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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Süßer?«
    Vera dachte an den Ausrutscher mit Conny und hatte ein schlechtes Gewissen.
    »Übermorgen, Süße.«
    »Prima. Ich freue mich. Weißt du schon, mit welcher Maschine?«
    »Nein, warum?«
    »Ich würde dich gerne in Riem abholen.«
    »Das wirst du noch oft genug tun können.«
    »Bist du denn soviel unterwegs?«
    »Ich will nicht übertreiben. Manchmal komme ich monatelang, wie man so schön sagt, nicht vor die Tür. Weißt du, was das heißt?«
    »Was denn?«
    »Daß du dich darauf gefaßt machen mußt, mich bis zum Überdruß am Hals zu haben.«
    »Ein herrlicher Überdruß!« jubelte Vera.
    »Warte nur!« drohte er fröhlich.
    Er dachte nicht an seine Frankfurter Gespielin und konnte deshalb auch kein schlechtes Gewissen haben.
    »Hast du Karl angerufen?« fragte er.
    »Selbstverständlich«, berichtete sie eifrig. »Gleich am nächsten Morgen –«
    »Oje, davor hätte ich dich warnen müssen!« warf er dazwischen.
    »Ja«, fuhr sie fort, »er scheint einen anderen Turnus als unsereins zu haben. Ich mußte mich sehr bemühen, bis es mir gelang, im Gespräch mit ihm sozusagen Fuß zu fassen. Zuerst hat er mich, dich und besonders deinen Hund tausendmal verflucht.«
    »Du darfst ihm nicht böse sein, Vera. Er ist ein guter Freund. Solche Dinge sagt er nur, wenn er im Schlaf gestört wird.«
    »Sei unbesorgt, Albert, diesen Eindruck hatte ich auch. Zuletzt fand ich ihn sogar ausgesprochen entzückend.«
    »Entzückend?«
    »Er will mich malen.«
    Ja, dachte Albert, das sagt er jeder. In Öl. Und nackt.
    »Hoffentlich hat er nicht vergessen, sich um Moritz zu kümmern, Vera.«
    »O nein, das hat er noch am gleichen Tag getan.«
    »Das nimmst du an?«
    »Nein, das Weiß ich.«
    »Woher weißt du das?«
    »Weil er mich angerufen und mir Vollzugsmeldung erstattet hat.«
    »Hat er das?«
    »Ja.«
    »Nur das?«
    »Was ›nur das‹? Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Vera, ich kenne den doch. Warum sagst du mir nicht, daß er dich bei der Gelegenheit auch eingeladen hat, ihn in seinem Atelier zu besuchen?«
    »Hältst du das für wichtig, Albert? Wichtig ist, daß ich nicht hingehe – oder erst später, in deiner Begleitung. Dann kann ich mir ja die Höhle des Löwen, wie er selbst sagte, ansehen.«
    Das war für beide Grund zum Lachen.
    »Hat das mit deinem wichtigen Mann geklappt?« fragte dann Vera.
    »Mit welchem wichtigen Mann?«
    Albert hatte keine Ahnung, mit welchem wichtigen Mann etwas geklappt haben sollte.
    »Der dich abends noch anrufen wollte«, sagte Vera.
    »Wo?«
    »In deinem Hotelzimmer.«
    »Ach der!« Albert klatschte sich mit der flachen Hand so laut gegen die Stirn, daß es Vera von Frankfurt bis München hören konnte. »Nein, stell dir vor, der rührte sich erst am nächsten Abend. Und ich habe die halbe Nacht auf seinen Anruf gewartet. Aber so sind diese Leute. Ein zweites Mal passiert mir das mit dem nicht mehr, das sage ich dir.«
    »Daß dich das geärgert hat, kann ich mir lebhaft vorstellen, aber …«
    Vera brach ab. Es war ihr nicht entgangen, daß die Ladentür aufging. Eine vollschlanke Dame mittleren Alters kam zusammen mit einem langbeinigen Teenager herein.
    »Du, Liebling«, sprach Vera hastig in die Muschel, »ich muß aufhören, Kundschaft kommt. Wann sehen wir uns wieder? Übermorgen sagtest du, nicht? Melde dich bitte gleich. Mach's gut.«
    »Mach's gut«, antwortete auch Albert, aber Vera hatte schon aufgelegt.
    Die Vollschlanke und der langbeinige Teenager waren Mutter und Tochter. Letztere hieß Sabine. Sie trug Jeans und ein T-Shirt, unter diesem ganz deutlich nichts.
    Aus Sabines absolut unbeteiligtem Gesichtsausdruck ging hervor, daß ihr nichts ferner gelegen hatte, als dieses Geschäft hier zu betreten. Das war nur der Wunsch der Mutter gewesen, um dessen Erfüllung ein längerer Kampf zwischen ihr und ihrer Tochter hatte ausgefochten werden müssen. Die beiden wurden nicht nur von Vera in Empfang genommen, sondern auch von Sonja, die ja ebenfalls anwesend war.
    »Ich hätte gern ein hübsches Kleid für meine Tochter«, gab Sabines Mutter bekannt, als sie nach ihrem Begehr gefragt worden war.
    Um die nötige Eingrenzung vorzunehmen, erkundigte sich Sonja: »An was hätten Sie denn gedacht, gnädige Frau … an ein Kleid für den Sommer, den Winter, den Abend … welches Material …?«
    Mutters liebevoller Blick wanderte zur Tochter.
    »Woran hast du denn gedacht, mein Kind?«
    Sabines Antwort war barsch.
    »Du mit deinem ewigen ›Kind‹! Du weißt, ich

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