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Frauen verstehen mehr von Liebe

Frauen verstehen mehr von Liebe

Titel: Frauen verstehen mehr von Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Angst«, sagte Sonja und fuhr, in ihren Staubmantel schlüpfend, fort: »Was machen wir?«
    Etwas überrascht erwiderte er: »Ich denke, wir gehen Stiche aussuchen?«
    Sonja zuckte die Schultern.
    »Bitte«, meinte sie, »wenn Sie darauf bestehen …«
    »Ich?« Seine Überraschung hatte sich in Verwirrung gewandelt. »Ich bestehe darauf natürlich nicht. Mir hat nur Karl das gesagt.«
    »Ach, wissen Sie«, erwiderte Sonja, »die Stiche laufen mir nicht weg, ich habe das auch Ihrem Freund schon gesagt. Sind Sie mir böse?«
    »Aber nein, weshalb?«
    »Weil ich ihm dann auch hätte sagen müssen, daß Sie sich nicht herzubemühen brauchen.«
    »Gerade das macht mich glücklich.«
    »Glücklich? Sie übertreiben!«
    »Nein, kein bißchen.«
    Sonja war keine Vera. Vera hätte hier gleich wieder einmal das Eisen geschmiedet, solange es heiß war. Sonja indessen verstummte und blickte zur Tür, wo schon Moritz stand, winselnd, wedelnd, ungeduldig Begehr nach draußen verlangend, keinen Zweifel hegend, wie's hier weitergehen mußte.
    »Moritz!« rief Albert barsch. »Gib Ruh! Komm her!«
    Moritz konnte sich nur dazu zwingen, die halbe Strecke zurückzulegen, dann erlahmte seine Energie und er blieb stehen. Dies rief scheinbar Reue in Albert wach, der zu Sonja sagte: »Ich hätte ihn doch zu Hause lassen sollen.«
    »Was machen wir?« fragte Sonja noch einmal. »Haben Sie eine Idee?«
    »Wenn ich das geahnt hätte«, erwiderte Albert, »wäre ich mit dem Wagen gekommen und wir hätten ein bißchen rausfahren können.«
    »Zu Fuß durch Schwabing bummeln ist nicht nach Ihrem Geschmack?«
    »Doch, alles ist das, zusammen mit Ihnen.«
    »Sie übertreiben schon wieder.«
    »Nein, kein bißchen.«
    Sonja setzte sich eine einfache Baskenmütze aufs Haar, und man hätte es nicht für möglich gehalten, wie unglaublich das bescheidene Kleidungsstück dadurch gewann.
    Moritz hatte längst schon wieder Posten an der Tür bezogen.
    »Wir können gehen, Herr Doktor.«
    Bereits seit Monaten nannten sich die beiden mit ihren Vornamen. ›Herr Doktor‹ sagte Sonja nur mehr in seltenen Ausnahmefällen – wenn ihr etwa nach einem Scherz zumute war, einem Scherz freilich, den Albert nicht als solchen verstehen wollte, so daß er prompt mit gleicher Münze zurückzuzahlen pflegte. So sagte er denn auch jetzt wieder: »Sehr wohl, meine Gnädigste, gehen wir.«
    »Und wohin, Albert?«
    Warum nicht gleich so? dachte er.
    »Wohin Sie möchten, Sonja. Wollen wir mit der Leopoldstraße anfangen?«
    »Gerne.«
    Die Bürgersteige barsten um diese Zeit schier vor Leuten. Das Hauptproblem, das sich dadurch rasch ergab, war die Gefahr, daß Moritz verlorenging.
    »Ich muß ihn an die Leine nehmen«, erkannte Albert.
    »Darf ich ihn führen?« fragte Sonja.
    »Du liebe Zeit!« rief Albert abwehrend.
    »Warum nicht?«
    »Ein Mädchen wie Sie – und dieser Köter! Was sollen die Leute denken?«
    »Die sind mir egal«, erwiderte Sonja lachend. »Und Ihnen doch auch, sonst hätten Sie sich ihn nicht zugelegt.«
    »Ich habe Ihnen erzählt, wie sich das ergab. Seitdem warte ich auf den Tag, an dem ihn irgendwie der Teufel –«
    Sonja war abrupt stehengeblieben, blickte streng.
    »Albert!«
    »Ja?«
    »Ich mag Sie, aber –«
    »Sie mögen mich?«
    »… aber sorgen Sie dafür, daß dem lieben Kerl nichts zustößt, denn das wäre nicht gut für unser Verhältnis, wenn ich den Verdacht haben müßte, daß Sie dabei Ihre Hand mit im Spiel gehabt hätten.«
    »Wir haben ja noch gar keines«, antwortete er grinsend.
    »Was haben wir noch nicht?«
    »Ein Verhältnis.«
    »Nein.«
    »Aber wenn ich es schaffe, daß mich Moritz äußerstenfalls sogar noch überlebt, bei bester Gesundheit natürlich, was ist dann?«
    »Dann?«
    »Ja, dann?«
    »Dann«, sagte Sonja lächelnd, »wären Sie wohl sehr geliebt worden.«
    »Von Ihnen?« glaubte Albert zupacken zu können.
    »Von den Göttern.«
    Er blickte sie verdutzt an. Moritz hatte sich wieder zu den beiden gesellt. Was ist los mit denen? fragte er sich. Warum stehen sie hier herum?
    »Von welchen Göttern, Sonja?«
    »Den griechischen. Wenn die einen lieben, so heißt es doch, lassen sie ihn jung sterben. Und das wäre ja bei Ihnen der Fall, wenn Moritz Sie überleben würde. Meinen Sie nicht auch?«
    Albert war baff. Mann, dachte er, da sagen alle immer, je schöner eine ist, desto dümmer ist sie auch. Und habe ich selbst das bisher nicht auch geglaubt?
    »Sonja«, seufzte er, »wissen Sie, was mich die

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