Frauen verstehen mehr von Liebe
dachte keiner daran, das rückgängig zu machen.
»Du bist ein tolles Mädchen, Vera«, sagte Albert lachend.
»Toll zu toll gesellt sich gern«, antwortete sie vergnügt.
Vera Lang war also nicht nur ein sehr, sehr hübsches, temperamentvolles Mädchen, sondern auch ein außerordentlich intelligentes, witziges. Für das Spiel, das hier mit ihr getrieben wurde, war sie jedenfalls viel zu schade.
Als Albert die Kellnerin rief, um zu bezahlen, sagte er zu ihr: »Wir waren nicht das letzte Mal hier.« Vera anblickend, fuhr er fort: »Oder möchtest du mir da widersprechen?«
»Keinesfalls.«
Einer von der schnellen Truppe, dachte die lebens- und vor allem berufserfahrene Kellnerin. Als die zwei hereinkamen, siezten sie sich noch, jetzt duzte er sie bereits und in einer halben Stunde liegen sie miteinander im Bett.
So kann sich auch die erfahrenste Kellnerin täuschen …
Im Freien stellten Vera und Albert überrascht fest, daß es vollständig zu regnen aufgehört hatte. Albert schaute hinauf zum Himmel, der sternenklar war. Ein leichter Wind wehte.
»Prima«, sagte er. »Das verspricht Segelwetter für Anfänger.«
Im Auto fragte er Vera, zwischen ihr und der Fahrbahn hin und her blickend: »Du hast doch keine Angst?«
»Mit dir nicht, das sagte ich doch schon.«
»Auch auf meinen Freund ist Verlaß. Wir werden zu zweit auf dich aufpassen.«
»Dann kann mir ja nichts passieren.«
Plötzlich rollte der Wagen langsamer dahin. Albert vergaß, Gas zu geben. Er schien über etwas nachzudenken.
»Du«, sagte er in der Tat, »ich überlege gerade, daß mir das vielleicht gar nicht so angenehm sein könnte …«
»Was?« fragte ihn Vera.
»Wenn Karl – so heißt er – dich allzu sehr ins Visier nimmt.«
Vera lachte erfreut.
»Eifersüchtig?«
»Der ist nicht zu unterschätzen – gerade derzeit nicht.«
»Warum derzeit nicht?«
»Weil ihn momentan keine am Bändchen hat. Er ist, wie man so schön sagt, frei. Und das kann jederzeit dazu führen, daß bei ihm, wenn sich ihm eine Gelegenheit aufzudrängen scheint, entsprechende Aktivitäten einsetzen.«
Vera lachte immer noch.
»Keine Sorge. Das wäre alles buchstäblich vergebliche Liebesmüh', falls ich diejenige sein sollte, die er anpeilt.«
Albert schüttelte den Kopf.
»Trotzdem, Vera«, sagte er. »Ich würde lieber auf Nummer Sicher gehen. Aber wie?«
Nach drei, vier Sekunden schlug er sich mit der flachen Hand gegen die Stirn.
»Du hast doch eine Freundin …«
Vera wußte nicht gleich, worauf er hinauswollte.
»Und?« fragte sie.
»Besorgen wir ihm doch die zur Sicherheit.«
Mit einem einzigen Wort zerstörte Vera die Hoffnungen Alberts: »Unmöglich!«
Er sträubte sich, das zu glauben.
»Mein Vorschlag wäre doch die ideale Lösung. Keine Versuchung für den, ein Auge auf dich zu werfen. Wir zwei ein Paar, die zwei ein Paar – das ist doch immer das Beste. Ich sagte dir schon, daß ich über das Boot nicht allein verfügen kann. Mit von der Partie wäre er also immer. Zu dritt ist das aber eben nicht die richtige Sache, auch wenn man nur schwimmen geht oder sich ins Strandcafé setzt. Verstehst du, was ich meine?«
»Sicher, aber …«
Das Eisen schien heiß genug zu sein. Er schmiedete drauf los.
»Kein aber! Wir bringen die zwei zusammen, das ist das einzig Senkrechte! – Es sei denn«, unterbrach er sich, »die ist nicht frei …«
»Doch, das ist sie. Trotzdem mußt du dir das aus dem Kopf schlagen, Albert.«
»Warum?«
»Die kannst du nicht so verkuppeln. Die ist dafür nicht der Typ.«
»Verkuppeln!« Er ließ für einen Moment das Steuer los und hob beide Hände empor zum Wagendach. »Wer spricht denn vom Verkuppeln? Das ist doch ganz und gar nicht meine Absicht, im Gegenteil …« Wenn du nur ahnen würdest, wie das glatte Gegenteil meine Absicht ist, dachte er, ehe er fortfuhr: »Wir bringen sie zusammen, sagte ich. Mehr nicht. Was sie dann selber draus machen, ist ihre Sache. Karl ist ein prima Kumpel, deine Freundin vielleicht auch. An eine solche Verbindung dachte ich. Was glaubst du, wie viele Verbindungen dieser Art du unter Seglern antriffst?«
»Sonja ist auch kein Kumpel-Typ.«
»Sonja?«
Vera biß sich auf die Lippen, aber nun war es schon passiert.
»Ja«, nickte sie.
»Ich denke, so heißt deine Chefin?«
»Auch meine Freundin.«
Warum nicht? dachte er. So unglaublich ist dieser Zufall nun auch wieder nicht.
»Sprich trotzdem mit ihr, Vera«, sagte er. »Versuch sie herumzukriegen.«
Als Vera
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