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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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das Spiel, das Albert unterbrochen hatte, wieder auf, verschärfte es noch, indem sie ihm den Reißverschluß der Hose öffnete. Unter Küssen, auf die sie dabei nicht vergaß, sagte sie: »Weißt du, etwas, das … man beim einen … verabscheut, aber beim anderen … ersehnt, kann nicht … das gleiche sein.«
    Er hatte ihr schon die halbe Bluse aufgeknöpft, mit der anderen Hand streifte er ihr den Rock hoch.
    Was war Reaktion, was Gegenreaktion? Vera mit dem Reißverschluß von ihm – Albert mit Veras Bluse und ihrem Rock?
    Oder umgekehrt; fing er an, folgte sie ihm?
    Keiner der beiden hätte die Frage beantworten können – oder wollen.
    Als Vera fühlte, daß ihre Finger die erste Etappe erreicht hatten, läutete sie die zweite und dritte und alle folgenden ein, indem sie sagte: »Oh … der Trieb läßt aber auch hier nichts zu wünschen übrig.«
    An Laszivität stand ihr Albert nicht nach.
    »Dasselbe«, erklärte er, die Signale, die ihn über seine Finger erreichten, in Worte kleidend, »wollte ich soeben auch von dir sagen.«
    Der Weg ins Schlafzimmer wäre ihnen zu weit gewesen, sie schafften noch die Strecke bis zur Couch, die dann wieder einmal den Nachweis zu erbringen hatte, daß sie auch für das, was nun erfolgte, geschaffen war.
    Danach erst zogen sich beide vollständig aus; vorher hätte das jedem zu lange gedauert. Dann suchten sie Veras Schlafzimmer auf, dessen Mittelpunkt eines jener Betten war, von denen die Welt glaubt, daß sie ›französisch‹ sind. Sollte dem wirklich so sein, dann dürfen die Franzosen für sich in Anspruch nehmen, daß sie die Völker nicht nur mit Napoleon, der Geißel Europas, beschert haben, sondern auch mit einem Erzeugnis, dem nur die positivsten Eigenschaften zuzusprechen sind.
    Nackt, bei weitem noch nicht satt, aber nicht mehr ganz so heißhungrig wie zuvor lagen Vera und Albert nebeneinander und hörten gegenseitig den Geräuschen zu, die des Lebens sind. Albert atmete tief und langsam, Vera flacher und rascher als er. Sein Herz schlug kräftig, es pochte gegen die Rippen, an die Vera ihr Ohr preßte. Von ihrem eigenen Herzen hatte Vera den Eindruck, daß es hüpfte und sprang – vor Glück. Doch das tat es mehr oder minder immer, wenn sie mit einem Mann, in den sie verliebt war, im Bett lag.
    Albert räusperte sich.
    »Vera.«
    »Ja?«
    »Es war fantastisch.«
    »Das finde ich auch.«
    »Würdest du mir aber nun auch in Einzelheiten den Umstand schildern, dem ich das zu verdanken habe?«
    »Den Umstand?« Ihre Stimme klang befremdet. »Was meinst du?«
    Er schob sich auf einen Ellenbogen, stützte das Kinn auf die Hand und blickte auf sie hinunter.
    »Ich sollte doch auf meine Rechnung kommen, sagtest du – und das bin ich. Aber wofür? In welcher Angelegenheit braucht mich deine Freundin?«
    Vera setzte sich auf, dadurch blickte sie auf ihn hinunter, und er war wieder buchstäblich der Unterlegene.
    »Sie wird erpreßt, Liebling.«
    »Erpreßt?«
    »Erpreßt, ja.«
    »Mädchen«, stieß er hervor, »weißt du, was du da sagst?«
    »Sehr gut weiß ich das.«
    »Und warum geht sie dann nicht zum nächsten Polizeirevier und erstattet Anzeige?«
    »Nein, Albert«, meinte Vera daraufhin, »so einfach ist das nicht …«
    »Warum nicht?«
    Vera berichtete vom Besuch des Vertreters Ernst Becker in der Boutique Sonja. Sie ließ keinen guten Faden an ihm, regte sich sehr auf und steigerte sich in eine allumfassende Empörung hinein, in der sie zum Schluß ausrief: »Die sind doch alle gleich!«
    »Wer?« fragte Albert.
    »Die Männer!«
    »Komm, übertreibe nicht«, sagte er, »es gibt auch andere.«
    »Wen?«
    »Mich zum Beispiel.«
    Dabei griff er nach ihr, zog sie an sich und drang rasch und glatt in sie ein, was natürlich nur möglich war, weil sie ihm keinerlei Widerstand entgegensetzte, sondern in jeder Form die nötige Beihilfe leistete. Nun liebten sie sich etwas weniger stürmisch, aber dafür um so kunstvoller. Als es vorbei war, sagte Vera: »Es stimmt.«
    »Was stimmt?« fragte er.
    »Daß es auch andere gibt – dich zum Beispiel.«
    Er grinste.
    »Sollte das etwa anzüglich gemeint sein?«
    »O nein, überhaupt nicht«, beteuerte sie unschuldig.
    »Doch, doch, ich ahne, welcher Ausdruck dir auf der Zunge liegt, um mein Gewissen mit ihm zu belasten.«
    »Welcher denn?«
    »Der Ausdruck ›paradox‹.«
    »Paradox? Was heißt das?«
    »Das weißt du genau.«
    »Nein«, log sie. »Ich schwöre, ich weiß es nicht.«
    Der alberne Dialog machte beiden

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