Frauenbataillon
und 187 Panzerbrigaden bereit, die überhaupt noch nicht eingesetzt waren! Wenn diese Massen losmarschierten, wohin dann mit den beiden bis dahin noch mehr geschwächten deutschen Armeen?
Und noch etwas kam hinzu: Im Rücken der deutschen Front operierten jetzt Partisanenverbände in Divisionsstärke. Im Gebiet Orscha-Smolensk waren es 11.000, in den Pripjet-Sümpfen 26.000, bei Brjansk 7.000, zwischen Witebsk und Polozk 12.000. Der Nachschub wurde dadurch empfindlich gestört, Truppenbewegungen wurden verlangsamt, Sprit-Züge flogen in die Luft. Allein um die Partisanen in den Wäldern aufzuspüren und zu vernichten, hätte man einige Divisionen gebraucht; es war die zweite Front! Doch woher nehmen? 8.422mal wurden die Bahnlinien unterbrochen oder zerstört, 1.478 Überfälle auf Konvois, Truppenlager, Verpflegungsmagazine, Munitionsdepots und sogar auf Lazarette machten das ganze Hinterland unsicher und banden weitere Sicherheitskräfte. Wie wollte Manstein da noch Truppen bekommen?
Nach einem tiefen Luftholen griffen die sowjetischen Armeen wieder an. Taganrog und Stalino gingen verloren, Brjansk fiel in russische Hände zurück, und um die ganze Südflanke zu retten und Menschen zu schonen, räumte Hitler nun endlich den Kuban-Brückenkopf, wo die gesamte 17. Armee auf engstem Raum eingeschlossen war.
Mit dem Namen ›Unternehmen Kriemhild‹ begann am 9. September ein militärisches Unternehmen, wie es selten vorher stattgefunden hatte: Die Evakuierung einer ganzen Armee über die Meeresstraße von Kertsch auf die Halbinsel Krim. Fähren, von Pionieren gefahren, Minensucher und Schnellboote, Versorgungsschiffe und andere Einheiten der Kriegsmarine schafften unter dem Bombenhagel sowjetischer Geschwader und pausenlosen Angriffen der sowjetischen Nordkaukasusfront des Generals Petrow, der gegen die 17. Armee über 6 Armeen verfügte, ungeheure Menschenmassen über die Meerenge: 249.669 Soldaten, darunter 50.139 rumänische Verbündete und 28.486 ›Hiwis‹, Hilfswillige, also Russen, die sich verpflichtet hatten, den Deutschen zu Diensten zu sein, weil sie von ihnen die Befreiung vom Bolschewismus erhofften. 16.311 Verwundete, 27.456 Zivilpersonen, die mit den Deutschen nach Westen ziehen wollten, 49.971 Fahrzeuge aller Art schwammen über die Straße von Kertsch, mit ihnen 74.657 Pferde, 1.815 Geschütze, 74 Panzer und 6.255 Stück Vieh – Kühe, Schweine, Lämmer. 115.477 Tonnen Material wurden weggeschafft, 1.153,8 Tonnen Geräte – es war ein Exitus von einem nie gesehenen Ausmaß. Eine Meisterleistung an Präzision und Zusammenspiel aller Verbände.
Während am Tag die sowjetischen Armeen nachdrückten, begann am Kuban, auf der Halbinsel Taman, bei Einbruch der Dunkelheit eine unvorstellbare Vernichtungsaktion: Eine Nachtbombereinheit, das Garde-Fliegerregiment Taman mit der Militärnummer 588, belegte die deutschen Stellungen und den Rückzug mit Bomben. Zehn- bis zwölfmal pro Nacht stiegen diese Bomber auf und warfen ihre zerfetzende Last ab: 3 Millionen Kilogramm Bomben vernichteten 17 Brücken, 9 Transportzüge, 26 Munitions- und Brennstofflager, 176 Lastwagen und 86 deutsche Bunkerstellungen.
23.672 Flugeinsätze waren dazu nötig – und alle wurden von Frauen geflogen!
Die Frauen des 588. Nachtbomberregimentes, des Garde-Fliegerregimentes ›Taman‹, sie trugen den Suworow-Orden, den Rotbanner-Orden, und 23 von ihnen wurden ›Heldinnen der Sowjetunion‹.
Die Abteilung Bajda hatte einen neuen Kommandeur bekommen, den Kapitän Anaid Gregorjewna Wartanjan, eine schweigsame, kleine, schwarzhaarige, feueräugige Armenierin, die Sibirzew sofort sagte, daß sie sich nichts, absolut nichts aus Männern mache und sich schon nach fünf Tagen die stämmige Rusalka als Geliebte holte, was Sibirzew geradezu abscheulich fand. Die Abteilung Bajda, der Stolz des Frauenbataillons, wurde nach der Besetzung Charkows aus seiner Ruhe in Stara Saltow herausgeholt und wieder an die Front geworfen.
Man konnte sie gebrauchen. Bei Walki und später bei Nowo Wodolaga blieb der Vormarsch stecken. Truppen der Waffen-SS leisteten hier nachhaltigen Widerstand. Hier war die Abteilung Bajda wieder an ihrem Platz. Mit unheimlicher Ruhe und unbeeindruckt von den Gegenstößen der SS, schoß sie die Deutschen ab wie auf einem Schießstand.
»Wenn jetzt Stellinka bei uns wäre«, sagte Sibirzew traurig. »Oder gar Soja Valentinowna. Wäre das eine Freude für sie. SS-Köpfe! Da hätte ihr Herz gejubelt!«
»Denken wir an
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