst als an dich.«
    Beide merkten jetzt erst, daß sie spontan angefangen hatten, sich zu duzen. Natürlich

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