Frauen wollen reden, Männer Sex: Wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? (German Edition)
Ledertasche auf seinen Oberschenkeln ab und hielt sich mit seinen Armen an ihr fest. Seine Körpersprache verriet mir sein Unbehagen. Ich sprach ihn auf meine Beobachtung an. Er fühlte sich ertappt und gab zu, dass er etwas nervös sei. Ich verstand seine Aufregung nicht ganz und hakte nach. So erfuhr ich, dass er sich vor unserem Gespräch etwas gefürchtet hatte, weil mir mein Ruf vorausgeeilt war: »Sie analysieren die Leute, mit denen Sie sprechen.« Ich wollte ihm ein wenig Ruhe schenken und entgegnete: »Sie brauchen sich keine Gedanken zu machen. Auf mich hinterlassen Sie einen netten und unverkorksten Eindruck. Wenn Sie mögen, sage ich Ihnen gerne, was mir bei Ihnen noch auffällt. Gerne jetzt sofort oder auch später, wie Sie wollen.«
Er wählte einen späteren Zeitpunkt, was ich mir schon gedacht hatte, weil er das Gespräch mit mir perfekt vorbereitetet zu haben schien und keine unerwarteten Verzögerungen wünschte.
Das Angebot, meine Einschätzung zur Person erst zu einem späteren Zeitpunkt offenzulegen, würde ich einer Frau niemals unterbreiten – es sei denn, ich wollte sie aus dem Konzept bringen. Aus meiner Erfahrung heraus haken Männer schneller besprochene Angelegenheiten ab und verfolgen dann weiter ihren ursprünglich geplanten Weg, ohne sich zu dadurch beeinflussen zu lassen. Eine Frau dagegen wäre so lange blockiert, bis ich ihr meine Einschätzung über sie mitgeteilt und sie die Gelegenheit gehabt hätte, diese zu verarbeiten. Selbst dann, wenn sie versuchte, über mein Angebot hinwegzusehen, würden ihre Gedanken immer wieder um die Frage kreisen, was ich wohl von ihr hielte. Nicht, weil ich persönlich für sie so wichtig wäre, sondern weil grundsätzlich Meinungen anderer Menschen über sie selbst eine große Bedeutung für ihre Selbstwahrnehmung haben.
Der junge Reporter hingegen war nach der Absprache erleichtert, stellte seine Ledertasche auf den Boden und sprach offen eine weitere Verunsicherung an: »Zusätzlich machte ich mir meine Gedanken darüber, wie ich reagieren soll, wenn Sie genauso sprechen, wie Sie schreiben.« Er brachte mich zum Lachen, und ich erklärte ihm: »Beim Schreiben befinde ich mich in einer besonderen Stimmung und verfalle ihr ganz. Oft weiß ich nicht, was ich eigentlich schreiben will. Real bin ich vollkommen unkompliziert und locker.«
Ich nahm ein kurzes Schmunzeln der Erleichterung in seinem Gesicht wahr; bevor er mir seine vorbereiteten Fragen stellte, wollte er mir noch etwas mitteilen: »Ich habe gestern meiner Freundin Ihre Homepage und Ihre Bilder gezeigt und ihr gesagt, dass ich Sie heute treffen werde. Sie entgegnete mir, dass sie schon von Ihnen gehört und einiges über Sie gelesen habe. Ich solle Ihnen gut zuhören, was Sie in Bezug auf Frauen zu sagen haben. Ich könne noch einiges von Ihnen lernen.«
Solche Worte haben die Tendenz, als Schmeichelei das Ego ihres Empfängers zu streicheln. Ich versuche aber stets, mich davon nicht beeinflussen zu lassen. Schon früh habe ich gelernt, dass Bewertungen von anderen Menschen mich zu keinem besseren oder schlechteren Menschen machen. Die einzige Meinung, der sich kein Mensch entziehen kann, ist die eigene. Anderen Menschen ist unser Spiegelbild meistens egal. Aber ich selbst muss mir jeden Tag in die Augen sehen können und wissen, dass ich mich und meine Umwelt jeden Tag gut behandle.
Das Gespräch mit dem jungen Reporter dauerte lange, und am Ende lachten wir viel. Als er sich verabschieden wollte, fragte ich: »Haben wir nicht etwas vergessen?«
»Nicht, dass ich wüsste«, entgegnete er mir in Windeseile.
»Sie haben noch nicht Ihre Analyse gehört.«
»Die hatte ich schon ganz vergessen. Mir reichte schon, dass ich keinen verkorksten Eindruck auf Sie hinterlassen habe.«
Können Männer und Frauen Freunde sein?
Beziehung und Partnerschaft
Über die Liebe
Wo Vernunft und Zauber eins werden, da begegnen wir uns mit Liebe. Wir vermählen uns am Tag mit der Nacht und erkennen ihre Geheimnisse. Es gibt helle Nächte, so, wie es dunkle Tage gibt.
Ist nicht jenes Geständnis das mächtigste, welches wir der unausgesprochenen Liebe machen und das nur durch einen Blickkontakt besiegelt wird? Ist nicht unser Sein außerhalb unserer Existenz stärker als Gesetze, Regeln und Normen? Wenn wir einfach nur wären, einfach nur liebten, ohne jemand sein zu wollen, wo würden wir hin gelangen? Die Erde bliebe die Erde. Doch was würde der Mensch werden?
Wir könnten alles miteinander
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