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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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gut so, meistens aber sehr dumm! Ich weiß jetzt jedenfalls, woran ich bei Ihnen bin. Sie werden also wie ein einsamer Wolf da drüben bei den Sowjets herumschleichen …«
    »Jawoll, Herr General.«
    Hesslich und der Divisionskommandeur blickten einander kurz in die Augen. Sie hatten einander verstanden.
    »Und wenn ich Sie nun doch zum Offizier vorschlage, Hesslich?« fragte der Generalmajor.
    »Ich würde die Kriegsschule nicht bestehen, Herr General.«
    »Sie wollen ganz einfach nicht …«
    »Ich wüßte nicht, Herr General, welche Vorteile es für die deutsche Wehrmacht brächte, wenn ich Offizier würde. Ich glaube, diese Überlegung müßte ausschlaggebend sein.«
    »Machen Sie, daß Sie rauskommen, Feldwebel!« Der Generalmajor machte eine entsprechende Handbewegung, und Hesslich knallte die Hacken zusammen. »Und viel Glück bei den Flintenweibern! Der Teufel hole euch, wenn ihr euch noch einmal überrumpeln laßt!«
    Der Rückweg von der Division über Regiment und Bataillon war wie ein Spießrutenlaufen. Überall wurde Peter Hesslich angepflaumt. »Wir wollen etwas sehen!« sagte Oberstleutnant Maltzahn maliziös. »In der Sonne liegen und sich den Wanst braun brennen lassen, das ist doch wohl nicht im Sinne des Erfinders, der Sie ausgebildet hat?« Und Major Bernstein flachste: »Offenbar sind auch Sie nicht eine der Geheimwaffen, mit denen wir den Krieg gewinnen können, Hesslich! Sie sollten mal statt in die Wolken durch Ihr Zielfernrohr gucken …«
    Nur Bauer III, der die Lage ja aus erster Hand kannte, sagte bei Hesslichs Rückkehr zur 4. Kompanie mitleidsvoll: »Jetzt müßten Sie erst mal im Fluß baden, was? Von oben bis unten hat man Sie angeschissen, stimmt's?! Wie fühlen Sie sich, Peter?«
    »Vorzüglich.« Hesslich zog seine Uniform aus und behielt nur Hose und Unterhemd an. »Sie waren alle sehr freundlich, richtig zuckersüß. Die kleben wie ein Bonbon an mir.« Er leerte ein Glas Kognak, das Bauer III ihm gereicht hatte, und bewegte den Alkohol in seinem Gaumen. »Heute nacht gehe ich los …«
    »Zu den Mädchen?«
    »Ja. Der General will Erfolge sehen …« Bauer III schenkte nach, und Hesslich trank noch einen Schluck. »Es wäre gut, wenn Sie ein paar Mann am Ufer bereithalten könnten.«
    »Wieviel soll ich Ihnen mitgeben, Peter?«
    »Mitgeben? Um Himmels willen, gar keinen! Die sollen nur das Ufer sichern. Ich gehe allein rüber.«
    »Das ist doch Irrsinn, Peter!«
    »Die Mädchen haben uns gezeigt, daß man durch Wespenstiche eine ganze Division in Aufruhr bringen kann.«
    »Es war ein Stoßtrupp.«
    »Und ich bin allein am beweglichsten.« Hesslich zog eine dünne Sommerfeldbluse an und setzte sein Schiffchen auf. »Ich gehe nach Hause.« Er meinte den zerschossenen, verbrannten Bauernhof, in dem er und Dallmann sich eingerichtet hatten. »Genau um Mitternacht brauche ich zehn Mann … nur zur Bewachung des Ufers!«
    »Die Leute werden sich bei Ihnen melden, Peter. Ich schicke drei leichte MGs und einen Granatwerfer mit. Man weiß ja nie, was kommt.«
    »Bloß keine Ballerei!« Hesslich gab Bauer III die Hand. »Ich brauche absolute Ruhe. Vorerst besten Dank, Herr Leutnant.«
    »Ich heiße Franz …«
    »Danke, Franz.«
    »Halt die Ohren steif, Peter …«
    Sie klopften einander auf die Schultern und wußten, daß ihre Freundschaft den Krieg überdauern würde, falls sie selbst den Krieg überlebten.
    Punkt Mitternacht meldeten sich zehn Mann der 4. Kompanie unter Führung von Feldwebel Plinner bei Peter Hesslich. Ihre Stahlhelme waren mit dicken Gummibändern umgeben, in denen lange Gräser und Zweige steckten, eine einfache, aber in der Nacht durchaus wirksame Tarnung.
    Hesslich war schon im ›Arbeitsanzug‹: Er trug seine Strickmütze, halbhohe, weiche Stiefel mit dicken Gummisohlen, wie sie sonst die Fallschirmjäger haben, einen Gürtel aus grünem Leinengewebe, an dem zwei Beutelchen mit Munition hingen, und eine gefleckte Tarnbluse. Dallmann war bis auf die Strickmütze gleich gekleidet. Auf dem Kopf trug er einen mit Tarnanstrich versehenen, nicht reflektierenden Stahlhelm.
    Als die zehn Mann eintrafen, war Hesslich gerade dabei, sein Gesicht mit einem Lehmbrei einzureiben, so daß es das Erdbraun des Steppenbodens annahm.
    »Es kann sein, daß ich länger drüben bleibe«, sagte er zu Feldwebel Plinner. »Werdet dann nicht unruhig …«
    »Was heißt länger, Peter?«
    »Zwei, drei Tage.«
    »Und wann sollen wir unruhig werden?« Plinner sah Hesslich schief an.
    »Sagen

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