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Frauenbataillon

Frauenbataillon

Titel: Frauenbataillon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Ochse an. Victor Iwanowitsch rieb noch immer seine Nasenwurzel. »Ich … ich wollte ihn treten … in die Hoden …«
    »Nein! So was!« sagte Miranski erschüttert. Die Bajda bedachte ihn mit einem strafenden Blick.
    »Er muß mich töten, wenn ich ihn trete – aber … ich war … zu schwach. Alles zitterte … an mir. Glaubt … glaubt … mir doch …« Schanna holte seufzend Atem. Galina zog eine Spritze auf und gab mit Blicken zu verstehen, daß ihr die Versorgung der Kranken jetzt wichtiger erschien als ein Verhör. »Und dann … dann hat er mich verbunden … nicht getötet …«
    Die Bajda riß erregt ihre Bluse auf und beugte sich über Schanna herunter. »Verbunden hat er dich, was? Hat sich über dich gebeugt! War ganz nahe? Und warum hast du ihm nicht in die Kehle gebissen?! Ihm nicht mit den Zähnen den Adamsapfel herausgerissen …?!«
    »Ich … ich konnte nicht …« Schanna schloß wieder die Augen und warf den Kopf zur anderen Seite. »Er … er hat gesprochen. Wie ein Vater hat er gesprochen … Er hat mich verbunden … dreimal … hat den ganzen Tag neben mir gesessen … hat Wasser geholt … Ist weg, als es dunkel wurde … Ich konnte mich nicht bewegen …«
    »Wie sah er aus?« fragte die Bajda gnadenlos, obgleich Galina energisch winkte: Aufhören!
    »Er trug … eine deutsche Uniform …«
    »Du Schafsgehirn! Glaubst du, er kommt nackt zum Schießen?!«
    »Eine merkwürdige Mütze trug er … eine Strickmütze …«
    »Was trug er?« fragte Miranski verblüfft.
    »Eine dunkelgraue Mütze … aus Wolle … eine runde Mütze … bis zu den Augen … Wie … wie soll ich sagen, wie er aussah …?«
    Soja Valentinowna knöpfte ihre Bluse zu, straffte sich und blickte kalt auf Schanna, ihre Brüste und den blutenden Einschuß. Ihre Stimme wurde schneidend.
    »Schanna Iwanowna Babajewa!« sagte sie und kümmerte sich nicht darum, daß neben ihr Miranski hüstelte und Ugarow ihr mit den Augen bedeutete, Milde walten zu lassen. »Sie haben versagt. Kläglich versagt! Obwohl es meine Pflicht ist, werde ich den Vorfall nicht melden! Wie könnte ich das auch?! Das ganze Bataillon ist durch Sie entehrt, und so etwas kommt aus meiner Abteilung! Wir werden vergessen, daß Sie verwundet sind! Sie haben nie einen Schuß abbekommen! Nichts kommt in Ihre Papiere!«
    »Danke …«, flüsterte Schanna und begann zu weinen. »Danke …«
    »Danke?!« Die Bajda verlor ihre Beherrschung und brüllte los: »Hören Sie zu, Schanna Iwanowna! Sie gehören erst wieder zu uns, wenn Sie bewiesen haben, daß Sie ein richtiger Krieger sind. Mutig, zäh und bis zum letzten Blutstropfen kämpfend. Ein Krieger, der nur sein Vaterland kennt, der nur lebt, weil er die Sowjetunion verteidigt. Sie haben angesichts eines Feindes unserer geliebten Heimat versagt … Sie werden erst dann wieder in unsere Gemeinschaft zurückkehren, wenn weitere zehn Deutsche in Ihrem Trefferbuch stehen! Bis dahin leben Sie bei uns … aber niemand wird Sie beachten!« Soja Valentinowna nickte der wartenden Ärztin zu. »Nun kannst du anfangen, Galina Ruslanowna. Es ist alles gesagt. Richte sie so her, daß sie schnell wieder ihre Pflicht erfüllen kann.«
    Noch einmal sah sie auf Schanna herab, sah ihr in die großen schwarzen demütigen Augen, wandte sich dann schroff ab und verließ den Sanitätsbunker. Die Opalinskaja stieß die Injektionsnadel in Schannas Oberarm.
    »Gleich hast du keine Schmerzen mehr«, sagte sie.
    Schanna nickte schwach. Sie weinte laut wie ein Kind und schluchzte auch noch weiter, als die Ohnmacht sich über sie senkte.
    »Habt ihr das gehört?« sagte draußen im Graben die Bajda und lehnte sich an die Erdwand. »Da kommt ein Deutscher ganz allein zu uns herüber, kann Schanna töten und rettet ihr statt dessen das Leben. Er bleibt bis zum Abend bei ihr hocken und verschwindet dann wieder über den Fluß. Ein Mann mit einer grauen Strickmütze! Ein gefährlicher Kerl! Mit ihm werden wir noch Mühe haben …«
    »Ich werde mich um ihn kümmern«, sagte Stella Antonowna und blickte hinüber zum Donez. In der mondhellen Nacht schimmerte das Land wie versilbert. »Er wird mir für Schannas Entehrung büßen müssen. Er reizt mich, dieser deutsche Teufel!«
    »Allein, so wie er, gehst du nicht hinüber!« sagte Bajda hart. »Das wäre Wahnsinn!«
    »Ich erwarte ihn hier …«
    »Er wird nicht wiederkommen.«
    »Er wird, Soja Valentinowna.« Stella Antonowna preßte ihr Gewehr gegen die Brust, als stelle sie sich zur Parade

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