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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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wir: Nach vier Tagen … Dann ist was passiert.«
    »Weiß das der Leutnant?«
    »Nein.«
    »Prost Mathilde!« Plinner schob seinen Helm in den Nacken. »Drei Tage Ungewißheit. Das gibt Muffenjucken …«
    »Etwas sollt ihr von dem Spielchen schließlich auch haben!« Hesslich lachte rauh. Er sah jetzt aus wie ein Lehmmensch aus Neuguinea. »Los, Jungs! Wer will, kann beten …«
    Eine Stunde später kletterte Peter Hesslich auf sowjetischer Seite an Land.
    War das eine Freude, als Stella Antonowna meldete: »Zehn Feinde vernichtet!« Soja Valentinowna umarmte Stella, drückte sie an sich, küßte sie ab, ging dann reihum zu den anderen Mädchen, küßte auch sie und nannte sie ›meine tapferen Schwesterchen‹. Und Ugarow sagte stolz:
    »Das wird eine Meldung werden! Bis zu dem Genossen General Konjew wird sie laufen, garantiert! So eine Heldentat hat es schon lange nicht mehr gegeben! Da wird man vergessen, daß die Deutschen den armen Miranski, seine liebe Frau Praskowja und unsere Kameradin Darja Allanowna getötet haben … Stella, du hast uns unsere Ehre wiedergegeben!«
    »Noch wissen wir nicht, wo Schanna sich aufhält oder was man ihr getan hat.« Die Bajda wurde wieder sehr ernst. Das Problem Schanna Iwanowna Babajewa lag schwer und drückend auf ihrer Seele. So groß der Erfolg von Stellas Stoßtrupp war – solange das Schicksal Schannas ungewiß blieb, gab es für Soja Valentinowna keine rechte Freude mehr.
    Das änderte nichts daran, daß natürlich gefeiert wurde. Das Mädchenorchester spielte flotte Tanzweisen, wobei sich Assja Michailowna an der Bajan – der Knopfharmonika – und Rossija Stepanowna an der Bandura, dem zitherähnlichen Saiteninstrument, durch besondere Fingerfertigkeiten hervortaten. Ugarow hatte mit der Küche telefoniert und eine Menge Kulebjaki bestellt, große Piroggen, die man wie einen Briefumschlag faltet und innen mit allerlei Köstlichkeiten füllt.
    Der Genosse von der Küchenverwaltung hielt Leutnant Ugarow allerdings zunächst einmal für geistesgestört, als er dessen Wünsche vernahm. »Sehr wohl, Hochwohlgeboren!« sagte er voll Ironie. »Wie Sie befehlen. Wir haben auch noch gesottenen Stör hier, und wenn's recht ist: in Butter gebackene Märzenten, köstliche Pelmeni, hervorragende Pastetchen aus Hasenfleisch. Oder ist's genehmer, wenn ich Ihnen, Hochwohlgeboren, einen wildgeräucherten Bärenschinken herüberschicke, garniert mit kandierten Kalmuswurzeln? Sollen die Lakaien in Livree kommen? Vielleicht mit weißgepuderter Perücke? Der Großen Katharina gefiel das auch …«
    »Hör einmal zu, du glotzäugiger Barsch!« sagte Leutnant Ugarow laut, ohne sich dabei sonderlich aufzuregen. »Wir feiern hier einen Sieg, von dem sogar der Genosse General Konjew erfahren wird. Während du die Dorfhuren beschläfst, wird hier gekämpft! Sage mir nicht, ihr habt das nicht im Magazin! Ich weiß vom seligen Kommissar Miranski ganz genau, was ihr da in Ecken und Winkeln versteckt haltet! Ich erwarte ein Festessen! Mein lieber Genosse Küchendunst, man kann auch in deiner Stellung versetzt werden …«
    So kam am Nachmittag mit dem Proviantfahrzeug nicht nur ein Behälter mit duftenden Kulebjaki an die Front, sondern es lagen auch einige Flaschen des höllischen Schnapses Samogonka bei, nach dessen Genuß der glückliche Säufer für einige Tage verblöden kann, sowie ein Glasballon mit Beerenwein und zwei Flaschen Kronsbeerenlikör.
    Ugarow war sehr zufrieden, rief den Genossen Küchenleiter an und bedankte sich.
    »Wir haben von den Heldentaten gehört!« sagte der Küchengenosse. »Ich verantworte eine Sonderzuteilung und trage sie in die Ausgangsbücher ein. Gratuliere zu den jungen Heldinnen, Genosse Leutnant.«
    Nicht nur die eine Seite machte Fehler: Auch die Sowjets mißachteten an diesem Abend eine Grundregel des Krieges: Der Feind kann überall sein.
    Soja Valentinowna besetzte die Posten mit nur drei Mädchen. Die anderen feierten im großen Befehlsbunker, sangen und tanzten, aßen und tranken – ein einziger Volltreffer hätte an diesem Abend die gesamte Elite der sowjetischen Scharfschützinnen vernichten können. Eine Weile vor Mitternacht zogen die Mädchen singend zu ihren Unterständen und legten sich, voll des süßen Likörs und des schrecklichen Samogonka, auf ihre Holzpritschen. Die Bajda, Ugarow und vier andere Mädchen hielten noch bis nach Mitternacht durch und vertrauten auf die Posten, die gelangweilt in den Ruinen des Dorfes saßen und sofort

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