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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Wohnung, die von der Gruppe Bajdas als Quartier benutzt wurde. Miranski mußte, allen bisherigen Mutmaßungen zum Trotz, ein vorzüglicher Liebhaber sein. Wenn man Darja fragte, gab sie keine Antwort. Nur ihre graugrünen Katzenaugen leuchteten auf. Leutnant Ugarow, der im Schlafzimmer der vollblütigen Soja Valentinowna einen harten Dienst absolvierte, nahm Miranski bei einer Partie Schach ins Verhör.
    »Man munkelt«, sagte er mit einem tadelnden Unterton, »Sie und Darja Allanowna …«
    »Ich gönne Ihnen ja auch die Bajda!« fuhr Miranski dazwischen.
    »Ich bin nicht verheiratet.«
    »Das ist mein Problem.«
    »Wie ist sie?« Ugarow beugte sich vor. Seine Stimme klang verschwörerisch. »Freundschaftliche Anteilnahme, Foma Igorewitsch. So ein junges Rößlein …«
    »Was soll man sagen?« Miranski grinste stolz. »Sie ist Studentin der Architektur. Nun ja, und da hat sie immer neue Ideen, wenn es gilt, etwas aufzubauen!«
    Es war schon eine fröhliche, fast sorgenfreie Zeit in Charkow. Dann aber eroberten die Deutschen die Stadt zurück, und die Einheit Bajda wurde wieder abgezogen und nach Kupjansk am Oskol verlegt. Dort warteten die Mädchen, bis am 25. März die Fronten erstarrten und allen klar war: Jetzt kommt das große Atemholen, das Kräftesammeln, der Stellungskrieg.
    Die große Zeit der Scharfschützen.
    Die Zeit des Lauerns und Heranschleichens an Menschen, die schon tot waren, wenn sie im Fadenkreuz des Zielfernrohres auftauchten. Die paar Sekunden Leben, die ihnen dann noch verblieben, werden nicht gerechnet …
    Nun also war Miranski von Melechowo zurückgekommen und brachte die Nachricht mit, daß er als Major weiterhin die Fraueneinheit betreuen würde. Kapitän Bajda umarmte ihn, Ugarow klopfte ihm auf die Schulter, Darja Allanowna wartete ungeduldig auf die Dunkelheit, um sich an ihn zu schmiegen.
    Es war eine wahre Luxusstellung, die man hier errichtet hatte. Die 7. Garde-Armee, die diesen Abschnitt besetzt hatte, gehörte zu der neuen Steppenfront des Generals Konjew, frische, kräftige Männer aus der Reserve, Regimenter, die vor Materialüberschuß beinahe aus den Nähten platzten. Das siebenfach gestaffelte Grabensystem, das sie aushoben, war eine bauliche Meisterleistung. Da gab es abgestützte Gräben und Unterstände mit dicken Bohlendecken, Erdbunker mit dreifachen Balkenlagen, Laufgräben, durch die man nicht geduckt rennen mußte, mit ebenso tiefen Gräben verbundene Vorposten, in denen man gut geschützt gegen Splitter, unsichtbar gegen Luftbeobachtung und völlig sicher gegen direkten Beschuß in überdeckten Löchern saß. Und weiter hinten wurden von Soldaten und der überlebenden Zivilbevölkerung beim Bau uneinnehmbarer Auffangstellungen Millionen Kubikmeter Erde bewegt. Dort würden – möglich ist ja alles in einem Krieg – die sowjetischen Divisionen Zuflucht nehmen können, wenn die Deutschen tatsächlich noch einmal mit einer Offensive Erfolg haben und die siebenfache Linie durchbrechen sollten.
    Die Scharfschützinnen der Gruppe Bajda bezogen einen Grabenabschnitt mit geräumigen Erdbunkern und direkten Laufgräben zum Bataillon. Nicht weit hinter ihnen, zwischen niedrigen Hügeln und in Waldstücken, lagen die vordersten Artillerie-Batterien, schwere Granatwerfer, Paks und Flaks. Bei Melechowo standen bereits die Panzer und die Abteilung, die Miranski als Wunderding bezeichnet hatte, in Stellung: ein Lauschwagen. Ein Spezialfahrzeug mit einem Antennenwald. Es fing im Umkreis der Division alle Funksprüche der deutschen Seite auf. Code-Spezialisten entzifferten die verschlüsselten Meldungen.
    Stella Antonowna hatte die neue Stellung genau untersucht. Vor ihnen lag der Nördliche Donez, jener träge, sandige Fluß mit den gewellten Ufern, den vielen kleinen Buchten und den von der Strömung und vom Eisgang ausgesägten Halbinseln. Jetzt lag er im Niemandsland und bildete eine Grenze, die von jeder Seite überwunden werden mußte, sobald es zum neuen Angriff kam. Drüben lagen die Deutschen in einem Grabensystem, dessen Zickzacklinien sich vor allem vor Bjelgorod hinzogen. Bjelgorod war ein Schicksalsname wie Charkow, viermal erobert und viermal verloren und jetzt Drehpunkt zwischen der deutschen 4. Panzer-Armee und der Armee-Abteilung Kempf. Von Bjelgorod hatte Adolf Hitler zu träumen begonnen, als er in seinem Hauptquartier ›Wolfsschanze‹ bei Rastenburg den am 26. März 1943 stabilisierten Frontverlauf auf der Karte verfolgte. Bjelgorod, ein Dolch in der weichen

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