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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Theorie stimmt, so häufig bei Vera in deren Laden aufhält. Hat sie denn dazu die Zeit?«
    »Anscheinend ja.«
    »Dann ist sie entweder arbeitslos, oder sie hat es nicht nötig, überhaupt etwas zu tun.«
    »Das kannst du alles klären.«
    Karl Thaler nickte sein Einverständnis, wobei er sagte: »Na schön, ich werde das in den nächsten Tagen in Angriff nehmen.«
    »Und weshalb nicht schon heute? Weshalb nicht gleich?« fragte Albert Max.
    »Jetzt gleich?«
    »Ja.«
    »Warum hast du es gar so eilig?«
    »Weil das Verhalten von Moritz, von dem ich eben sprach, erst eine halbe Stunde zurückliegt. Die könnte also noch dort sein.«
    »Also gut«, sagte Thaler kurzentschlossen, »dann will ich mal sehen …«
    Sonja fand den jungen Mann, der wenig später bei ihr zur Tür hereinkam, bemerkenswert. Er war groß und schlank, sah gut aus, wirkte intelligent und fröhlich und ausgeruht. Gekleidet hätte er allerdings besser sein können. Die Turnschuhe, in denen er herumlief, gaben Sonja sogar einen kleinen Stich. Die müßte man ihm auf alle Fälle abgewöhnen, fand sie und war sich gar nicht des Interesses bewußt, das sie somit spontan an einem jungen Mann nahm, den sie vorher noch nie gesehen hatte.
    »Guten Tag«, sagte er. »Sind Sie Fräulein Vera Lang?«
    Sonja schüttelte enttäuscht den Kopf. Sie ärgerte sich. Über was? Nun, über ihre Enttäuschung.
    »Fräulein Lang muß jeden Augenblick wiederkommen«, sagte sie. »Sie lief nur schnell rüber zur Bank, um Wechselgeld zu holen.«
    Stumm blickte der junge Mann Sonja an. Die Frage, die ihm ins Gesicht geschrieben stand, lautete: Und wer sind Sie, wenn Sie nicht Vera Lang sind?
    Eine Antwort darauf blieb ihm versagt. Sonja deutete statt dessen auf einen Hocker, wobei sie meinte: »Nehmen Sie doch Platz, wenn Sie auf sie warten wollen.«
    »Danke«, sagte er und setzte sich. Da er die Beine übereinanderschlug, traten seine Turnschuhe besonders augenfällig in Erscheinung. Sonja mußte wegsehen.
    Wer ist sie? fragte sich Karl Thaler. Entweder die Chefin oder die Freundin. Nach Lage der Dinge aber wahrscheinlich die Chefin, denn anders hätte Vera den Laden kaum im Stich lassen können. Doch wie die aussieht, könnte sie auch die Freundin sein. Ein tolles Weib. Albert hätte nicht übertrieben, wenn er die gemeint hat.
    Sonja blickte zur Tür.
    »Ich glaube, da kommt sie schon«, sagte sie.
    Auch die verdient Note eins, dachte Thaler, als er das Mädchen sah, das den Laden betrat. Mit unverhohlener Anerkennung im Blick erhob er sich. Vera beachtete ihn aber nicht. Ihre ganze Aufmerksamkeit galt der Geldtasche, die sie in der Hand trug und nun gerne loswurde, indem sie sie Sonja überreichte.
    »Danke«, sagte Sonja und fuhr, mit einem Kopfnicken zu dem jungen Mann hin, fort: »Der Herr hier wartet auf dich.«
    Nun erst richtete Vera ihren Blick auf den ihr Unbekannten.
    »Ja?« sagte sie dabei fragend.
    »Guten Tag, Fräulein Lang«, begann er munter. »Ich bin Karl Thaler …«
    Vera schaltete sofort.
    »Ach ja«, meinte sie erfreut, »der Mann, der mich malen will, ohne mich gesehen zu haben.«
    »Letzteres stimmt nun nicht mehr«, lachte er. »Und wieder kann ich nur, wie so oft, den Hut vor mir selbst ziehen. Was hatte ich am Telefon doch für einen Instinkt!«
    Sie schüttelten sich die Hände und waren sich vom ersten Augenblick an sympathisch. Dann drohte Thaler in gespieltem Tadel mit dem Zeigefinger.
    »Wir zwei könnten längst dabei sein, der Kunst zu dienen, aber Sie schlugen ja meine Einladung in den Wind, Sie sind nicht erschienen.«
    »Ich bitte um Verzeihung«, antwortete Vera. »Es mangelte mir an Zeit.«
    »Nun denn, meine Dame, Sie sehen, daß schließlich wieder einmal der Berg zu Mohammed kam, nachdem Mohammed nicht zum Berg gekommen ist.«
    Ein charmanter Mann, dachte Vera. Aber auch ein Luftikus. Das spürt man.
    Sonja hatte sich in ihr Refugium zurückgezogen, wo sie, wie gewöhnlich, Ohrenzeugin jedes Wortes, das die zwei da draußen im Laden wechselten, wurde, ob sie das nun wollte oder nicht. Den jungen Mann, der Thaler hieß, konnte sie immer noch nicht einordnen. Nun sollte ihr das aber gleich möglich sein.
    »Ihr Freund war heute auch schon bei mir«, hörte sie Vera sagen.
    »So?« antwortete Thaler.
    »Zusammen mit Moritz.«
    »Die beiden sind ja unzertrennlich.«
    »Gezwungenermaßen.«
    »So sieht's aus, ja.«
    »Sie müssen sich öfter um den Hund kümmern, habe ich erfahren.«
    Thaler seufzte: »Was bleibt mir anderes

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