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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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nichts erwiderte, meinte er ein zweites Mal: »Es wäre die ideale Lösung.«
    »Meinetwegen, ich rede mit ihr«, gab sie seufzend nach. »Aber versprechen kann ich mir nichts davon.«
    Nun fuhr Albert wieder schneller. Das nächtliche Ottobrunn mit seinen Lichtern kam in Sicht. Der Ort, der vor 20 Jahren noch ein verschlafenes Dorf gewesen war, nannte sich zwar immer noch ›Dorf‹, hatte sich jedoch in unheimlichem Tempo entwickelt und zählte mittlerweile 20.000 Einwohner. Der weitaus größte Teil davon waren Zugewanderte aus allen Regionen der Bundesrepublik. Insofern bildete der Ort ein Spiegelbild vieler anderer ehemaliger bayerischer Dörfer.
    Vera lotste Albert zu ihrer Wohnung, die in einem sanierten Altbau unweit der Durchgangsstraße nach Rosenheim lag.
    »Ziemlicher Straßenlärm hier, wie?« meinte Albert, nachdem er aus dem Wagen gestiegen war und sich, kurz herumblickend, ein Urteil über die Örtlichkeit gebildet hatte.
    »Nur im Sommer«, antwortete Vera. »Im Winter nicht.«
    »Im Sommer allerdings«, grinste er, »wenn die ganzen Preußen auf dem Durchmarsch sind …«
    »Die Preiß'n, sagen die Bayern«, korrigierte ihn Vera verhalten lustig.
    »… glaubt man's oft nicht mehr aushalten zu können«, schloß er.
    »Weißt du mir etwas Besseres, Albert?«
    Nein, das nicht, dazu war die ganze Wohnungssituation in und um München zu katastrophal.
    Vera steckte den Schlüssel ins Haustürschloß.
    »Wie willst du dich entscheiden?« fragte sie. »Kommst du noch mit rein oder nicht?«
    Er rang mit sich, faßte dann aber den richtigen Entschluß, den er freilich in frivole Worte kleidete, indem er sagte: »Nein, es hätte ja doch keinen Zweck.«
    »Zweck hätte es keinen«, bestätigte Vera trocken. Schade, dachte sie dabei.
    Schade, dachte er genauso.
    Dabei blickten sie einander an.
    »Danke für den netten Abend«, meinte nach einem Weilchen Vera leise.
    »War er nett, Vera?«
    »Findest du nicht, Albert? Auch ohne … Zweck?«
    »Doch, sehr nett. Auch ohne … Zweck.«
    »Dann sind wir uns einig«, sagte Vera, stellte sich plötzlich auf die Zehen, küßte ihn zwar nur kurz, aber dennoch beträchtlich heiß auf den Mund, stieß die Haustür auf und schlüpfte hinein.
    »Vera!« rief er ihr durch den offenen Spalt leise nach.
    »Ja?«
    »Wann sehen wir uns wieder?«
    »Wann du willst.«
    »Und wo?«
    »Du weißt, wo ich zu finden bin.«
    Die Tür klappte zu. Albert stand da und horchte. Jenseits der Tür eilte ein leichter Schritt die Treppe hinauf. Wenigstens weiß ich, dachte er, daß sie nicht im Erdgeschoß wohnt. Viel ist das allerdings nicht. Sie kommt aus Bremen. Ihre Eltern sind Schlesier. Leben die noch? Ja, sie sagte so etwas. Hat sie Geschwister? Das sagte sie nicht. Wie alt ist sie? Weiß ich auch nicht. Was macht sie? … Was sie macht? Blöde Frage. Sie ist Verkäuferin. Eine sehr gute. Eine sehr, sehr gute sogar. Und trotzdem, eine Verkäuferin würde man in ihr nicht vermuten.
    Damit will ich nichts gegen Verkäuferinnen sagen. Dieser Beruf erfordert, wenn man in ihm stark sein möchte, viel Geschick, Können, Intelligenz und –
    Ein Fenster im zweiten Stockwerk wurde hell. Der Lichtschein fiel herunter auf die Straße, zeichnete ein Rechteck auf den Asphalt. Albert trat ein paar Schritte von der Haustür weg und blickte hinauf. Ein Schatten bewegte sich hinter dem Fenster, die Vorhänge wurden zugezogen.
    In der zweiten Etage wohne ich auch, dachte Albert. Müllschlucker hat die aber keinen hier. Wie mag's mit Garage stehen? Oder fährt sie gar keinen Wagen? Wahrscheinlich nicht, sonst wäre davon heute irgendein Wörtchen aus ihrem Mund laut geworden. Aber was sind das für blöde Fragen? Was interessiert mich das alles? Keinen Deut.
    Er wandte sich ab, ging zu seinem Wagen und fuhr nach Hause.
    Schon um sieben Uhr am nächsten Morgen wurde zwischen zwei Herren ein lebhaftes Telefonat geführt. Der eine hielt den Zeitpunkt für ganz normal, der andere empfand ihn als unmenschlich.
    Die Gesprächsteilnehmer waren Dr. Albert Max und Karl Thaler, seines Zeichens Kunstmaler, den das schrille Läuten seines Apparats aus tiefem Schlaf gerissen hatte.
    »Bist du wahnsinnig, Mensch?« begann er, den Hörer am Ohr, nachdem er den Übeltäter erkannt hatte.
    »Habe ich dich etwa geweckt?« fragte Max unschuldig.
    »Was willst du mitten in der Nacht?«
    »Ich muß dich sprechen, es ist wichtig.«
    »Was kann so wichtig sein, mir das anzutun?« stöhnte Thaler.
    »Ich habe ein Mädchen für

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