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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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sondern das, was sie verdiente, unbesorgt auszugeben. Zum Sparen fühlte sie sich noch nicht alt genug. So kam es, daß sie u.a. über guten – wenn auch nicht reichlichen – Schmuck verfügte und in ihrem kleinen Keller immer einige Flaschen Champagner lagerten.
    »Sonja«, sagte sie, »für dich kommt es, wenn die erste Mahnung eingetroffen sein wird, darauf an, eine Verzögerungstaktik einzuschlagen. Ist dir das klar?«
    »Ja«, sagte Sonja.
    »Und was brauchst du dazu?«
    Das wußte Sonja mindestens so gut wie Vera.
    »Einen Anwalt«, sagte sie mit deprimierter Miene.
    »Genau, Sonja.«
    »Und wer bezahlt mir den?«
    Damit biß sich die Katze wieder in den Schwanz.
    »Von denen rührt doch keiner einen Finger für dich«, fuhr Sonja fort, »wenn du nicht von Anfang an blechst. Oder willst du das bestreiten?«
    Nein, daran, das zu bestreiten, dachte Vera, die das Leben kannte, durchaus nicht, und dennoch sagte sie, um ihrer Freundin Mut zu machen: »Unser Verleih beschäftigt ständig drei Anwälte. Vielleicht gelingt es mir, mit einem zu reden.«
    »Ach Vera«, winkte Sonja ab, »wie oft hast du mir schon gesagt, daß die größten Materialisten, die bei euch herumrennen, eure Anwälte sind?«
    »Von einem derselben verspreche ich mir etwas, Sonja.«
    »So?«
    »Der ist hinter mir her, weißt du.«
    »Vera«, meinte Sonja verlegen, »ich kann doch von dir nicht genau das, was ich dem Becker verweigert habe, verlangen – äußerstenfalls, meine ich. Gerade das hat mich doch in meine Lage gebracht.«
    Endlich mußte Vera wieder lachen, und das war ein gutes Zeichen für die Situation, die dadurch zu versprechen schien, daß sie sich wieder verbesserte.
    »Denk doch nicht schon wieder gleich an das Schlimmste, Sonja«, sagte Vera. »Zu was ich mich da wieder einmal aufschwingen muß, das ist sozusagen ein Balanceakt, bei dem es den Absturz zu vermeiden gilt. Darin habe ich Übung.«
    Als sich Albert Max zum Rendezvous mit Vera Lang einfand, kam ihm diese schon auf der Straße entgegen, so daß er dachte, er habe sich verspätet, und sich deshalb entschuldigte. Doch Vera konnte ihn beruhigen. Er sei absolut pünktlich, versicherte sie ihm. Eine Stunde vor Geschäftsschluß möge er kommen, sei abgemacht gewesen, und genau daran habe er sich gehalten.
    Ein Blick auf die Uhr bestätigte dies.
    Der Grund, warum Vera schon auf der Straße Albert entgegenkam, war der, daß sie ein Zusammentreffen Alberts mit Sonja im Laden zu verhindern trachtete. Auf ein solches wollte sie ihn in Anbetracht der neuen Lage, die inzwischen herrschte, erst geistig vorbereiten.
    Zunächst wurde eingekauft, und zwar bei Dallmayr. Das geschah gegen den Widerstand Alberts, über den sich Vera aber hinwegsetzte. Als Albert darauf bestehen wollte, sich wenigstens an der Bezahlung der Delikatessen zu beteiligen, lachte sie ihn nur aus. Sie sagte: »Ich habe dich eingeladen, nicht du mich.«
    »Dann muß ich mit dir ein offenes Wort sprechen«, erwiderte er.
    »Bitte, tu das.«
    »Du glaubst also, daß Dallmayr der richtige Laden für dich ist?«
    »Warum nicht?«
    »Wieviel verdienst du im Monat?«
    »Dreieinhalbtausend.«
    Vera hatte dies kaum gesagt, als ihr klar wurde, daß sie einen Fehler begangen hatte. Sie biß sich auf die Lippen. Zu spät.
    »Dreieinhalbtausend? Als Verkäuferin?« erwiderte er.
    »Verkäuferinnen können am Umsatz beteiligt sein«, erklärte sie.
    Das war natürlich der Blödsinn in Potenz.
    »Aha«, sagte Albert. »Und wie hoch liegt der bei euch? Wie hoch insgesamt? Erreicht er schon dreieinhalbtausend? Scheinbar ja, denn du kassierst ja soviel. Aber was bleibt dann noch für die Firma?«
    Vera saß in der Falle. Sie seufzte.
    »Über das Ganze«, sagte sie, »muß ich mit dir heute abend noch reden. Ich hatte dies ohnehin vor.«
    Sie hätte dem auch gar nicht ausweichen können, nachdem er sie in Zukunft nicht mehr in Sonjas Boutique erreichen konnte, sondern an ihrer echten Arbeitsstelle. Lieber wäre es ihr allerdings gewesen, wenn sie das Albert ohne Druck hätte mitteilen können, und nicht, nachdem er sie, wie jetzt, in die Enge getrieben hatte.
    Auf der Fahrt nach Ottobrunn erkundigte sich Vera nach Moritz.
    »Erinnere mich nicht an den«, sagte Albert.
    »Warum? Hat er schon wieder was ausgefressen?«
    »Sicher bellt er sich in der Wohnung, zur Freude der Nachbarn, gerade wieder die Lunge aus dem Hals, weil ich nicht da bin.«
    »Er ist halt sehr anhänglich.«
    »Ich habe keine andere Wahl, als ihn

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